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Todesgeil

Todesgeil

Titel: Todesgeil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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eine Weile, um zu erkennen, dass es sich um so etwas Ähnliches handelte wie Stolz.
    Er fühlte sich gut wegen etwas, was er getan hatte.
    Er lächelte erneut.
    Das war schon lange her.

KAPITEL 32
    26. März
    Allmählich kotzten Rob diese Motelzimmer nur noch an. Roxie suchte nur noch schmierige Absteigen aus, um Geld zu sparen und sich unter den ganzen zwielichtigen Gestalten zu verstecken. Das Starline Economy Inn an der US Route 17, am Rand von Myrtle Beach gelegen, war ein typisches Beispiel dafür. Im Grunde sahen diese Dreckslöcher alle gleich aus und unterschieden sich, um dem Ganzen einen gewissen Reiz zu geben, nur geringfügig im Grad der allgemeinen Verschmutzung. Tag für Tag vermisste er das kleine, dafür aber saubere und behagliche Apartment mehr, das er sich mit Lindsey teilte. Er hatte die Nase voll von den Morden und dem ganzen Theater, natürlich, aber eine wesentlich größere Rolle dabei, dass er mit seiner Lage so unzufrieden war, spielte Julie Cosgrove.
    Von seinem Platz am Tisch aus starrte er sie an. Sie saß im Schneidersitz mitten auf dem Bett, ihr gestohlenes Notebook aufgeklappt auf dem Schoß. Den Blick konzentriert auf den Bildschirm gerichtet, huschten ihre Finger über die Tastatur. Hin und wieder tippte sie schneller und fester und sobald dies geschah, tauchte ihre Zungenspitze im Mundwinkel auf, wo sie so lange blieb, bis Julie das Tempo wieder drosselte. Das Mädchen war ein verdammter Internet-Junkie. Selbst Roxie, die sie im Großen und Ganzen wie eine kleine Schwester behandelte, fing allmählich an, sich über den zwanghaften Internet-Fimmel der Kleinen zu ärgern.
    Sie lachte über etwas, was sie auf dem Bildschirm sah, und wieder flogen ihre Finger über die Tastatur.
    Kopfschüttelnd nahm Rob einen tiefen Schluck aus seiner Flasche Bud.
    Um ihn und Roxie scherte sich niemand, sie waren quasi von der Bildfläche verschwunden, Julies Gesicht hingegen war ständig in den Nachrichten im Kabelfernsehen und auf den Titelblättern der Zeitungen im ganzen Land zu sehen. Sie war ein niedliches weißes Mädchen, das vermisst wurde, und davon lebten die Medien. Wenigstens hatte sie ein paar Dinge angestellt, um ihr Aussehen zu ändern. Als Erstes fiel ihr Haar ins Auge. Damit sah sie aus wie Linnea Quigley in Die Rückkehr der lebenden Toten . Das Tattoo auf der Schulter und das Augenbrauen-Piercing taten ein Übriges. Weder das eine noch das andere befand sich auf den Bildern, die in Umlauf waren. Ein paar raffinierte Make-up-Tipps von Roxie trugen sogar dazu bei, die Konturen ihres Gesichts zu verändern. Aber wenn man lange genug hinsah, war es immer noch möglich, in ihr das Mädchen von den Fotos zu erkennen. Er machte sich Sorgen, dass jemand dahinterkommen könnte, wer sie war, und ihnen dann postwendend die Cops auf den Hals hetzte.
    Roxie kam aus dem Badezimmer. Sie trug ein schwarzes T-Shirt mit Totenschädel und den kurzen schwarzen Rock, den er so sehr mochte. Sie rubbelte sich ihr feuchtes Haar mit einem Handtuch trocken und warf Letzteres dann beiseite. Als sie bemerkte, dass Rob sie anstarrte, warf sie sich, die Hand in die Hüfte gestützt in Pose. »Gefällt’s dir?«
    Rob schluckte. »Ja.«
    Roxie lächelte. »Julie?«
    »Ja?«
    »Nimm das Ding mit ins Badezimmer.«
    »He?« Julie hörte auf zu tippen. »Warum soll ich ...? Oh, der Rock ist geil.«
    Roxie sah sie nicht an. »Ab ins Badezimmer! Na los!«
    Murrend stand Roxie vom Bett auf. »Ich sehe nicht ein, weshalb ich mich jedes Mal irgendwo verkriechen muss, wenn ihr beide ficken wollt. Kann ich nicht hier draußen bleiben und zugucken?«
    »Nein.«
    »Aber ...«
    »Nein.« Nun blickte Roxie sie an. »Das ist mein letztes Wort. Ab jetzt!«
    Vor sich hin grummelnd marschierte Julie ins Badezimmer und warf krachend die Tür hinter sich zu. Aus dem Badezimmer drangen ein paar unterdrückte Flüche, doch schon bald verstummte sie und man hörte wieder das leise Geräusch, mit dem ihre Finger auf den Tasten tippten.
    »Wir sollten ihr das verdammte Ding abnehmen. Früher oder später wird sie etwas ins Internet stellen, was uns verraten wird.«
    »Das bezweifle ich. Sie ist schlauer, als du glaubst.«
    »Machst du dir denn überhaupt keine Sorgen?«
    Roxie kam zu ihm hinüberstolziert und beugte sich, die Hände auf die Sessellehnen gestützt, über ihn. »Das Einzige, was mir im Augenblick Sorge bereitet, ist, dass du anscheinend nicht in der Lage bist, mir diese Schlampenklamotten hier runterzureißen und mir die

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