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Todesgruß vom Gelben Drachen

Todesgruß vom Gelben Drachen

Titel: Todesgruß vom Gelben Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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als
eine Provision von 10 000 Mark.
    Dieser Dummkopf kam mit seinem Onkel
nicht klar, wollte aber Geld in der Tasche haben. Aus dem gespannten Verhältnis
zwischen Onkel und Neffen ließ sich was machen.
    Scheffel sah die Remise, pirschte zur
Schmalseite und glotzte durch ein staubblindes Fenster.
    Im Hintergrund gewahrte er die Umrisse
eines Sportwagens. Das mußte der Ferrari sein.
    Scheffel folgte nicht der Auffahrt,
sondern lief unter den Bäumen. Als er die Villa fast erreicht hatte, hörte er
das Taxi. Es dieselte über die Auffahrt heran und hielt vor dem Haus. Der
Fahrer trug eine Schildmütze, ließ den Motor laufen und wollte aussteigen. Aber
Eduard Preff trat aus seiner pompösem Villa.
    Scheffel versteckte sich hinter dem
dicken Stamm einer Eiche. Laub bedeckte den Boden. Auf der Baumrinde wuchs
Moos.
    Scheffel kannte Eduard Preff vom Sehen
— hatte aber nie ein Wort mit ihm gewechselt.
    „Tag“, hörte Scheffel die mürrische
Stimme des Taxifahrers. „Ich sollte Sie abholen.“

    „Sollten Sie. Und Sie sind sogar
pünktlich.“ Preff stampfte heran. „Wir fahren nach Kuhschnappl. Kennen Sie, ja?
Liegt hinter Blixendorf. Zum Hotel Birkenhof. Dort holen Sie mich heute abend
wieder ab.“
    Preff stieg ein. Der Schlag fiel zu.
Scheffel riskierte einen Blick links an der Eiche vorbei. Das Taxi fuhr los.
Die Idee im Kopf des Hehlers bekam Umrisse.
    Er schlurfte zum Eingang, klingelte,
überzeugte sich, daß niemand im Hause war, überlegte noch ein bißchen und
trollte sich dann: zurück zu seinem Wagen.
    Der Nachmittag rückte vor. Die
Dämmerung hängte ihre schwarzen Netze in die Gärten. Lichtpeitschen und
Laternen brannten. Ein eisiger Wind fegte aus östlicher Richtung in die Stadt.
    Scheffel fuhr in die Frostriegel-Gasse
zurück, schloß seinen Laden auf und dann die Tür hinter sich ab, nahm im Büro
die kleine Pistole aus dem Schreibtisch und trat auf den Hof.
    Im besagten Schuppen lagerte Gerümpel,
das noch zur Antiquität gestylt (hergerichtet) werden mußte. Ein
Tischler, der sich kein Gewissen daraus machte, übernahm das. Dafür erhielt er
von Scheffel außer dem üblichen Lohn auch noch Schweigegeld.
    Jetzt brannte die Deckenlampe. Scheffel
spähte durch das kleine Fenster hinein. Detl streckte sich auf eine Ottomane (Liege
ohne Rückenlehne) und schlief. Selbst jetzt ließ er die Mundwinkel hängen.
Er schreckte hoch, als Scheffel eintrat.
    Der Hehler vergrub die Hände in den
Manteltaschen. Die Miene war verfinstert wie draußen der Himmel.
    „Es ist schiefgegangen.“
    „Was?“
    „Ist dein Onkel immer so jähzornig?“
    „Ja, manchmal. Sagte ich doch. Was ist
schiefgegangen?“
    „Ich sei ein Betrüger, hat er mich
angebrüllt. Dann ist er auf mich eingedrungen.“
    „Er hat Sie angegriffen?“
    „Ich mußte mich wehren. Oder sollte ich
mich umbringen lassen?“
    „Und?“
    „Er ist tot, mein Kleiner. Pech! Ich
habe ihm eine ans Kinn gegeben, als er mich am Hals packte. Preff fiel
unglücklich. Mit dem Genick auf eine Kante. Was weiß ich! Jedenfalls hat er das
Zeitliche gesegnet.“
    Nach dieser Nachricht herrschte Stille.
    Entsetzen breitete sich über Detls
Gesicht. Rasender Schmerz pochte im Hinterkopf.
    „Ich weiß, was du denkst“, sagte
Scheffel. „Man wird es als Mord auslegen. Zumindest ist es ein Totschlag. Daß
es Notwehr war — da lachen doch die Hühner. Und an wen denken die Bullen
zuerst? An dich. Hast du ein Alibi? Nein. Denn von mir kriegst du’s nicht. Hast
du dich mit deinem Onkel gut verstanden? Nein. Kann man dir was anhängen, wenn
man dich durchleuchtet? Na, und wie. Ich denke nur an den Tipperitzki-Schmuck.
Alles in allem: Du sitzt in der Tinte.“
    Detl schluckte. Angst schnürte ihm den
Hals zu.
    „Wenn dich die Bullen verhören“, sagte
Scheffel, „wirst du mich verpfeifen.“
    „Nein.“
    „Doch, doch!“ Der Hehler zog die rechte
Hand aus der Tasche und richtete die Pistole auf Detl. „Du verpfeifst mich.
Aber ich habe keine Lust, für dich den Kopf hinzuhalten. Aus lauter
Gutmütigkeit und Gefälligkeit bin ich zum Schluß dann der Doofe.“
    „Scheffel!“ schrie Detl. „Nicht
schießen! Ich gebe Ihnen, was Sie wollen. Soviel Sie wollen. Helfen Sie mir! Es
muß doch einen Weg geben, das irgendwie... In 251 Tagen bin ich Krösus (sehr
reicher Mann ). Das wissen Sie doch.“
    „Was willst du mir geben?“ höhnte
Scheffel. „Du hast nichts. Aber ich habe einen Schuldschein von dir. Mit 70 000
stehst du bei mir in der Kreide. Doch

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