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Todesfrist

Todesfrist

Titel: Todesfrist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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Kalender und griff zum Telefonhörer. Ihr Herz schlug bis zum Hals. Sie wählte die Nummer von Ben Kohlers Dienststelle. Aus irgendeinem Grund kannte sie die Nummer nach all den Jahren immer noch auswendig.
    Es läutete dreimal, dann hob eine Frau ab.
    Helens Finger wurden eiskalt und schweißnass. »Ich möchte mit Inspektor Ben Kohler sprechen.«
    »Tut mir leid, der ist noch nicht auf dem Revier. Wer spricht bitte?«
    »Helen Berger.«
    Sie hörte, wie die Frau etwas notierte. »Ist es privat, oder darf ich Sie zu einem Kollegen verbinden?«
    Viele von Bens Kollegen kannten sie noch aus jener Zeit, als sie Täterprofile für die Mordgruppe erstellt hatte. Den meisten
war der Fall Winkler bestimmt noch unangenehm in Erinnerung. Dementsprechend reserviert würden sie auf Helens Anruf reagieren.
    »Verbinden Sie mich bitte.«
    Helen wartete. Schließlich meldete sich ein Mann. Sie erkannte Oliver Brandstätters Stimme und atmete erleichtert auf. Er hatte früher ebenso wie Ben bei der Wega gearbeitet und war später in der Mordgruppe des BKA Bens Partner geworden. Vermutlich war er in der Zwischenzeit auch schon Chefinspektor. Oliver war Kärntner und ein zynischer Hund, trotzdem war er als Einziger auch nach dem Fall Winkler immer fair und freundlich zu ihr gewesen.
    »Hallo Oliver, hier spricht Helen.«
    »Helen, Süße. Was kann ich für dich tun?«
    »Eine meiner Klientinnen ist gestern nicht zur Therapie erschienen. Ihr Name ist Anne Lehner. Ich mache mir Sorgen, denn ich kann sie weder am Handy noch am Festnetz erreichen.«
    Sie hoffte, dass der Entführer am Handy genau zuhörte, denn sie spielte nach seinen Regeln. Da er behauptet hatte, Anne Lehner sei der falsche Name, schwebte sein Opfer nicht in Gefahr. Außerdem hatte Helen mit keinem Wort die Entführung oder das Spiel des Verrückten erwähnt.
    »Anne Lehner«, wiederholte Oliver. »Einen Moment …«
    Helen massierte ihre Schläfe. Sie wusste nicht, was sie damit erreichen würde. Sicher bekam sie zu hören, dass eine Person erst achtundvierzig Stunden vermisst sein müsse, bevor die Kripo einschreite. Verdammt! Sie hätte Oliver erzählen sollen, dass sie Anne seit zwei Tagen nicht erreichen konnte.
    Da meldete er sich wieder. »Wissen wir bereits. Sie wurde uns als vermisst gemeldet.«
    Helen blieb die Luft weg. »Tatsächlich?«
    »In ihrer Wohnung wurden Spuren eines Einbruchs entdeckt – nach der Frau wird seit gestern Abend gesucht. Weißt du etwas darüber?«

    »Nein«, beeilte sich Helen zu sagen. Ihr fiel ein Stein vom Herzen. Die Kripo arbeitete also bereits an dem Fall. Nur wussten die Beamten nicht, dass Anne bereits zwei Finger fehlten und sie morgen früh sterben würde, falls sie, Helen, den Grund für die Entführung nicht erriet.
    »Du solltest trotzdem aufs Revier kommen, um eine Aussage zu machen«, riet Oliver.
    Helen schielte zu ihrem Handy. Noch stand die Verbindung zu dem Entführer. »Ich kann heute nicht von der Praxis weg. Morgen«, schlug sie vor.
    »In Ordnung. Aber komm nicht zu uns, sondern zu den Kollegen von der Fahndung. Du weißt ja, wo die sitzen.« Oliver legte auf.
    Helen ließ den Hörer sinken. Rasch nahm sie das Handy. »Hören Sie! Ich habe die Frau nicht als vermisst gemel…« Die Verbindung wurde unterbrochen.
     
    Nachdem Helen das Frühstücksgeschirr in die Spülmaschine geräumt hatte, läutete das Festnetztelefon. Auf dem Display sah sie Bens Nummer. Sie atmete tief durch und hob ab. »Helen Berger«, meldete sie sich.
    »Hallo Helen«, sagte er.
    Sie hatte seine Stimme seit drei Jahren nicht mehr gehört. Doch die zwei Worte genügten, und sie sah ihn im Geiste vor sich. Hochgewachsen, breitschultrig, kurzes blondes Haar, eisblaue Augen und ein Tattoo auf dem Oberarm. Ein Greif mit ausgestreckten Krallen; das Abzeichen der Wega.
    »Du hast auf dem Revier angerufen.«
    »Ich mache mir Sorgen um Anne Lehner. Eine Klientin, die ich seit gestern nicht erreichen kann.«
    »Oliver hat dir ja bereits erzählt, dass sie vermutlich aus ihrer Wohnung entführt wurde. Mach dir keine Sorgen, wir finden sie.« Er machte eine Pause. »Hast du eine Idee, wer dahinterstecken könnte?«

    Wenn ich das bloß wüsste!
    »Nein, leider. Wer hat sie als vermisst gemeldet?«
    »Ein anonymer Anrufer. Auf Anne Lehners Mobilbox ist eine merkwürdige Nachricht zu hören, dass sie im Moment verhindert sei.«
    Ich weiß. Das ist der Kerl. Finde ihn! Er hat ihr schon zwei Finger abgeschnitten.
    »Helen? Alles in

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