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Todesgarten

Todesgarten

Titel: Todesgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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Bernd Neubauer ist mit meiner Mutter
verwandt. Ein Cousin zweiten Grades oder so was. Ich hab den Namen ewig nicht
mehr gehört. Als er dann in der Ermittlungsakte auftauchte, war plötzlich alles
wieder da. Ich wollte nur wissen, ob er es tatsächlich ist. Vielleicht ist es
ja nur ein Irrtum.«
    Â»Der Name Bernd Neubauer ist aber nicht ungewöhnlich.
Davon gibt es bestimmt Dutzende.«
    Â»Er heißt mit zweitem Namen Rudolf.«
    Â»Also schön. Warum hast du das nicht gleich gesagt?
Was ist denn so schlimm daran?«
    Â»Ich bin mir überhaupt nicht sicher. Zuerst wollte ich
es auch dabei belassen. Aber jetzt, wo ich den ganzen Tag zum Nachdenken habe,
ist das wieder hochgekommen. Ich will es jetzt einfach wissen.«
    Â»Also gut. Trotzdem sollte Wolfgang davon erfahren. Ich
werde es ihm gleich sagen. Nur damit nichts hinter seinem Rücken läuft.«
    Â»Ehrlich gesagt wäre es mir lieber, das bleibt unter
uns. Es ist eine Privatangelegenheit. Wenn ich darüber Bescheid weiß, hörst du
auch nichts mehr von mir.«
    Â»Ach, Michael. Mir wäre wirklich wohler, wenn Wolfgang
informiert wäre.«
    Â»Mensch, Anke, du tust so, als hättest du mich bei einem
Versicherungsbetrug erwischt. Also gut, dann sagen wir es Wolfgang eben. Aber
lass mich das machen. Ich ruf ihn gleich morgen an. Oder übermorgen. Was hast
du denn herausgefunden?«
    Â»In spätestens vierundzwanzig Stunden hast du es ihm gesagt.«
    Â»Ja, gut. Du hast gewonnen. Du machst vielleicht einen
Wind wegen so einer Kleinigkeit.«
    Es war ein Fehler, das wurde ihr sofort klar. Sie
hätte sich auf diesen Handel nicht einlassen dürfen.
    Â»Nur damit wir uns richtig verstehen, Michael. Das ist
Erpressung. Wenn du es ihm morgen um diese Zeit nicht gesagt hast, dann sag ich
es. Ist das klar?«
    Â»Du liebe Güte, ja. Jetzt sag schon, was hast du herausgefunden?«
    Â»Okay. Bernd Neubauer ist nicht vorbestraft, aber er
ist im Moment nicht in Stuttgart. Er hat ganz plötzlich Urlaub genommen, ohne
irgendjemandem zu sagen, weshalb. Er lebt allein, nach der Trennung von seiner
Frau hat er nicht wieder geheiratet. Was mit seinen Verwandtschaftsverhältnissen
ist, weiß ich natürlich nicht. Aber ich werde ihn danach fragen, sobald ich mit
ihm spreche. Wie hieß denn deine Mutter?«
    Â»Schöne. Magdalene Schöne.«
    Â»Also gut, ich frag ihn nach ihr.«
    Â»Danke. Und um Wolfgang kümmere ich mich. Abgemacht?«
    Â»Bis morgen Mittag kümmerst du dich. Abgemacht.«
    Sie beendete das Gespräch, nahm ihr Handy und eilte
zum Besprechungsraum. Die Tür zum Flur stand offen, ein Fenster war gekippt,
dennoch war es im Innern des Raums heiß und stickig. Die anderen waren in ein Gespräch
vertieft, und Anke setzte sich auf den erstbesten freien Platz neben der Tür.
Im Moment sprach Kathrin.
    Â»Inzwischen habe ich mit Daniel Treczoks Kollegen und
mit einigen Stammgästen gesprochen. Von einem verprellten Liebhaber weit und
breit keine Spur. Im Gegenteil. Die Leute haben nur Gutes zu berichten. Er muss
ziemlich gut angekommen sein in dem Klub.«
    Â»Es ist doch überall das Gleiche.« Wolfgang seufzte.
»Familie, Freunde, Kollegen, Bekannte – egal wo wir hinsehen, alle mochten ihn.
Nirgendwo ein Motiv. Das macht mich ehrlich gesagt sehr skeptisch. Kein Mensch
hat nur Freunde, so etwas gibt es doch gar nicht.«
    Â»Vielleicht weht der Wind ja aus einer anderen Richtung«,
meinte Harald. »Drogen zum Beispiel. Peter Stroh ist offenbar ganz gut im
Geschäft. Auch wenn man ihm nichts nachweisen kann.«
    Â»Seinen Klub hält er aber sauber«, meinte Kathrin.
»Darauf legt er wohl sehr viel Wert. Und ich glaube kaum, dass er Treczok in
seine Geschäfte eingeweiht hat. Der Typ war nicht gerade eine Leuchte. Das wäre
ein zu großes Risiko gewesen.«
    Â»Er muss ihn gar nicht ins Geschäft eingeweiht haben«,
meinte Harald. »Treczok könnte auch so Wind davon bekommen haben. Im Klub, bei
seiner Arbeit als Barkeeper. Vielleicht ist ihm dieses Wissen zum Verhängnis
geworden.«
    Anke wartete, bis das Thema durch war und neue Thesen
auf den Tisch kommen konnten. Dann räusperte sie sich.
    Â»Hat schon mal einer von euch über den Pflegevater
nachgedacht?«
    Wolfgang sah überrascht auf. »Wie kommst du denn auf
den? Der ist doch in Stuttgart, oder? Hast du ihn inzwischen erreicht?«
    Â»Nein, eben

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