Todesfuge: Gerda und Otto Königs zweiter Fall (German Edition)
in der Kirche. Georg nahm hin, was nicht mehr zu ändern war. Jetzt würde er eben mit zwei Senioren in der Kirche aufkreuzen, um den Aufbau der Sicherheitsschleuse zu überwachen und die Einweisung der Sicherheitsstaffel zu übernehmen. Das würde auch keinen großen Unterschied mehr machen und in Gesellschaft würde seiner Mutter das Warten auf den Konzertbeginn vielleicht auch nicht so schwer fallen. Sie hatte seinen Anruf gestern erstaunlich gelassen hingenommen und gemeint, dass sie es sogar ganz spannend fände, die Sicherungsmaßnahmen zu beobachten. Sie hatte sofort Verständnis dafür, dass Georg sie nicht, wie sonst üblich, erst kurz vor dem Konzert abholte.
Georg war ausgestiegen und um den Wagen gelaufen. Er gab dem Begleiter seiner Mutter die Hand. Wenn das etwas Ernstes war zwischen ihr und diesem Herrn, dann wollte er sich später keine Vorwürfe machen lassen von wegen schlechter Manieren. Es stellte sich heraus, dass der ältere Herr der neue Zimmernachbar seiner Mutter war. Mit keinem Wort ging Gerlinde allerdings auf die Art ihres Verhältnisses ein, dabei hätte es Georg sehr interessiert, ob sie ihn als ihren Freund vorgestellt hätte. „Weißt du Georg, Eugen Mangold ist Kriminalbeamter a.D. und da dachte ich mir, dass du für deine Mission heute noch helfende Hände gebrauchen kannst.“
„Natürlich ko mme ich nur mit, wenn es Ihnen recht ist, Herr Haller.“
Bevor Georg etwas antworten konnte, meinte seine Mutter zu ihrem Begleiter: „Aber Eugen, du musst doch den Jungen nicht siezen, das ist der Schorsch. Georg, das ist Eugen. Dann wäre das auch geklärt.“
Die beiden Männer schauten sich überrascht an und verrieten einander durch ein unmerkliches Lächeln, dass sie beide Gerlindes zupackende Art schon zu r Genüge kennengelernt hatten.
„Selbstverständlich können Sie - ähm, kannst du mitkommen, Eugen. Es ist gut zu wissen, dass noch jemand vom Fach dabei ist. Einem Zivilisten müsste ich wohl erst viele Fragen beantworten und dann schauen, dass er die Polizeiarbeit nicht behindert.“
Georg fühlte sich wie ein Schüler, als er dem Freund seiner Mutter knapp schilderte, um was für einen Fall es sich heute drehte. Er ertappte sich dabei, dass er hoffte, der erfahrene Polizist würde die Maßnahmen, die er in die Wege geleitet hatte, für gut befinden. Herr Mangold hielt sich allerdings zurück. Nicht auf eine desinteressierte Art und Weise, sondern auf eine diskrete und rücksichtsvolle. Er stellte keine weiteren Fragen, sondern bot Georg lediglich seine Hilfe an, falls dieser sie benötigen würde. Gerlinde hatte das Gespräch ihrer beiden Männer mit einem Strahlen verfolgt. Sie spürte, dass die Chemie zwischen ihnen stimmte und ihr fiel ein großer Stein vom Herzen.
Vor der Kirche trafen sie auf Otto König, der nervös vor dem Hauptportal auf und ab ging. Georg machte den Friseur mit dem Freund seiner Mutter bekannt und verabschiedete sich, um sich ein Bild von den Sicherungsmaßnahmen zu verschaffen. „Ich habe noch einige Sachen zu erledigen, bevor das Konzert beginnen kann. Ich darf euch doch allein lassen, Mutti?“
Gerlinde nickte nur, sie wollte die Chance nutzen, um den Friseur ein wenig über den Fall Wellenstein zu befragen. Der allerdings musste unbedingt noch einen Weg finden, wie er seine Pistole unbehelligt in die Kirche schmuggeln konnte. „Georg, einen kleinen Moment noch, bitte. Ich habe da eine Frage zu der Sicherheitsschleuse.“
Der Hauptkommissar sah auf die Uhr. „Herr König, bitte lassen Sie sich alles von Herrn Mangold erklär en. Er ist auch vom Fach und kann Ihnen bestimmt noch besser Rede und Antwort stehen als ich. Mir pressiert es jetzt wirklich.“ Otto hätte die Angelegenheit zwar lieber mit dem Polizisten seines Vertrauens geklärt, aber wenn es nicht anders ging, dann war das auch nicht zu ändern.
Als Gerlinde sich kurz entschuldigt hatte, um im Exerzitienhaus noch einmal auf die Toilette zu gehen, trat Herr Mangold auf Otto zu und meinte verschwörerisch : „Ich weiß zwar nicht, warum Sie eine Waffe tragen, gehe aber nach meiner Kenntnislage des Falls davon aus, dass sie nur der Selbstverteidigung dienen soll.“ Otto war sprachlos, er schaute sein Gegenüber erstaunt an. Der Mann schien wirklich vom Fach zu sein.
„Allerdings sollten Si e sich dann so bewegen, dass nicht jeder sofort sehen kann, dass Sie eine Pistole im Hosenbund versteckt haben. Darf ich Ihnen ein paar Tipps geben?“ Herr Mangold nutzte die Zeit, in
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