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Todesgott

Todesgott

Titel: Todesgott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Árni Thórarinsson
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Natürlich gibt es dabei Sicherheitsauflagen, aber trotzdem geht es immer darum, zu beweisen, wer der Mutigste ist, und wer sich nicht traut, wird gedemütigt. Ich habe selbst miterlebt, wie zwei hervorragende, ältere Mitarbeiter nach einem solchen Adventuretrip aufgegeben haben, weil sie sich für nutzlos hielten.«
    Ich platze fast vor Pfannkuchen und zünde mir aus Solidarität mit Ragna eine Zigarette an. »Das war Ásgeirs Idee, nehme ich an?«
    »Ja, ja. Das Abenteuerlichste an diesen Trips ist, wo, wann und wie das Besäufnis endet.«
    »Aha, bei diesen Trips wird also viel getrunken?«
    »Offiziell nicht. Aber die Leute haben von der Firma spendiertes Bier dabei, das sie runterkippen, wenn der Reiseleiter nicht hinguckt. Wenn dann wieder alle in der Stadt sind und ihre Overalls ausgezogen haben, fängt die Party erst richtig an. Die Leute kommen todmüde, voller Adrenalin, Anspannung und Frust zum schicken Dinner und lassen sich so richtig gehen. Dann beginnt der eigentliche Adventuretrip.«
    »Außer beim letzten Mal?«
    »Außer beim letzten Mal.« Ragna rührt mit ihrer Zigarettenkippe im Aschenbecher herum.
    »Gunnhildur hat mir erzählt, dass Geiri sogar beim Dinner im Fiðlarinn erschienen ist, als seine Frau bewusstlos im Krankenhaus lag.«
    »Er ist für ein oder zwei Stunden gekommen. Die meisten Leute waren von dem Zwischenfall auf dem Fluss so schockiert, dass sie gar nicht mehr kommen wollten. Aber Geiri wollte unbedingt, dass alles weiter nach Plan lief und nichts abgesagt würde. Er meinte, Dísabjörk hätte es so gewollt. Und das stimmt im Grunde auch. So gut kannte ich sie ja. Allerdings stand zu dem Zeitpunkt noch nicht fest, wie ernst ihre Verletzungen waren.«
    »Wie war ihre Ehe?«
    »Das kann ich nicht genau sagen. Ich kann mir denken, was Gunnhildur dir erzählt hat. Aber ein Außenstehender kann nie genau wissen, was in einer Ehe abläuft. Das wissen nur die beiden Beteiligten. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Als ich mich vor gut zehn Jahren habe scheiden lassen, hat niemand, noch nicht mal meine engsten Verwandten und Freunde, begriffen, warum. Manche haben nicht verstanden, dass ich diesen guten Mann nach dreißig Ehejahren gehen lassen konnte. Andere haben nicht verstanden, wie ich es so lange mit diesem Langweiler aushalten konnte. Und noch andere waren der Meinung, er könne froh sein, mich endlich los zu sein.« Sie lächelt einnehmend. »Eine andere Sache ist, dass Dísabjörk sich in den letzten fünf, sechs Jahren sehr zurückgezogen hat. Sie war nur selten im Büro, geschweige denn in der Fabrik, sondern meistens zu Hause. Ásgeir hat nie über sein Privatleben gesprochen, aber ich hatte den Eindruck, bei den wenigen Malen, die ich mich mit Dísabjörk unterhalten habe, dass sie sehr krank war.«
    »Was hatte sie denn?«
    »Verschiedenes. Mal dies, mal das. Sie war eine sehr attraktive Frau, hatte aber in den letzten Jahren stark zugenommen. Vielleicht hatte das mit den Krankheiten zu tun.«
    »Hast du gesehen, wie sie in den Fluss gestürzt ist?«
    »Nein, ich war im ersten Boot. Ich hab nur plötzlich Rufen und Lärm gehört. Im Kollegenkreis haben wir natürlich im Nachhinein viel darüber geredet. Auch an dem Abend im Fiðlarinn. Aber ich glaube, dass niemand gesehen hat, wie sie reingefallen ist. Sie hat ganz hinten im Boot gesessen, muss sich wohl rausgelehnt haben oder aufgestanden sein, das Gleichgewicht verloren haben, und dann ist sie über Bord gegangen. Geiri hat vor ihr gesessen und ist ihr sofort nachgesprungen. An und für sich hat er sich heldenhaft verhalten.«
    Als wir uns an der Haustür voneinander verabschieden, dämmert es schon. Da fällt mir noch eine Frage ein: »Gunnhildur hat mir erzählt, die Eheleute seien sich uneinig darüber gewesen, wie die Firma geführt werden sollte. Weißt du etwas darüber?«
    Sie zögert. »Nicht direkt. Mir ist nur aufgefallen, dass sich Geiri letztes Jahr mehrmals mit irgendwelchen finsteren Aktentaschenträgern in seinem Büro getroffen und sie durch die Fabrik geführt hat. Was auch immer das bedeuten mag.«
    »Ich habe gehört, Ásdís Björk sei medikamentenabhängig gewesen.«
    Ragna schaut mich verwundert an. »Das habe ich noch nie gehört. Aber wie gesagt: Es gibt viele Dinge, die man über das Privatleben anderer nicht weiß. Und noch mehr Dinge, die man nicht versteht.«
     
    Wie bereits erwähnt, sind zwei plus zwei nicht zweiundzwanzig. Dennoch erklärt mir Höskuldur Pétursson, Hauptkommissar von

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