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Todesfuge: Gerda und Otto Königs zweiter Fall (German Edition)

Todesfuge: Gerda und Otto Königs zweiter Fall (German Edition)

Titel: Todesfuge: Gerda und Otto Königs zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Wierlemann
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Schulter ihres Begleiters gelegt hatte. Was für ein Bild der Glückseligkeit! Als er das Paar betrachtete, wurde ihm wieder bewusst, wie sehr er Lisa-Marie vermisste. Allerdings wurde er jäh aus seinen Gedanken gerissen. Der Chor hatte gerade eine besonders leise Passage gesungen, als ein lauter Knall die Musiker abrupt stoppen ließ.
    Die Sänger schrien erschrocken auf und stürzten wie eine Herde auf gescheuchter Schafe in alle Richtungen davon. Die Sicherheitskräfte tauchten aus ihren Verstecken auf und warteten mit ihren Waffen im Anschlag darauf, dass sich die Situation klären würde. Nur wenige Sänger blieben gefasst stehen, unter ihnen Ansgar Wellenstein, der versuchte, seine Chor-Kollegen wieder zu beruhigen.
    Herr Mangold hatte sich schützend über Georgs Mutter geworfen und Otto war instinktiv in Deckung gegangen, bevor er vorsichtig hinter der Kirchenbank hervorlugte, um sich einen Überblick über das Geschehen zu verschaffen. Offensichtlich hatte es aber nur geknallt, jedenfalls konnte Otto nicht erkennen, dass jemand von einem Schuss getroffen worden wäre. Wellenstein saß benommen auf seinem Podest und tastete sich ungläubig ab. Er war unverletzt.
    Georg überraschte dieses Durcheinander nicht, die Nerven der Chormitglieder mussten blank liegen. Der Hauptkommissar wollte die Situation unter Kontrolle bringen, versuchte allerdings vergeblich, sich Gehör zu verschaffen. Sänger und Musiker waren viel zu aufgeregt, um mitzubekommen, dass Georg längst die Ursache für den Knall gefunden hatte. Deshalb schlängelte Georg sich kurzerhand durch die Reihen der Musiker bis nach hinten zu dem Pauker und sprach kurz mit ihm. Der Musiker hörte sich an, was der Hauptkommissar zu sagen hatte und schüttelte dann den Kopf. Erst als Georg ihm seine Dienstmarke gezeigt hatte, überließ er ihm die Schläger seines Instruments und Georg haute ein paar Mal kräftig auf die Pauke, um für Ruhe zu sorgen. Dieser Versuch verfehlte seine Wirkung nicht und Georg hatte die gewünschte Aufmerksamkeit. Er wies auf einen der großen Scheinwerfer, der zusätzlich installiert worden war, weil das Konzert nicht nur im Rundfunk übertragen wurde, sondern weil es auch Teil einer Sondersendung über Wellenstein war, die im Regionalfernsehen ausgestrahlt wurde.
    Die Blicke der Sänger und Musik er folgten Georgs ausgestrecktem Arm und da sahen sie den Scheinwerfer, der vorhin mit einem lauten Knall sein Licht ausgehaucht hatte. Georg beruhigte die Anwesenden, dass die Kirche umfangreich gesichert wäre und dass genügend Mitglieder einer Spezialtruppe im Dienst seien. Er wies auf die vermummten Scharfschützen, die auch an unerwarteten Stellen im Kirchenschiff zum Vorschein gekommen waren. „Meine Damen und Herren, wir tun alles für Ihre Sicherheit. Wir haben sogar die Särge in der Krypta versiegeln lassen. Hier kann niemand unbemerkt hereinkommen.“
    Die Sänger applaudierten erleichtert und der Chor nahm seine Arbeit wieder auf. Die ersten Einsätze wackelten zwar noch , aber Wellensteins Ruhe, die aus seiner Routine erwuchs, übertrug sich auf den Chor.
    Georg war sich sicher, dass das Konzert musikalisch gesehen alle Erwartungen übertreffen würde. Für seine Mission erhoffte er sich ebenso viel Erfolg. Als er sich umdrehte und wieder in das Kirchenschiff herabstieg, sah er, wie Herr Mangold ihm ein Daumenhoch-Zeichen gab und er spürte, wie sehr er sich darüber freute. Georg durchströmte eine warme Woge des Glücks. Es fühlte sich so an, als ob ihn ein Vater gelobt hätte.

- 27 -
    Samstagabend / Racheengel
     
    „Liebe Hörerinnen und Hörer, ich freue mich, dass ich Sie heute zu einem außergewöhnlichen Konzertgenuss begrüßen darf.“
     
    ***
     
    Otto fiel es schwer, ruhig auf seinem Platz sitzen zu bleiben. Es drängte ihn, sich umzudrehen und die Besucherreihen nach einem Verdächtigen abzusuchen. Die Kirche war voll, das Ereignis wollten sich die musikinteressierten Bärlinger nicht entgehen lassen; aber auch von weit her waren Wellenstein-Fans angereist, um das Jubiläumskonzert des Dirigenten zu erleben. Gespannte Erwartung lag in der Luft; die Sicherheitsschleuse am Eingang hatte die Konzertbesucher nicht weiter beunruhigt. Bei einem Star wie Wellenstein gehörten solche Maßnahmen offensichtlich zum Standard.
    Während sich die Zuhörer noch leise murmelnd unterhielten , versuchte Otto, sich selbst zu beruhigen. Er rief sich die Anwesenheit der Spezialtruppe in Erinnerung. Die Männer mit ihren

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