Todesgeil
herum und stieß mit dem riesigen Messer nach seiner Kehle. Instinktiv zuckte er zur Seite, seine schnelle Reaktionszeit überraschte sie. Allerdings war er nicht schnell genug. Der gezackte Rand der Klinge schnitt durch sein T-Shirt und prallte am Schlüsselbeinknochen ab. Eine tiefe blutige Furche zog sich durch sein Fleisch. Er schrie auf und rutschte von ihr weg, während sie bereits erneut ausholte. Er hob die Hände, die Klinge stieß in die Handfläche, und erneut quoll Blut hervor, als sie den Muskel durchtrennte und auf den Knochen traf. Mit einem Ruck zerrte sie die Klinge wieder heraus. Blut schoss aus der Wunde und ihr ins Gesicht. Sie spürte, wie es ihr in den Mund drang, und stellte fest, dass sie grinste. Sie musste kichern, weil ihr klar war, dass sie ihm wie eine Irre vorkommen musste. Er pisste sich in die Hose, der Kleine. Er schrie und drehte sich weg von ihr, tastete nach dem Türgriff. Seine blutigen Finger schlossen sich darum. Er zerrte daran, aber die Tür ließ sich nicht öffnen. Zeb hatte an den Fondstüren die Kindersicherung aktiviert.
»Du sitzt in der Falle, Wichser.«
Er sah sie an und presste den Rücken gegen die Tür. »Warum tust du das?«
»Warum nicht?«
Sie zielte auf die Stelle, an der sie die Oberschenkelarterie vermutete, und stieß ihm das Messer ins Bein. Er schrie auf und trat mit dem unversehrten Bein nach ihr. Der Gegenangriff traf sie völlig unerwartet. Sein Schuh landete in ihrem Magen und schleuderte sie zurück. Sie prallte gegen die Tür hinter ihr und schrie auf. Sie starrte den Kerl an, Panik machte sich in ihr breit. Sie hatte das Messer losgelassen, es steckte noch immer in seinem Schenkel. Er langte danach – in demselben Moment, in dem sie sich von der Tür abstieß, um sich schreiend darauf zu stürzen. Sie war schneller. Sie rammte ihm die Klinge tiefer ins Bein und drehte sie dabei noch brutal um. Erneut schrie er auf und bäumte sich gegen die Tür. Julie zerrte das Messer aus seinem Bein und stieß es ihm in die Kehle.
Volltreffer!
Sie zog die Klinge wieder heraus und löste den bisher größten Schwall Blut aus. Sie spürte es warm gegen ihre Brust klatschen und lachte. Sie beugte sich über ihn, so dicht wie möglich über sein Gesicht, und verhöhnte ihn in einer Singsang-Stimme: »Du wirst ste-her-ben und du kannst nichts dagegen tun.«
Er atmete noch, aber sein Blick brach bereits.
Zeb öffnete die Fahrertür und beugte sich hinein, um sich das Gemetzel anzusehen.
Julie strahlte ihn an. »Also, was meinst du? War ich gut? Habe ich Lulus beschissenen Test bestanden?«
Zeb lächelte. »Du warst gut.«
»Jaja. Weißt du was?«
»Was?«
»Ich will es noch mal tun. Gleich heute Abend.«
Zeb starrte sie bloß an.
Sie verdrehte die Augen. »Ja, ich weiß schon. Ich sehe furchtbar aus. Ich bin über und über mit seinem verdammten Blut beschmiert. Aber diesmal werde ich nicht wählerisch sein. Wir können es ja auf eine andere Art machen. Wir schnappen uns einfach jemand. Irgendjemand. Von mir aus auch eine Frau, es schert mich einen Scheiß. Lass es uns einfach tun. Okay?«
»Du musst dich beruhigen.«
»SAG’ MIR ZUM TEUFEL NOCH MAL NICHT, DASS ICH MICH VERDAMMT NOCH MAL BERUHIGEN SOLL!« Julie holte tief Luft und brachte ein Lächeln zustande. »Ich will jemanden umbringen. Bitte?«
Zeb blickte argwöhnisch drein, nickte jedoch. »Okay.«
Er löste die Kindersicherung, zerrte die Leiche aus dem Wagen und schleifte sie zu einem Müllcontainer. Julie kletterte nach vorn und machte es sich auf dem Beifahrersitz bequem, gerade noch rechtzeitig, um mitzubekommen, wie Zeb den Leichnam hochhob und in den Container fallen ließ. Gott, musste dieser Bastard Kraft haben. Er kehrte zum Wagen zurück, ließ den Motor an und fuhr los, weg von der Lagerhalle.
Julie fing an zu lachen und schaffte es über eine Minute lang nicht, aufzuhören.
Stirnrunzelnd warf Zeb ihr einen Blick zu. »Was?«
Sie lächelte schalkhaft. »Ach, nichts. Na ja ... ich dachte mir bloß ... wäre es nicht geil, wenn sich herausstellen würde, dass ich noch durchgeknallter bin als du?«
Sie musste weiterlachen.
Zeb sagte kein Wort. Missmutig starrte er geradeaus auf die Straße.
KAPITEL 25
Tagebuch eines durchgeknallten Girls
Blogeintrag vom 14. März
Bin lange aufgeblieben und hab’ lange darüber nachgedacht. Diese Sache, die ich gern tun würde. Wie es wohl sein würde. Ich glaube, es ist so ähnlich, als ob man aus einem Zimmer geht und das Licht ausmacht,
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