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Todesgarten

Todesgarten

Titel: Todesgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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herausfinden«, meinte Kathrin.
»Aber wenn Neubauer sich versöhnen wollte, weshalb versteckt er sich dann? Er
hockt in einer Pension und beobachtet tagelang den Klub und das Leben seines
Pflegesohns. Das hört sich eher so an, als würde er feindliches Gelände auskundschaften.«
    Â»Oder er hat sich geschämt. Er wollte sich zuerst mit
Daniel versöhnen, bevor er sich bei Bärbel Neubauer blicken lassen konnte. In
jedem Fall müssen wir uns Peter Stroh noch mal vornehmen. Solange Bernd
Neubauer nicht mit uns reden kann, ist Stroh der Einzige, der Licht in die
Sache bringen kann.«
    Â»Aber nicht mehr heute Abend.«
    Â»Nein, natürlich nicht. Für heute machen wir Feierabend.
Wir sehen morgen weiter.«
    Kathrin reckte sich und stand auf. »Also gut, dann verschwinde
ich.«
    In der Tür blieb sie stehen. »Was ist mit dir? Du
musst auch nach Hause. Deine Frau weiß bestimmt nicht mehr, wie du aussiehst.
Für heute ist doch eh alles gelaufen.«
    Â»Ja, gleich. Ich räume nur noch schnell meine Sachen zusammen.«
    Kathrin wünschte ihm gute Nacht und ging. Wolfgang zögerte,
dann räumte er tatsächlich seine Sachen zusammen. Er nahm wie jeden Abend ein
Staubtuch aus der untersten Schublade und wischte über seinen aufgeräumten
Schreibtisch. Dann schnappte er sich das Tonband, auf das er einen Bericht
gesprochen hatte, und legte es Frau Schrade ins Fach.
    Gerade wollte er nach seinem Mantel greifen, da klingelte
das Telefon. Er blickte auf die Uhr. Es kam nicht oft vor, dass um diese Zeit
noch einer anrief. Vielleicht war es ja seine Frau. Er ging zum Schreibtisch
und nahm den Hörer ab.
    Es war nicht seine Frau. Es war überhaupt niemand, mit
dem er gerechnet hatte. Das Gespräch war nur kurz. Aber es brachte seine Lebensgeister
wieder in Schwung. Auf einmal fühlte er sich nicht mehr müde und erschöpft. Er
riss das Fenster auf. Er hatte Glück, Kathrin verließ gerade das Gebäude.
    Â»Kathrin! Hallo!«
    Sie legte den Kopf in den Nacken und sah hoch.
    Â»Kannst du noch mal hochkommen? Es ist wichtig.«
    Â»Was? Worum geht’s denn?«
    Â»Jetzt komm schon. Ich sag’s dir, wenn du wieder oben
bist.«
    Â»Du hast vielleicht Nerven«, brummte sie, aber ihre
Neugierde war natürlich längst geweckt.
    Er beobachtete, wie sie kehrtmachte und mit schnellen Schritten
das Gebäude betrat. Dann setzte er sich hin und wartete.

18
    Anna war spät dran. Noch ein paar Meter bis zum Kumpelnest.
Elke wartete sicher schon auf sie. Der Dienststellenleiter hatte unbedingt noch
die Urlaubsplanung mit ihr durchgehen müssen, als wäre das unaufschiebbar. Es
war bereits V iertel nach neun gewesen, als sie
endlich in ihre Zivilkleidung schlüpfte. Kollegen von der Nachtschicht hatten
angeboten, sie mit dem Streifenwagen zur Kneipe zu bringen. Sonst wäre sie wohl
heillos zu spät gekommen.
    Sie drückte die Kneipentür auf. Ein Schwall warmer,
muffiger Luft schlug ihr entgegen. Klebrige Jazzmusik, rote kreisende Lichter
und leises Gemurmel. Hier herrschte Ruhe, die Leute waren entspannt. Sie spürte,
wie die Hektik von ihr abfiel, nickte dem Barkeeper zu, der am Tresen lehnte,
und sah sich um.
    Elke hockte allein an einem Tisch und blickte auf die
Straße. Sie nippte gedankenverloren an einem Bier und schien sie noch gar nicht
bemerkt zu haben.
    Â»Hallo, Elke.« Anna trat an den Tisch. »Tut mir leid,
ich bin von meinem Chef aufgehalten worden.«
    Elke sah auf. »Hallo. Das macht doch nichts.«
    Anna zog ihre Jeansjacke aus, besorgte sich ein Bier
am Tresen und ließ sich dann in einen Sessel fallen.
    So. Es konnte losgehen. Sie hatte sich bereits
Gedanken gemacht, wie sie es am besten anstellte, dass Elke keinen Verdacht
schöpfte. Zunächst plauderte sie ein wenig über den Kink Klub, dann lenkte sie
das Thema auf ihre Tagschicht. Erzählte von ein paar Einsätzen und vom Gerede
im Bereitschaftsraum. Und schon war sie wie zufällig beim Thema.
    Â»Man sollte es nicht denken, aber der Mord an Daniel
ist auf der Wache immer noch Thema.«
    Elke schien überrascht. »Ach ja?«
    Â»Na, eine ganze Reihe von Kollegen war im Tiergarten
dabei. Die machen sich ihre Gedanken, weil es noch immer keinen Mörder gibt.«
    Â»Das alles ist so schrecklich. Weißt du denn irgendwas
über die Ermittlungen? Du bist doch bei der Polizei.«
    Elke wurde neugierig, so wie Anna es

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