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Todeshaus am Deich

Todeshaus am Deich

Titel: Todeshaus am Deich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Husum«, die heute zur
»Klinik Nordfriesland« gehört, dem früheren Kreiskrankenhaus.
    Christoph hatte auch
relativ schnell den Taxifahrer ausfindig gemacht. Er telefonierte mit ihm vom
Büro aus.
    »Jo – ick fohr Fru
Beckerling nu schon um un bi dree Johr«, erklärte der Fahrer. »Se wullt jümmers
vun mi to’n Krankenhus kutschiert wörn. Ick wör bannig baff weest, as de lütt
Frau hüt Moin nich kum is, un ick heff ehr noch sucht. Aver keen een hett ‘nen
Schimmer, wo se bleeven deit.«
    Dann ging Christoph
zu Polizeidirektor Grothe und schilderte ihm den Fall, verbunden mit der Bitte
um Unterstützung durch die uniformierten Kollegen. Das Gleiche galt auch für
die Suche nach Thorben Althoff.
    »Da haben Sie sich
ja wieder einmal ordentlich etwas aufgeladen«, gab der Leiter der
Polizeidirektion zwischen zwei tiefen Zügen an seiner Zigarre von sich. »Es
freut mich, mein Junge, dass Sie in Ihrer Zeit hier bei uns tüchtig was gelernt
haben. Wir sind zwar eine Behörde, aber wenn es sein muss, erfüllen wir unsere Aufgabe
auch an strengen bürokratischen Maßstäben vorbei. Es ist gut, dass Sie zu mir
gekommen sind.«
    Damit war das
Gespräch beendet. Grothe sah Christoph noch einmal an, um dann erneut an seiner
Zigarre zu paffen und den Raum noch intensiver zu vernebeln.
    Ich möchte nicht
Frau Grothe sein, dachte sich Christoph. Den Zigarrenqualm bekommt man mit
Sicherheit nicht wieder aus der Kleidung heraus. Und wenn Grothe im kommenden
Jahr pensioniert würde, dann müsste sein Büro kernsaniert werden, um die dicke
Nikotinschicht von Wand und Decke zu entfernen. Christoph mochte noch gar nicht
daran denken, was sein würde, wenn der »Chef« nicht mehr ihr Vorgesetzter wäre.
    Als er ins Büro
zurückkehrte, war auch Mommsen wieder an seinem Platz.
    »Es ist
unerquicklich, dass wir jetzt zwei Leuten hinterherlaufen müssen, ohne dass wir
eine Idee haben, wo wir die beiden finden können«, stellte Christoph fest und
bedankte sich mit einem Kopfnicken bei Mommsen für den Tee, den dieser
aufgebrüht hatte.
    »Jedenfalls kann die
alte Frau nicht weit gekommen sein, da sie ohne Gehhilfe nur einen beschränkten
Aktionsradius haben dürfte. Und wenn wir richtig informiert wurden, war sie nur
mit einer dünnen Strickjacke bekleidet. Das dürfte um diese Jahreszeit kaum
geeignet sein, um sich gegen die noch recht kühle Witterung zu schützen«, sagte
Große Jäger und sah Christoph an. »Als du beim Chef warst, habe ich das Husumer
Revier angerufen und gebeten, ob die Kollegen die Gegend um den
Finkhaushalligkoog und den Südermarschkoog einmal absuchen können. Vielleicht
ist die Frau auf dem Deich hinter dem Altersheim spazieren gegangen, hat einen
Schwächeanfall erlitten und ist die Böschung hinabgekullert. Die Sackgasse
Rieke Reech endet direkt am Deich in Höhe der Schleuse. Sie sollen auch mal
beim Schöpfwerk suchen. Thomas ist mit einem Wagen draußen.«
    Damit war Kommissar
Friedrichsen von den uniformierten Kollegen gemeint.
    »Es ist richtig,
dass wir auch diese Möglichkeiten in Betracht ziehen«, sagte Christoph. Rund um
die Hauke-Haien-Residenz gab es viele von Sielen durchzogene Wiesen. Die
Bebauung in der Gegend war sehr weitläufig. An der Straße standen nur wenige
Häuser.
    »Der Fernseher lief
noch, als wir heute in ihr Zimmer kamen. Das sieht nach einem überraschenden
Aufbruch aus, so, als wäre sie mitten aus einer ruhigen Stunde vor der
Mattscheibe aus ihrem Zimmer verschwunden. Sie hat ihre Medikamente nicht
mitgenommen, aber an ihre Handtasche gedacht. Was sollen wir davon halten?«
    Große Jäger kratzte
sich am Bart. Das schabende Geräusch erfüllte den ganzen Raum.
    »Wir sollten auch
die Wasserschutzpolizei einschalten. Schließlich liegt die Seniorenresidenz
direkt hinter dem Deich. Aber was ist, wenn Frau Beckerling nicht ganz
freiwillig das Altersheim verlassen hat? Dann hätten wir eine Entführung.« Er
klatschte in die Hände. »Na, so was! Eine Entführung. Und das bei uns, im
beschaulichen Husum.«
    »Vorsicht«, mahnte
Christoph. »Noch suchen wir eine Frau, die entweder spazieren gegangen oder bei
irgendjemandem zu Besuch ist.«
    Große Jäger tippte
sich gegen die Stirn. Das bedeutete bei ihm nicht unbedingt Widerspruch.
    »In diesem Fall
müsste es aber jemanden geben, der sie mit dem Auto abgeholt hat.«
    »Ich frage in der
Taxizentrale nach«, mischte sich Mommsen ein.
    Kurze Zeit später
konnte der junge Kommissar bestätigen, dass am gestrigen Nachmittag

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