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Todesgott

Todesgott

Titel: Todesgott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Árni Thórarinsson
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dieser Helm des Ægir?«
    »Tja, da bin ich mir auch nicht sicher. Hat er an dem Abend noch andere Sachen gemacht, die du nicht kapiert hast?«
    »Ich weiß nicht mehr. Stand selbst ziemlich unter Strom, verstehst du?«
    »So dass …«
    Ólafur fällt mir ins Wort. »Doch, hör mal, genau! Ich weiß noch, dass er sich mit der Hand unters Gewand gegriffen und sich ein Schamhaar ausgerissen hat! Das fand ich obercool.«
    »Was? Was hast du gesagt?«
    »Just that. Skarphéðinn war ein unglaublicher Typ. Fucking unbelievable.«
    »Du sagst es. Aber warum hat er das gemacht?«
    »Keine Ahnung. Er hat’s einfach gemacht.«
    »War er unter dem Gewand nackt?«
    »Nackt oder nur in Unterhosen. Weiß ich doch nicht. Ich hab’s ihm an dem Abend nicht besorgt.«
    An dem Abend?, denke ich. Aber vielleicht an einem anderen Abend? Stattdessen sage ich: »Und was hat er mit dem Schamhaar gemacht?«
    »Wir sind aufs Klo gegangen. Da hat Skarphéðinn sich eine kleine Wimper ausgezupft, beide Haare in eine Schale gelegt und angezündet. Dann hat er die Asche auf seine Handfläche gestreut, ist ins Wohnzimmer zu irgendeinem Mädchen gegangen und hat die Asche in ihr Glas getan. Hahaha!«
    »Und …«
    »Ohne dass sie es gesehen hat. Sie hat überhaupt nichts begriffen.«
    »Was für ein Mädchen war das?«
    »Weiß ich nicht mehr. Irgendeine Schnalle.«
    »Hast du das der Polizei erzählt?«
    »Nee, warum sollte ich das tun? Skarphéðinn hat nur Spaß gemacht. Der hatte immer verrückte Ideen.«
    »It slipped your mind?«
    »Genau. It slipped my mind.«
    »Kanntest du alle bei der Party?«
    »Weiß ich nicht mehr. Zuerst waren nur die Leute aus der Theatergruppe da. Und dieser Idiot, der Regisseur, ich kann mir seinen Namen nie merken.«
    »Örvar Páll.«
    »Okay, Örvar Páll. Und sie haben sich wie üblich über irgendwas gestritten.«
    »Örvar Páll und Skarphéðinn?«
    »Ja, Skarphéðinn hat ihn wie immer fertiggemacht.«
    »Worüber haben sie sich denn gestritten?«
    »Die Aufführung, glaube ich. Der Scheißregisseur hat rumgemeckert, wir müssten am nächsten Tag nüchtern sein. Wegen der Premiere und so. Der wollte die Party abblasen.«
    Mit den Worten des Regisseurs in den Ohren, er habe Skarphéðinn an jenem Abend nur kommen sehen, als er selbst gerade ging, frage ich Ólafur, der im Laufe unseres Telefonats immer offenherziger wird: »Bist du dir sicher, dass Skarphéðinn schon da war, als Örvar Páll gegangen ist?«
    »Sie sind sich in der Tür begegnet und haben direkt angefangen, sich zu zoffen.«
    »Haben sie sich oft gezofft?«
    »Skarphéðinn hat den Alten ständig gereizt. Das war total easy für ihn.«
    »Hat er sich an dem Abend sonst noch mit jemandem gestritten?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich hab nicht an seinem Rockzipfel gehangen.«
    »Es war also alles ruhig und friedlich?«
    »Ach ja, hör zu, da kamen irgendwelche Typen, die ich nicht kannte. Aber Skarphéðinn kannte sie irgendwoher. Er hat sie rausgeschmissen.«
    »Skarphéðinn hat sie rausgeschmissen?«
    »Fucking right. Er hat sie hochkant rausgeschmissen.«
    »Wie sahen die aus?«
    »Wie? Woher soll ich das wissen, Mann? Einer war blond mit einem Zopf. Sah total mitgenommen aus. So zusammengekrümmt. Hatte Zähne wie ein Kaninchen.«
    »Hast du der Polizei von denen erzählt?«
    »Ja, hab ich.«
    »Wann hat Skarphéðinn die Party verlassen?«
    »Weiß der Teufel. Ich war mit einer Schlampe in einem der Zimmer. Alle Schlafzimmer waren belegt, Mann. Gústa hat im Bett ihrer Eltern gevögelt. Alle voll bei der Sache.«
    »Und mit wem hat sie gevögelt?«
    »Du glaubst doch wohl nicht, dass ich dir das sagen würde, wenn ich es wüsste? Forget it!«
    »Woher weißt du denn dann, dass sie im Bett ihrer Eltern gevögelt hat?«
    »Ich hab’s gehört.«
    »Hätte sie dann nicht vielleicht mit Skarphéðinn vögeln können? Da du ja nicht weißt, wann er gegangen ist?«
    Ólafur Einarsson, dessen Qualität als zuverlässige Quelle ich mittlerweile stark bezweifle, zumindest zum jetzigen Stand der Ermittlungen, schweigt.
    »Also dann«, sage ich. »War nett, mit dir zu sprechen, Ólafur. Besten Dank.«
    Er zieht die Nase hoch.
    Wer weiß, was da drin ist.
    Auf einmal wird er unsicher. »Ich will nicht, dass du mich namentlich zitierst. Nothing. Kapiert?«
    »Versteht sich von selbst«, antworte ich und frage dann diesen Schüler, der das Gegenteil der Leitfigur darstellt, die der Direktor mir beschrieben hat: »Und wie läuft’s so in der

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