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Todesglocken für John Sinclair

Todesglocken für John Sinclair

Titel: Todesglocken für John Sinclair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Perspektive jedoch klein wirkte. Sie war eine besondere Glocke. Pechschwarz und dabei glänzend. Von unten konnte ich in die Öffnung hineinschauen und sah einen ebenfalls schwarzen Klöppel, der gegen die Innenwände schlug und damit den dumpfen Klang erzeugte.
    Ich war es von Kind auf gewohnt, vor Glocken eine gewisse Ehrfurcht oder Achtung zu zeigen.
    Bei dieser hier war es nicht der Fall. Obwohl sie völlig normal aussah, strahlte sie etwas ab, das ich mit den Worten Angst umschreiben konnte. Ja, dieses schwarze Ungetüm konnte mir tatsächlich eine gewisse Furcht einjagen.
    Dazu trug auch das Bild bei, das ich plötzlich auf einer Glockenseite entdeckte.
    Es war ein großes, dreieckiges Gesicht. Mehr eine widerliche Fratze, die ich aber sehr gut kannte, denn sie gehörte meinem alten Freund und Spezi Asmodis. Hatte mir bisher noch der absolute Beweis gefehlt, daß er mitmischte, so war er mir jetzt von ihm selbst gegeben worden. Die Glocke wurde vom Teufel dirigiert und manipuliert!
    Sie, Asmodis und der Magic Man mußten in einer unmittelbaren Verbindung zueinander stehen. Welche das genau war, wußte ich leider nicht, aber ich sah das höhnische Grinsen des Teufels und konnte mir vorstellen, daß er mich unter den Gästen schon längst ausgemacht hatte. Er mußte erkannt haben, daß sein Todfeind den Weg in die Disco gefunden hatte, und war bestimmt gespannt darauf, wie ich reagieren würde.
    Inzwischen führten die Hexen ihren Tanz weiter. Sie alle fünf trugen die gleichen Kostüme. Diese schwarzen Trikots, dann die roten Netzstrümpfe aus dünnem Nylon, und die Masken vor ihren Gesichtern entstellten sie zu kleinen Monstren. Ihre Füße bewegten sich stampfend. Sie hoben die Beine, trampelten auf den Parkettboden der Tanzfläche und schleuderten ihre Köpfe dabei von einer Seite auf die andere, so daß die Haare flogen.
    Ich schaute auf die Glocke und erkannte, daß sich der Klöppel nicht mehr so oft bewegte. Ein Zeichen, daß das Läuten allmählich ausklang. Ich sollte mich auch nicht getäuscht haben, die Klänge wurden leiser, es gab kaum noch Echos, dann war der Spuk plötzlich vorbei. Relative Ruhe kehrte ein.
    Aber die Glocke blieb.
    Und damit auch das Gesicht des Teufels.
    Er schaute auf uns herab und sah auch seine Hexendienerinnen, die sich zu Boden gekniet hatten, die Köpfe anhoben und ihrem Meister entgegensahen. Auch die übrigen Gäste waren von einer gespannten Erwartung gepackt worden, das sah ich ihnen an, als ich einen schnellen Rundblick riskierte, um mich anschließend in Bewegung zu setzen. Ich schritt auf die Tanzfläche, denn ich hatte vor, mich Asmodis direkt und im Zentrum zu stellen.
    Das war nun einmal der Kreis der Hexen.
    Vor den geduckten Körpern blieb ich stehen, legte meinen Kopf in den Nacken und schaute in die Höhe, um dem Blick der Teufelsaugen nicht ausweichen zu müssen.
    Zuerst hatte ich die Fratze nur undeutlich gesehen. Allmählich jedoch kristallisierte sie sich stärker hervor. Die Umrisse zeichneten sich auf dem glänzenden schwarzen Grund in einem Rotgelb ab, so daß ich jede Einzelheit aufnehmen konnte.
    Das war Asmodis Fratze. Ein widerlicher Anblick. Er hatte in der letzen Zeit Oberwasser bekommen. Die Großen Alten brauchten ihn nicht mehr zu kümmern. Die Hölle hatte ihren Ansturm überstanden. Zurück war nur mehr der letzte Große Alte geblieben, eben der Spuk, aber der hielt sich momentan aus dem Kampf heraus.
    Da die Hexen merkten, daß der Satan nicht zu ihnen sprechen wollte, veränderten sie ihre Flaltung, bogen die Oberkörper hoch und streckten auch die Arme in die Höhe, als wollten sie das Gesicht und die Glocke festhalten.
    Bestrahlt wurden wir vom zuckenden Laserlicht, das aus zahlreichen Kanonen gegen die Tanzfläche geschleudert wurde, wobei ich mich in einem farbigen Kreisel wähnte.
    Und Satan begann zu sprechen. Ich kannte seine Stimme gut genug. Sie klang siegessicher und ätzend zugleich, und ich bekam sogar eine Erklärung geliefert.
    »John Sinclair!« schmetterte er mir entgegen. »Ich wußte, daß du kommen würdest, und du solltest auch kommen, denn ich wollte dir die Glocke zeigen. Wenn du ihr Läuten hörst, sind die Menschen verloren. Noch hat sie nicht ihre gesamte Kraft entfaltet, aber sie wird es noch in dieser Nacht tun. Wie eine normale Kirchenglocke all die Wahnsinnigen in die Dome und Tempel lockt, so besitzt auch diese Glocke eine ähnliche Aufgabe. Nur wird ihr Läuten diejenigen mobilmachen, die mir dienen. In diesem

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