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Todesgarten

Todesgarten

Titel: Todesgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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nicht. Ich habe aber mit seinem Chef gesprochen.
Neubauer hat ganz plötzlich Urlaub genommen. Er hat nicht gesagt, weshalb. Und
in seiner Wohnung kann ich ihn nicht erreichen.«
    Â»Wann hat er diesen Urlaub genommen?«
    Â»Ein paar Tage vor Treczoks Tod.«
    Wolfgang runzelte die Stirn. »Soweit ich weiß, haben
er und Daniel Treczok seit Jahren keinen Kontakt mehr gehabt. Nach der
Scheidung ist Neubauer weggezogen, und sie haben sich entfremdet. Siehst du
irgendwo ein Motiv?«
    Â»Nein, noch nicht. Aber ich würde gerne noch mal mit
Bärbel Neubauer und den anderen aus dieser Patchwork-Familie sprechen.«
    Â»Mach das, nur zu. Ich denke aber, wir anderen sollten
uns auf Peter Stroh konzentrieren. Wenn er …«
    Â»Was ist eigentlich mit seinem leiblichen Bruder?«, unterbrach
Kathrin ihn.
    Â»Michael Treczok?« Anke hob die Schultern. »Keine Ahnung.
Ich hab mich noch nicht darum gekümmert. Beim zuständigen Jugendamt war keiner
mehr an den Apparat zu kriegen. Ich kümmere mich gleich morgen drum. Wenn ich
es schaffe.«
    Â»Wenn du willst, kann ich dir das abnehmen.«
    Â»Gerne. Aber ich würde mir nichts davon versprechen.
Die beiden haben keinen Kontakt mehr gehabt, seit sie aus der Familie genommen
wurden. Da war Daniel neun Jahre alt.«
    Â»Ich mach es trotzdem. Das stört mich nicht.«
    Â»Also gut«, sagte Wolfgang. »Wenn wir das dann hätten,
würde ich gerne …«
    Ankes Handy klingelte. Wolfgang verlor den Faden, sie lächelte
entschuldigend und lief hinaus auf den Flur. Dort stellte sie sich in eine
geschützte Nische und nahm das Gespräch entgegen.
    Â»Meine Frau hat mir gesagt, ich soll Sie anrufen.«
Bernd Neubauers Arbeitskollege. »Sie sind von der Polizei?«
    Â»Ja, genau. Vielen Dank für Ihren Rückruf.«
    Â»Als ich die Berliner Vorwahl gesehen hab, da wusste
ich sofort, dass etwas passiert sein muss. Geht es Bernd gut?«
    Anke brauchte eine Sekunde.
    Â»Deshalb sollte ich Sie doch anrufen, oder?«
    Â»Bernd Neubauer ist in Berlin?«
    Â»Ja.« Verunsicherung in seiner Stimme. »Ich dachte,
deshalb melden Sie sich. Weil ihm etwas passiert ist.«
    Â»Nein, soweit wir wissen, geht es ihm gut. Können Sie
mir sagen, weshalb Herr Neubauer nach Berlin gekommen ist?«
    Â»Keine Ahnung. Er hat ein großes Geheimnis draus
gemacht. Ich hab mir gedacht, es geht mich auch nichts an.«
    Â»Sie wissen aber, dass er hier Familie hat?«
    Â»Ja, natürlich. Aber zu denen wollte er bestimmt
nicht. Da würd ich drauf wetten. Das hatte einen anderen Grund.«
    Â»Sind Sie sicher? Könnte doch sein, dass er reinen
Tisch machen wollte mit seiner Exfrau.«
    Â»Glauben Sie mir, er hat vor vielen Jahren mit diesem
Kapitel abgeschlossen. Die sind für mich gestorben, hat er immer gesagt. Es sah
nicht so aus, als ob sich das plötzlich geändert hätte.«
    Â»Wissen Sie, wo er hier abgestiegen ist?«
    Â»Nein, nicht genau. Eine Pension oder ein Hotel muss
das sein. Irgendwo in der Nähe vom Potsdamer Platz, das hat er kurz erwähnt.«
    Â»Ist in letzter Zeit irgendetwas passiert? War er
anders als sonst? Unkonzentriert? Nervös?«
    Â»Nein. Er war wie immer.«
    Â»Und Sie haben keine Idee, was sich hinter dieser
Reise verbergen könnte?«
    Â»Nein. Vielleicht wollte er einfach mal seine Ruhe haben.«
    Â»Also gut. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie
mich bitte an.«
    Â»Warten Sie! Was ist denn passiert? Was wollen Sie von
Bernd?«
    Â»Wir brauchen nur seine Zeugenaussage. Machen Sie sich
keine Sorgen.«
    Â»Das hört sich aber viel ernster an.«
    Â»Es geht nur um eine Aussage. Danke, dass Sie sich die
Zeit genommen haben.«
    Sie beendete das Gespräch und betrachtete nachdenklich
das Handy in ihrer Hand. Bernd Neubauer war also in Berlin. Und er wohnte in
der Nähe vom Kink Klub. Das waren doch mal Neuigkeiten. Sie schlich zurück zum
Besprechungsraum.
    Etwas anderes kam ihr in den Sinn. Durch diese Wendung
wurde Michaels verworrene Familiengeschichte noch unglaubwürdiger. Beim
nächsten Mal würde sie sich nicht so einfach abspeisen lassen. Dann würde er
ihr schon genauer erklären müssen, was es mit seinen Recherchen auf sich hatte.
    Â 
    Knapp drei Stunden später tauchte Bärbel Neubauer im
Büro auf. Kathrin stand gerade in Ankes Zimmer, als Lohmann in der Tür erschien
und Treczoks

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