Todesgier - Thriller
oder sich sonst irgendwie aufführen, schneide ich Ihnen die Kehle durch.«
»Tun Sie mir nichts«, bettelte Weimer, als die Hand sich von seinem Mund löste. »Nehmen Sie meine Brieftasche.«
»Wo ist Ihr Zimmerschlüssel?«, fragte Cohn.
Kurzes Schweigen, dann: »O Gott. Sie sind das.«
Cohn gab ihm eine schallende Ohrfeige. »Bitte keine Gotteslästerungen. Wo ist die Schlüsselkarte?«
»In meiner Geldbörse, in der Gesäßtasche.«
»Hoffentlich.«
Cohn zog Weimer einen Einkaufsbeutel aus Stoff über den Kopf und befestigte ihn mit einer Schnur.
»Würgen Sie mich nicht«, jammerte Weimer. »Ich tu alles, was Sie sagen.«
»Legen Sie die Hände seitlich an den Körper«, instruierte Cohn Weimer. Als Weimer das getan hatte, packte er seine Füße und rollte ihn aufs Gesicht, um an die Brieftasche zu gelangen. Dann: »Ich hab den Schlüssel. Los.« Der Van setzte sich in Bewegung.
Weimer war in den Embassy Suites, zwanzig Häuserblocks entfernt, untergebracht. »Teilen Sie sich das Zimmer mit jemandem?«, fragte Cohn.
»Nein.«
»Hoffentlich nicht, denn wir wollen nicht, dass jemand uns bemerkt, klar? Falls Sie eine Freundin haben und die unser Gesicht sieht, wäre das nicht so schön für sie.«
»Ich bin allein.«
»Und wo ist das Geld?«
Schweigen. Cohn versetzte ihm einen harten Schlag, diesmal in die linke Niere. Weimer stöhnte auf.
»Sie haben nur zwei Nieren«, stellte Cohn fest.
»Unter dem Bett. Sie müssen das Kopfende ein bisschen zurückziehen.«
Es wimmelte von Polizei, allerdings in einem weiten Bogen um das Hotel, so dass es keine Probleme gab. Sie stellten den Van ab, und McCall nahm die Schlüsselkarte. »Bis in fünf Minuten.«
Im Hotel fuhr er mit dem Lift in den sechsten Stock, streifte, als er sicher war, dass niemand sich auf dem Flur aufhielt, die Handschuhe über, betrat das Zimmer, schloss die Tür, schaltete das Licht ein, entfernte das Kopfstück vom Bett, entdeckte die Lederaktentasche, holte sie heraus und ließ das Schloss aufschnappen. Sie war ungefähr zu einem Drittel gefüllt: deutlich weniger als ihre bisherige Beute. Und es handelte sich hauptsächlich um Zehner und Zwanziger.
Da fiel ihm ein, was Weimer gesagt hatte: » Sie sind das.«
Er wusste Bescheid … McCall überprüfte auch die anderen Taschen von Weimer, fand jedoch abgesehen von einer teuren Kamera nichts. Als er schon fast an der Tür war, kehrte er um, zerlegte das Bett, zog es vollends von der Wand weg … und entdeckte den dahinter versteckten billigen schwarzen Nylon-Rucksack. Weimer hatte von den Überfällen gehört und schlau, wie er war, eine Ablenkung platziert.
McCall warf einen Blick in den Rucksack: Hier waren die Hunderter, jede Menge. Ein Lächeln spielte um seine Lippen.
Als er den Van aus der Parklücke lenkte, sagte er: »Weimer, Sie Schlaumeier. Es waren zwei Taschen. Ich hab beide.«
»Ich musste es doch probieren«, jammerte Weimer.
»Hätten Sie besser nicht getan«, erwiderte Cohn und versetzte Weimer einen weiteren Schlag in die Niere. Weimer stieß einen Schrei aus, und Cohn schlug noch einmal zu.
»Wir sind gleich da«, sagte McCall und bog in eine unkrautbewachsene Einbahnstraße zwischen der Hinterseite des St. John’s Hospital und dem Freeway. Ungefähr in der Mitte blieb er stehen, so dass Cohn Weimer, immer noch mit dem Einkaufsbeutel über dem Kopf, auf die Straße hinausstoßen konnte.
Sobald die Tür zu war, fragte Cohn: »Wie viel ist es?«
»Ordentlich«, antwortete McCall. »Vielleicht besser als beim Ersten.«
»Das ist echt ein Kinderspiel. Jetzt noch die Hotelsache, und wir haben alles, was wir wollen.«
»Wenn meine Schätzung stimmt, haben wir bereits mehr als drei Millionen …«
»Was kriegt man in L. A. schon für drei Millionen geteilt durch fünf? Nicht mal ein Häuschen. Wir ziehen die Aktion mit dem Hotel durch. Wenn wir da so viel erbeuten, wie Rosie sagt, beläuft sich dein Anteil allein wahrscheinlich auf drei Millionen. Dafür kriegst du ein richtig hübsches Haus in Beverly Hills.«
»Nicht im besten Teil von Beverly Hills«, erwiderte McCall.
Cohn begann zu lachen.
Weimer, der schreckliche Schmerzen im Rücken hatte, zog den Einkaufsbeutel vom Kopf und versuchte, sich zu orientieren. Von dem Van sah er nur noch die Rücklichter. Er hatte keine Ahnung, um was für eine Marke es sich handelte oder welche Farbe er hatte.
Der Schmerz war schier unerträglich. Als Weimer sich aufrichtete, gab er praktisch das ganze
Weitere Kostenlose Bücher