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Todesgruß vom Gelben Drachen

Todesgruß vom Gelben Drachen

Titel: Todesgruß vom Gelben Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Lam.
    Der Triade blickte hinauf. „Ich will
das Paket abholen, das dir vorhin übergeben wurde. Schnell, schnell!“
    „Du bist ein anderer“, erwiderte Lam.
    „Bin ich. Mein ehrenwerter Freund ist
verletzt, wie du weißt. Er kann nicht kommen.“
    „Hoffentlich darf ich dir das Paket
übergeben.“ Lam schien zu zweifeln.
    „Wüßte ich sonst davon?“ hielt der
Triade dagegen. „Los, beeil dich! Wie lange soll ich noch warten?“
    „Ich will keine Schwierigkeiten. Wenn
das schiefgeht, kostet es mich das Leben — hat dein ehrenwerter Freund
angedroht.“
    „Her mit dem Paket! Oder hast du’s in
deine Suppen geschüttet, heheheheh.“
    „Ich komme.“ Lam schloß das Fenster.
    Tim atmete aus, spannte die
Bauchmuskeln und zog seine Konzentration zusammen. Ohne einen Laut zu
verursachen, streifte er die Windjacke ab. Bei dem, was jetzt geschah, mußte er
sich bewegen können — mindestens so gut, als hinge er am Galgen, um mit den
Füßen die Gegner niederzumähen.
    Die Hintertür wurde geöffnet.
    Lam trat auf den Hof.
    Ein chinesisches Seidengewand umhüllte
Tims väterlichen Freund, und die Brille schaukelte ganz vorn auf der Nase. Er
trug das Paket.
    Der Triade streckte die Hand aus.
    Tim schnellte in die Höhe. Mit einem
Gebrüll, als feierten alle Teufel der Hölle eine Million Neuzugänge, stürmte er
aus seinem Versteck.
    „Habe ich euch endlich! Ihr verdammten
Dealer! Verbrecher! Drogen-Mörder! Rauschgift-Haie! Das Hongkong ist
Umschlagplatz — wußte ich doch immer!“
    Der Triade war herumgefahren und wich
jetzt zur Seite.
    Lam preßte das Paket an sich, sprang
Tim entgegen und setzte zu einem hohen Tritt an. Hätte Lam ernst gemacht, wäre
sein junger Kung Fu-Schüler ins Schleudern gekommen. Aber die Aktion des
Meisters sah nur so aus, als sei sie gefährlich.
    Tim blockte ab und konterte mit einem
Fauststoß, der eine Bohle zertrümmert hätte. Zwei Millimeter vor Lams Brustbein
stoppte er den Stoß. Doch Lam flog zu Boden, ließ das Paket los und landete auf
dem Allerwertesten. Scheinbar groggy blieb er hocken, während Tim das Paket
auffing.
    Er schleuderte es hinter sich — in
Richtung Rennrad.
    Jetzt überwand der Triade seine
Verblüffung. Er griff an. Auch ein Kung Fu-Kämpfer! Fäuste und Füße flogen. Tim
wich zurück. Lam stöhnte, als stünde sein Ableben bevor. Aus einer Mülltonne
war ein fauler Apfel gerollt. Er lag in Griffnähe. Lam konnte ihn erreichen,
ohne seine Haltung zu verändern. Er warf den Apfel nach Tim, verfehlte ihn
zwar, hatte jedoch verdeutlicht, auf wessen Seite er angeblich stand.
    Dem Dealer nützte der Beistand wenig.
    Tim sprang über Lam hinweg, streckte
blitzartig die Beine und traf Geiergesicht mit beiden Füßen: ein Doppelstoß vor
die Brust. Der Verbrecher wurde gegen die Hauswand geschleudert. Seine Knie
knickten ein. Die Restluft in der mißhandelten Lunge reichte noch zu einem
Seufzer. Dann sackte der Typ in die Hocke und stützte die Hände auf den Boden.
    „Lam Wung Chung“, pfiff Tim den
HONGKONG-Wirt an, „Sie hundsgemeiner Dealer! Aber das war Ihr letzter Coup! Die
Polizei wird sich freuen. Verdächtig sind Sie schon lange!“
    Lam stöhnte. „Du... hast... mir die
Rippen... gebrochen.“
    „Wunderbar! Freut mich! Noch viel zu
wenig für einen Dealer!“
    Tim hüpfte umher, als hätte er nicht
mehr alle Tassen im Schrank.
    Geiergesicht krümmte den Rücken.
    Tim sah’s aus dem Augenwinkel.
    Gleich würde der Typ aus dem Startloch
schießen und um die Ecke verschwinden. Sollte er. Einer mußte den anderen
Triaden berichten, wie schuldlos Lam war, wie schwer jetzt der falsche Verdacht
auf ihm lastete.
    Geiergesicht spurtete los. Sein Rad
ließ er zurück. An dem klapperte ohnehin alles, und das Aufsitzen hätte
wertvolle Sekunden gekostet.
    Er sauste in die Einfahrt.
    Dort kamen Gaby, Klößchen und Karl.
    Karls Computer-Gehirn schaltete zwar
schnell, aber die Füße zogen nicht mit, sondern reagierten verspätet. Statt
auszuweichen, versperrte Karl den Fluchtweg. Der war ohnehin schmal.
    Geiergesicht senkte den Kopf und rannte
gegen Karl an. Der Gedächtniskünstler der TKKG-Bande wurde zur Seite geworfen,
fiel gegen Klößchen — und beide fanden sich auf dem Betonboden wieder.
    Geiergesicht erreichte die Straße und
verschwand um die Ecke.
    „Seid ihr verletzt?“ Gaby hatte sich
rechtzeitig an die Mauer gepreßt.
    „Au, meine Rippen“, meinte Karl. „Auf
denen ich doch sowieso nichts habe. War das ein Nashorn?“
    „Und was

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