Todesgier - Thriller
New York DNS-Spuren von ihm gibt, wird er sicher versuchen, sich den Weg freizuschießen.«
»Ihr wollt, dass wir ihn umbringen«, stellte Lucas fest.
»Das hab ich nicht gesagt. Ich habe nur gesagt, dass er zwei von unseren Leuten auf dem Gewissen hat und vermutlich noch drei andere.«
Lucas schwieg kurz. »Schick mir die Fotos. Ich gebe sie weiter.«
»Lucas … danke. Und halt mich auf dem Laufenden.«
»Interessantes kleines Gespräch«, sagte Del.
Carol stellte Dan Coates, seinen Kollegen in Wisconsin, durch, den Lucas über Justice Shafer informierte. »Wir haben die Akte an alle Sheriffbüros zwischen hier und Eau Claire weitergeleitet. Nun würde es uns helfen, wenn Sie die Angelegenheit ein bisschen vorantreiben. Damit sich die Schuld besser verteilt, wenn irgendwas schiefläuft.«
»Wer sollte denn mit dem Finger auf uns zeigen, wenn was
nicht klappt?«, fragte Coates, der auf einer Karotte oder Selleriestange herumkaute.
»Wenn bei dem Parteitag jemand mit einem.50er aus siebenhundertfünfzig Meter Entfernung schießt, zeigen alle mit dem Finger auf Sie. Und auf mich und jeden anderen Cop hier.«
»Okay, ich informiere alle«, versprach Coates. »Wie viel wollen Sie den Vikings in die Schuhe schieben?«
»Vergessen Sie die Vikings. Das sind Kriminelle.«
Del begann zu gähnen und stand auf. »Ich kümmere mich jetzt um diesen Araber in dem Sandwich-Laden«, erklärte er.
Lucas hielt den Telefonhörer vom Mund weg. »Sei vorsichtig.«
»Denk dran, was anderes anzuziehen, wenn du auf die Straße gehst«, erwiderte Del.
Aus dem anderen Zimmer rief Carol herüber: »Warum nehmen Sie nicht den Porsche? Der wäre unauffällig.«
»Del, eine Bitte: Mach auf dem Weg nach draußen die Tür zu, ja?«, sagte Lucas.
Del schloss die Tür nicht, weil Carol den Fuß hineinstellte. Als Lucas auflegte, fragte sie: »Wollen Sie wirklich da raus?«
»Ja. Da draußen sind ungefähr eine Million Menschen unterwegs, und die möchte ich sehen«, antwortete Lucas.
Sie nickte. »Ich hab gerade den National Geographic durchgeblättert …«
»Für so intellektuell hätte ich Sie gar nicht gehalten …«
»Einer der Kriegsfotografen sieht aus wie Sie. Jedenfalls dem Typ nach. Wenn Sie Jeans, Turnschuhe und ein langärmliges Hemd anziehen und die Ärmel bis über die Ellbogen hochkrempeln, sich die Haare zerzausen, ein Namensschildchen vom Parteitag an die Brust stecken und sich eine Tasche und ein paar Kameras von Dan Jackson leihen, könnten Sie glatt als Fotograf durchgehen.«
Lucas schüttelte den Kopf. »Die meisten Leute mögen es nicht, wenn man sich als Journalist ausgibt.«
»Tragen Sie einfach Ihren Dienstausweis. Wer schaut sich so was schon genauer an? Die Leute sehen doch bloß das Schildchen.«
»Ich denk drüber nach«, sagte Lucas.
Sie zuckte die Achseln. »Machen Sie, was Sie wollen - aber Sie könnten sich wirklich als Fotograf ausgeben.«
Lucas ließ sich die Sache mit Lily und der Cohn-Bande durch den Kopf gehen, bevor er im Internet Aufnahmen von Kriegsfotografen betrachtete. Carol hatte recht: Er könnte tatsächlich als einer von ihnen durchgehen. Lucas wählte die Nummer von Jackson und sagte ihm, dass er sich Garderobe und Schminktipps von ihm holen würde.
Auf dem Weg hinaus bat er Carol, die Fotos von Justice Shafer und Brutus Cohn auszudrucken, sobald sie eintrafen. »Rufen Sie in Minneapolis, St. Paul und Bloomington an und besorgen Sie sich die Namen von Waffenhändlern, die vielleicht krumme Geschäfte machen. Leute, die bekannt genug sind, dass ein Gangster, der neu in der Stadt ist, auf sie kommen kann.«
»Wird erledigt.«
»Gut. Ich will mit denen reden. Dann hab ich was zu tun«, sagte Lucas.
Lucas besaß eine kleine Nikon-Digitalkamera, die Weather ihm zu Weihnachten geschenkt hatte, sowie eine Reihe von Zooms. Damit machte er Bilder von den Kindern. Als Jackson ihm zwei Nikon-Kameras, eine alte Domke-Kameratasche aus Stoff und drei Objektive überreichte, wusste er also halbwegs, wie er damit umgehen musste.
»Wir überkleben das Nikon-Logo und das D 2 X«, sagte Jackson und riss einen Streifen Isolierband von einer Rolle.
»Das machen manche Kriegsfotografen, damit man sie nicht so leicht sieht. Außerdem merkt dann niemand, dass Sie mit älteren Kameras unterwegs sind.«
»Allzu viele Bilder werde ich damit sowieso nicht schießen.«
»Aber es sollte zumindest so aussehen«, sagte Jackson. »Machen Sie ruhig ein paar Fotos; möglicherweise
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