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Todesgeil

Todesgeil

Titel: Todesgeil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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wegkam, und hastete die Treppe zum dritten Stock hinauf. Mit pochendem Herzen ging er an die Bar. Jetzt brauchte er etwas zu trinken, und zwar sofort. Die Dusche konnte ruhig warten. Er trat hinter die Bar und ließ seinen Blick über die dort aufgereihten Flaschen schweifen, seinem Vater zum wiederholten Mal lautlos Danke sagend dafür, dass er an alles gedacht hatte. Sein Vater war recht tolerant, was den Alkoholausschank an Jugendliche betraf. Was verständlich war, war er doch selbst seit seiner Jugend einem guten Schluck nicht abgeneigt. Schon seit Jahren trank Chuck regelmäßig gemeinsam mit seinem Vater. Manch einer würde dies wohl als Kindesmissbrauch bezeichnen. Dad hingegen sah darin lediglich die Fortsetzung einer Tradition.
    Chuck ließ die Eiswürfel in ein Whiskyglas fallen und füllte es bis zum Rest mit Johnnie Walker Black. Bis Joe polternd die Treppe hoch und ins Wohnzimmer kam, hatte er es schon zur Hälfte geleert. Joe sah Chuck an der Bar stehen und grinste. Seine Badehose war nass und seine Füße sandverkrustet.
    Mit einer Kopfbewegung deutete Chuck auf seine Füße. »Du trägst überall Sand herum, Arschloch!«
    Joe zuckte die Achseln und kam rüber an die Bar. »Wir wohnen ja nicht hier, Mann. Der Scheiß wird eben schmutzig, na und? Soll sich doch die Putzfrau drum kümmern. Ich trinke das Gleiche, was du da hast.«
    Chuck schenkte einen weiteren Drink ein und reichte ihn Joe. »Hm. Eigentlich sollte ich es dir ins Gesicht schütten.«
    Das Grinsen wich aus Joes Gesicht. »Hab’ ich dir irgendwas getan, Mann? Was auch immer passiert ist, ich war’s nicht, das schwöre ich dir.«
    »Dann hast du und Emily also nicht mit Zoe rumgemacht in jener Nacht, in der sie mir in dieser Kneipe die Scheiße aus dem Leib geprügelt haben?«
    »Was für eine Kneipe? Ich dachte, es wäre auf der Straße passiert.«
    »Ist doch egal, ich will eine Antwort!«
    »Was meinst du damit, rumgemacht?«
    »Du weißt ganz genau, was ich meine, du Dreckskerl!«
    »Chuck ... komm schon. Wir sind doch Freunde. Hör auf damit.«
    Chuck drückte das Whiskyglas. Fest. Noch ein bisschen fester und es würde ihm in der Hand zu Bruch gehen. Am liebsten hätte er es losgelassen, um Joe mit aller Gewalt die Faust ins Gesicht zu rammen. Er konnte dem Bedürfnis, zuzuschlagen, kaum widerstehen. Das war nichts Neues für ihn. Seit jener Nacht in der Bar schwelte in ihm der Drang nach Gewalt direkt unter der Oberfläche. Er wollte sich an den Leuten rächen, die ihn verprügelt hatten, doch das ging leider nicht. Er hatte viel zu große Angst vor ihnen. Das waren richtige Soziopathen. Abgebrühte Kriminelle. Allein bei dem Gedanken, ihnen je wieder gegenüberzutreten, war er vor Furcht wie gelähmt.
    Das mit Joe hingegen war etwas anderes. Vor Joe hatte er keine Angst.
    Sein Grinsen fühlte sich hässlich an. Wahrscheinlich sah es auch hässlich aus. »Als ich in jener Nacht zurückkam, nachdem diese Kerle mich fast totgeschlagen hatten, konnte ich Zoe nirgends finden. Also ging ich rüber zu eurem Zimmer, allerdings habe ich nicht geklopft. Ich stand bloß an der Tür und habe gelauscht, Joe, sehr lange.«
    Joe wurde bleich. »Chuck ...«
    »Halt’s Maul. Anfangs war es gar nicht so leicht zu sagen, was da drin vor sich ging. Eine verdammte Riesen-Party, den Geräuschen nach zu urteilen. Ich bin erst weggegangen, als ich etwas hörte, das ich überall auf der Welt wiedererkennen würde. Willst du mal raten, was das war, alter Freund? «
    Chuck wartete einen Herzschlag lang. Joe erwiderte nichts.
    »Es war Zoe, wie sie einen Orgasmus hatte. Sie ist laut dabei, nicht?«
    Joe stürzte seinen Whisky hinunter und setzte das Glas auf dem Bartisch ab. »Weißt du was, Mann? Du kannst dir diesen herablassenden Scheiß in den Arsch schieben. Im Ernst, worauf willst du hinaus? Glaubst du, ich wüsste nicht, dass du in jener Nacht Emily gefickt hast?«
    »Was?«
    Joes Grinsen kehrte zurück. »Ja, sie hat es mir erzählt. Zum Teufel, sie hat es mir direkt hinterher gesagt.«
    Chuck kochte innerlich. Was Joe da sagte, versetzte ihn in Erstaunen, aber es gab keinen Grund, ihm nicht zu glauben. Und wenn sie es Joe erzählt hatte, dann vielleicht auch Zoe? Verdammt, vielleicht hatte sie es ihr erzählt und angesichts der Schläge, die er bezogen hatte, hatte Zoe womöglich beschlossen, es einfach auf sich beruhen zu lassen.
    »Was zum Teufel stimmt nicht mit deiner Freundin?«
    Joe legte die Stirn in Falten. »Was meinst du

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