Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesinstinkt

Todesinstinkt

Titel: Todesinstinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
der Frau, die Brighton gefangen gehalten hat?«
    »Albina? Besser. Colettes Besuche haben ihr sehr geholfen. Wollen Sie hören, wie das alles angefangen hat?«
    »Klar.«
    »Es waren drei Schwestern: Amelia, Albina und Quinta. Haben alle seit 1917 bei Brighton gearbeitet. Nach zwei Jahren sind mehrere Frauen in seinen Fabriken krank geworden. Die Zähne sind ihnen ausgefallen, sie hatten Schwierigkeiten mit dem Gehen, irgendwas mit dem Blut hat nicht gestimmt.«
    »Anämie«, ergänzte Younger.
    »Brighton weiß, dass es am Radium liegt, also lässt er oben in seiner Fabrik eine Art Krankenzimmer einrichten, wo sie von seinem Arzt untersucht werden – bloß dass das kein echter Doktor war, sondern Lyme. Als diese Wucherung an Quintas Hals aufgetreten ist, hat ihr Lyme erzählt, dass sie Syphilis hat. Brighton hat ihr großzügig angeboten, sie kostenlos in seiner Krankenstation behandeln zu lassen, doch Lyme hat sie dort nur mit Beruhigungsmitteln vollgepumpt. Amelia war die Nächste. Ihre Zähne haben sich gelockert. Aber sie war zäh. Als Lyme auch bei ihr Syphilis festgestellt hat, war ihr klar, dass er lügt. Sie hat sich Albina anvertraut und ihr gesagt, dass da was Schreckliches passiert. Heimlich haben sie Quinta aus der Krankenstation
geschmuggelt und sich aus der Fabrik abgesetzt. Brighton hat seine Leute losgeschickt und sie überall suchen lassen. Das wussten die Frauen und hatten große Angst. Also haben sie sich versteckt. Amelia hat mehrere Scheren aus der Fabrik mitgenommen, und die hatten sie immer bei sich, für alle Fälle. Dann haben sie von Colette gehört. Sie hatte im Gespräch mit Leuten angedeutet, dass die Leuchtfarbenfabriken Menschen töten, und die drei Schwestern dachten, dass sie ihnen vielleicht helfen kann. Den Rest kennen Sie.«
    »Warum hat Albina vor Luc die Bluse ausgezogen?«
    »Nachdem sie der Miss nach Connecticut gefolgt war? Wegen ihrer Haut. Ihre Haut hat im Dunkeln geleuchtet. Sie wollte es Colette zeigen, aber die Miss war nicht da, also hat sie es Luc gezeigt. Sie hatte Angst, dass in New Haven Brightons Leute auf sie lauern könnten — deswegen ist sie weggerannt. Und sie hatte Recht. Sie haben sie geschnappt und sie zurück nach New York gebracht. Verdammt, ich hätte wissen müssen, dass in Amelias Zahn Radium war.«
    »Wie das?« Younger zog die Braue hoch.
    »Erinnern Sie sich noch, wie Ihr Dingsda ... Ihr Strahlungsdetektor aufgeleuchtet hat, als Sie ihn vor dem Hotel auf meine Brust gerichtet haben?«
    Younger begriff. »Ich hatte Ihnen den Zahn gegeben.«
    »Er war in meiner Westentasche.«
    Die beiden schwiegen eine Weile. Schließlich fragte Younger: »Und was ist mit Ihrem Senator?«
    »Fall? Dem geht’s prächtig. Wird in Hardings Kabinett sitzen. Allerdings nicht als Außenminister. Er kriegt einen weniger prominenten Posten, aber ins Kabinett kommt er.«
    »Wer behauptet, dass sich Verbrechen nicht lohnt?«

    »Der kommt mir nicht ungeschoren davon. Ich habe Samuels’ Bücher durchgesehen und bin auf eine Barzahlung von Brighton an Fall gestoßen: hunderttausend Dollar. Früher oder später nagle ich ihn damit fest. Aber fürs Erste kann ihm niemand was am Zeug flicken. Er hat Harding in der Hand.«
    »Wie das?«
    Mit einem kurzen Blick vergewisserte sich Littlemore, dass niemand in Hörweite war. »Harding hat ein Frauenproblem. Gerade hat die republikanische Partei fünfundzwanzigtausend Dollar Schweigegeld an ein Mädchen gezahlt. Und jetzt hat er schon wieder eine im Bett, und nur Fall weiß davon.«
    »Woher?«
    »Weil sie für ihn arbeitet. Ziemlich attraktiv. Seit ich nicht mehr für die Treasury tätig bin, hat sie mir alle möglichen Geheimnisse aus Washington gesteckt. Sie meint, dass uns Houston was erzählen möchte.«
    »Uns?«
    »Ja. Ihnen und mir.«
    Wieder stockte das Gespräch.
    »Sie hatten übrigens Recht mit dem Maschinengewehr«, meinte Littlemore nach einiger Zeit.
    »Ach?«
    »Anscheinend haben die Täter die Wall Street zwölf Stunden später in die Luft gejagt, als sie sollten. Deswegen hatten sie ein kleines Problem: Der Kanaldeckel war verschlossen. Da waren sie mit dem ganzen Gold in der Gasse und konnten es nirgends hinschaffen. Also ist einer von ihnen über die Straße gelaufen und hat mit einem Maschinengewehr auf eine Wand der Morgan Bank gefeuert, damit ihnen
jemand den Kanaldeckel öffnet. Hat offenbar geklappt. Ich habe Commissioner Enright informiert, und er hat Lamont in einem Brief aufgefordert, die Einschlagslöcher

Weitere Kostenlose Bücher