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Todesglocken für John Sinclair

Todesglocken für John Sinclair

Titel: Todesglocken für John Sinclair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daran, meinen Kopf zu schützen und hob beide Arme als Deckung in die Höhe, um den prasselnden Hieben zu entgehen. Das schaffte ich nicht und war eigentlich froh, als die Leiber der Menschen über mir zusammenbrachen und ich das Gefühl hatte, allmählich inmitten einer tiefen Höhle zu versinken…
    ***
    Shao war mit bis in die Tiefgarage gefahren und schaute ihren Partner Suko beschwörend an. »Ich bitte dich«, flüsterte sie. »Sei nur vorsichtig. Bei diesem Wetter ist es Gift, schnell zu fahren.«
    Suko rückte seinen Helm zurecht, nickte und startete die schwere Harley. Das Dröhnen des Motors hallte durch den unterirdischen Komplex der Garage wie das Echo hoher Trompetenstöße. Aus dem Auspuff flatterte eine weißgraue Fahne, die sich schnell auflöste, als Suko in Richtung Ausfahrtrampe startete.
    Die Chinesin schaute ihm noch einen Moment nach, bevor sie wieder zurück in den Lift ging und sich nach oben schießen ließ. Inzwischen hatte Suko den Komplex verlassen. John hatte die Adresse des Lokals durchgegeben. Es lag nicht weit entfernt, denn das Hochhaus, in dem Suko und John Sinclair wohnten, lag am Rand des Stadtteils Soho. Fast sogar in der Szene.
    In der Nacht war es noch kälter geworden. Da gefror sogar das Wasser in den Augenwinkeln. Suko hatte sich dick vermummt, um sich vor dem beißenden Fahrtwind zu schützen, der gegen ihn wehte. In seiner Kleidung sah er aus wie ein Besucher vom anderen Stern. Geduckt hockte er auf der Maschine, blickte durch das Visier nach vorn auf die Straße und sah sie unnatürlich glitzern.
    So schimmerte nur Eis. Es besaß manchmal eine dunkle, dann wieder eine helle Farbe, und an den Rändern der Straße türmten sich die von der Fahrbahn geräumten Schneewälle.
    Die Fahrt mit dem Motorrad glich im wahrsten Sinne des Wortes einem Tanz auf dem Eis. Selten in seinem Leben war der Chinese so vorsichtig gefahren. In dieser eiskalten und frostklirrenden Nacht wurde er dazu gezwungen, und seine Gedanken drehten sich dabei um John Sinclair. Was er gesagt hatte, klang schlimm genug. Suko fragte sich deshalb, ob er nicht zu spät kommen würde.
    Sehr behutsam ging er in die Kurven. Es herrschte so gut wie kein Verkehr. Viele hatten ihre Wagen in der Garage gelassen. London war tot.
    Und dazu zählte auch Soho. Die meisten Inhaber der Amüsierbetriebe hatten sich damit abgefunden und entsprechend reagiert. Sogar die lockenden Leuchtreklamen ihrer obskuren Etablissements waren ausgeschaltet worden, so daß die Fassaden wie in der Kälte erstarrte Monstren wirkten.
    Selbst die Scheinwerfer der Suko hin und wieder entgegenkommenden Wagen wirkten anders als sonst. Viel kälter und auch blasser, so daß ihr Lichtteppich ebenfalls eine andere Farbe angenommen hatte und einen glasig wirkenden Schein auf das Eis der Straße warf. Einmal geriet Suko gefährlich ins Rutschen. Genau dann, als er einen dampfenden Gully passiert hatte und auf die andere Seite der Straße überwechselte, weil er rechts abbiegen mußte. Durch rasches Gegenlenken konnte der Chinese die schwere Maschine in der Balance halten. Seine Reaktion bewies wieder einmal, welch ein ausgezeichneter Fahrer er war.
    Suko bog in die Straße ein, in der auch die Disco lag und wo sich John befand.
    Sie war nicht allzulang, und der Chinese konnte auch sein Ziel erkennen, obwohl er sich noch ziemlich weit davon entfernt befand. Es war die Leuchtreklame, die man nicht abgeschaltet hatte. Ihre blasse Farbskala wurde über die Fahrbahnbreite geworfen und erreichte auch den anderen Straßenrand, wo sie sich in schwammigen, bunten Farben langsam verlief.
    In der Kälte hatten sich dünne Dunstschleier gebildet, die lautlos über das Eis krochen.
    Am Eingang ballten sie sich stärker zusammen. Dort bildeten sich kreisende Nebelschwaden, und Suko sah schon die Gestalten, die sich dort tummelten.
    Auch sie blieben nicht vom bunten Reklamelicht verschont. Es strahlte sie an.
    Der Chinese erkannte die Typen. Sie wiesen Ähnlichkeit mit Rockern auf, vielleicht waren es auch welche, denn sie stiegen auf ihre abgestellten Maschinen.
    Nicht jeder besaß seinen eigenen Feuerstuhl, so daß auf einigen mehrere saßen.
    Sekunden später hatte Suko das Gefühl, inmitten einer Hölle aus knatternden Motoren, dröhnenden Echos und wütenden Stahlmonstren zu stehen, denn die Rocker hatten ihre Maschinen angelassen. Auspuffgase vermischten sich mit den aus Gullys steigenden Dampfschwaden, und die Echos wetterten zwischen den kälteerstarrten

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