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Todesgeil

Todesgeil

Titel: Todesgeil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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Zigarette würde ihr beim Denken helfen. Sie halfen immer. Sie klopfte eine Menthol-Marlboro aus der Packung, steckte sie sich in den Mund und zündete sie an. Als sie den Rauch ausatmete, begann sie sich ausgeglichener zu fühlen, mehr wie sie selbst. Und während sie ruhiger wurde, begriff sie etwas. Sie konnte dies hier einfach auf sich beruhen lassen. Ja, der Typ hatte sie aufgeregt, aber schon seit Monaten befand sie sich in einem Zustand, der beinahe normal war. Irgendwie war es sogar angenehm. Sie mietete sich ein Zimmer am anderen Ende der Stadt und konnte mit dem Bus überallhin fahren, zum Beispiel in diese flippige kleine Einkaufspassage mit ihrem pseudo-bohemehaften Flair. Es war kein besonders glamouröses Leben. Und wahrscheinlich konnte sie es auch nicht lange aufrechterhalten. Aber es war eine angenehme Unterbrechung in dem Irrsinn eines Lebens auf der Flucht und sie hoffte, es noch eine Weile länger durchhalten zu können.
    »Hallo, Missy!«
    Sie zuckte zusammen, als sie die Stimme hörte, und fuhr herum. Ihre Augen weiteten sich, ihr stockte der Atem. Es war eine von ihnen . »W... was?«
    Das Mädchen war ungefähr in ihrem Alter. Sie sah fabelhaft aus in den schicken Klamotten und mit dem teuren Haarschnitt. Alles an ihr roch geradezu nach Geld und Privilegien. Schon oft hatte Missy sich gewünscht, so auszusehen. Vornehm und überlegen. Über allem stehend. Wie sie diese Göttin so anstarrte, waren Missys Gefühle eine stürmische Mischung aus Neid, Hass und Verlangen.
    Lächelnd musterte das Mädchen sie von oben bis unten. »Weißt du, du siehst heute viel süßer aus als mit 16. Aus dir ist wirklich eine tolle Frau geworden, Missy.«
    Missy ließ ihre Zigarette fallen und trat sie mit dem Absatz aus. »Ich heiße nicht Missy.«
    »Doch, natürlich.«
    Der Gesichtsausdruck des Mädchens war forschend. Missy war klar, dass sie eigentlich Angst haben müsste. Von irgendwoher kannte diese junge Frau sie. Doch irgendetwas an ihrem Verhalten nahm ihr die Angst. Es war verrückt. Sie sollte machen, dass sie hier wegkam. Mittlerweile müsste sie eigentlich schon im Begriff sein, die Stadt zu verlassen. Erkannt zu werden, bedeutete Gefahr. Damit stiegen die Chancen, gefasst zu werden. Und sie wollte nicht ins Gefängnis. Dann schon lieber sterben. Aber sie hatte kein bisschen Angst. Dass sie keine Angst hatte, ergab keinen Sinn, aber es verhielt sich nun mal so.
    »Woher kennst du meinen Namen?«
    Das Mädchen zuckte die Achseln. »Ich habe dich in einer Sendung von Cold Case gesehen.«
    »Oh! Das ... hatte ich irgendwie total vergessen.«
    Das Mädchen streckte die Hand aus. »Schade. Die Episode mit dir ist meine Lieblingsfolge. Ich habe sie mir ein paarmal angesehen. Ach, übrigens, ich heiße Emily.«
    Missy schüttelte ihr die Hand. »Ähm ... nett, dich kennenzulernen.«
    »Wie fühlt es sich an, wenn man mit einem verdammten Messer hundertmal auf seinen Vater einsticht?«
    Missy wurde rot. »Äh ...«
    Emily lachte. »Ist auch egal. Wir haben keine Zeit. Jeden Augenblick können meine Freunde ihre Drinks fertig haben und rauskommen. Ich habe einen Vorschlag für dich.«
    Missy runzelte die Stirn. »Ähm ...«
    »Dazu gehört, dass du das blöde Arschloch, das dich beleidigt hat, umbringst.« Sie langte in ihr Handtäschchen, zückte einen Notizblock und einen Kugelschreiber, klappte den Notizblock auf und fing an zu schreiben. »Wahrscheinlich fragst du dich, weshalb ich möchte, dass du ihn umbringst. Ich sollte wohl deutlicher werden. Es geht nicht nur um ihn. Ich will, dass du sie alle tötest.«
    Emily riss das Blatt heraus und reichte es ihr.
    Mit einem Stirnrunzeln betrachtete Missy die gepflegte Handschrift. Auf dem Zettel standen eine Adresse, ein paar wesentliche Richtungsanweisungen, eine Telefonnummer und eine Reihe weiterer Ziffern. »Das kapiere ich nicht. Weshalb soll ich deine Freunde umbringen?«
    Emily lächelte. »Freunde! Na ja, ein paar von ihnen halten mich wohl für ihre Freundin. Aber ich habe keine Freunde, Missy. Bloß Leute, mit denen ich die Zeit verbringe, weil man das eben so macht. Ich möchte, dass du sie alle umbringst, am liebsten so brutal wie möglich. Wenn das durch die Medien geht, wird es eine ganz große Story. Größer als groß. Das sind die Töchter und Söhne von wichtigen Leuten. Als einzige Überlebende werde ich äußerst gefragt sein. Ich werde verdammt noch mal berühmt.« Ihr Lächeln wurde breiter, beinahe selig, und ihre Augen blitzten im

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