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Todesgott

Todesgott

Titel: Todesgott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Árni Thórarinsson
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Am Fundort?«
    »Es ist noch viel zu früh, um darüber etwas sagen zu können. Die Ergebnisse der kriminaltechnischen Untersuchung bekommen wir erst in ein paar Tagen. Warst du eigentlich in der letzten Zeit mal auf einer Müllkippe?«
    »Nicht, seit ich in den Norden gezogen bin und mich von meiner Kellerwohnung in Reykjavík verabschiedet habe.«
    »Wenn du dir mal die wehmütige Erinnerung an deine Bude ins Gedächtnis rufst, dann kannst du dir vorstellen, welche Unmenge an Spuren jeglicher nur denkbarer und undenkbarer Art sich an Gegenständen auf Müllkippen befindet. Und ebenso an einer in dem ganzen Müll und Schrott liegenden Leiche.«
    »Und wo wurde Skarphéðinn eurer Meinung nach umgebracht? Weit entfernt von diesem Reifenberg?«
    »Nein. Wir glauben, dass er auf dem Schrottplatz gestorben ist.«
    »Wie denn das?«
    »Wir haben Spuren, Blutflecken und so weiter gefunden, die eindeutig darauf hinweisen, dass er auf dem Gelände von einem großen Container gestoßen wurde und mit dem Kopf auf Geröll und Steine geprallt ist. Er scheint sofort tot gewesen zu sein.«
    »Und was ist dann mit der Leiche passiert?«
    »Sie wurde ein Stück von der Stelle, an der sie aufprallte, weggeschleift und dann auf den Stapel Autoreifen gehievt.«
    »Aha.«
    »Genau.«
    »Das ist aber eine ganz schöne Strecke. Glaubt ihr, dass dabei mehrere am Werk waren?«
    »Nicht unbedingt. Kommt drauf an. Auf die Statur zum Beispiel.«
    »Falls das in der Nacht auf Gründonnerstag oder frühmorgens passiert ist, hätte der Wächter dann nicht viel früher den Rauch von den Autoreifen bemerken müssen?«
    »Dem Wächter ist am Gründonnerstag nichts aufgefallen. Am Freitag hat er das Gelände nicht kontrolliert; den Rauch hat er erst in der Nacht auf Samstag entdeckt.«
    »Und was bedeutet das?«
    »Das scheint darauf hinzuweisen, dass die Reifen erst am Freitag angezündet wurden. Und höchstwahrscheinlich erst am Abend, wenn man die Zahl der Reifen berücksichtigt, die am nächsten Morgen verbrannt waren.«
    »Das ist ja merkwürdig. Warum wurde die Leiche nicht sofort angezündet? Warum haben sie über vierundzwanzig Stunden damit gewartet?«
    »Das wissen wir zum jetzigen Stand der Ermittlungen noch nicht.«
    »Könnte es möglich sein, dass dem Mörder oder den Mördern, oder wie auch immer wir den oder die Schuldigen nennen, erst viel später klargeworden ist, dass es sinnvoll wäre, die Leiche zu verbrennen, damit sie nicht direkt identifiziert werden kann?«
    »Schlechte Frage. Nächste Frage.«
    Ich überlege. »Oder könnte es vielleicht sein, dass die Person wollte, dass die Leiche gefunden wird? Reifen brennen doch lange, und der Rauch ist weithin sichtbar. Können sie nicht vierundzwanzig Stunden oder sogar noch länger brennen?«
    »Ebenfalls eine schlechte Frage. Zum jetzigen Stand der Ermittlungen. Brennende Reifen können jedenfalls ziemlich lange weiterglühen. Das stimmt.«
    Ich überlege weiter. »Im Moment habe ich keine weiteren Fragen.«
    »Schade«, sagt Ólafur Gísli. »Unsere kleinen Telefonkonferenzen machen mir langsam richtig Spaß.«
    »Ásbjörn und ich wissen das sehr zu schätzen. Mehr, als du dir denken kannst.«
    »Dann ist der Zweck ja erreicht. Grüß ihn von mir.«
    »Hör mal, da fällt mir ein: Liegt der Obduktionsbericht von der Frau aus dem Gletscherfluss, Ásdís Björk Guðmundsdóttir, mittlerweile vor?«
    »Ach das. Ja, warte mal, der ist hier irgendwo auf dem Stapel.« Ich höre ihn in Papieren herumblättern. »Es ist so, wie ich dir gesagt habe. Die Frau ist über Bord gegangen und mit dem Gesicht auf einen Stein oder Fels im Fluss geprallt. Hatte eine schwere Kopfverletzung.«
    »So ähnlich wie Skarphéðinn?«
    »Wenn du so willst. Aber dieser Vorfall war grundverschieden. Übrigens nicht für die Öffentlichkeit bestimmt: Sie war mit Medikamenten und Bier vollgepumpt, als sie in den Fluss fiel. Die Frau war tablettenabhängig. Es war eine Art selbstverschuldeter Unfall.«
     
    Auf dem Weg nach Hause schaue ich beim Videoverleih rein und leihe mir den isländischen Kinder- und Jugendfilm
Ritter der Straße
aus.

[home]
13
    Donnerstag
    Führ mich nicht
hinters Licht,
    erschallte das Lied beim Abspann von
Ritter der Straße
, gesungen von der Hauptdarstellerin, die schon immer
    auf so einen Jungen stand
auf dem Moped außer Rand und Band
und keine Angst vor niemand …,
    wie es in einem anderen alten Popsong hieß. Er machte sich gut als Eingangssong und eigentlich als Grundidee der

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