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Todesjagd

Titel: Todesjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
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Am Ende des Ganges blieb er nur stehen, um die Tür zu öffnen. Dann setzte er seinen Weg unverrichteter Dinge fort, ohne sich umzusehen, ob Quinn und Nate ihm noch folgten.
    Die Tür führte ins Freie zu einer kurzen Treppe, von der aus man auf einen behelfsmäßigen Ladeplatz auf der Rückseite des Gebäudes gelangte. Links standen Mülltonnen, und gegenüber parkten mehrere Lieferwagen. Ne Win war schon halb die Treppe hinunter. Als er unten ankam, ging er von einem Lieferwagen zum anderen und probierte, ob eine Tür offen war. Als er endlich eine fand, blieb er stehen und kletterte in den Wagen. Er winkte Quinn und Nate, ihm zu folgen.
    »Ich entschuldige mich«, sagte Quinn, als sie alle im Frachtraum des Lieferwagens saßen.
    »Sie bringen nicht das Zeug in mein Geschäft«, sagte Ne Win. »Wenn Polizei Sie damit bei mir findet, bekomme ich große Schwierigkeiten.«
    »Haben Sie nicht gesagt, dass die Polizei kein Problem für Sie ist?«, sagte Nate.
    »Kein Problem, solange ich nicht Waffen in meinem Geschäft habe. Was denken Sie?«

    »Die Dinge haben sich geändert. Ich brauche eine Unterkunft. Platz für mehrere Leute.«
    »Ich führe nicht Hotel.«
    »Nein, aber Sie können etwas für mich finden, nicht wahr?«, sagte Quinn. »Ein Apartment wäre mir am liebsten. Etwas mit einem privaten Eingang.«
    »Sie wollen auch Zimmermädchen und Butler?«
    »Nur das Apartment.«
    Ne Wins Augen verengten sich.
    »Sie werden ein Problem für mich, das sehe ich jetzt schon.«
    »Vielleicht«, sagte Quinn.
     
    Ne Win brachte sie in einem luxuriösen Apartment in einem Haus unter, das vor allem von Ausländern frequentiert wurde. Es lag auf der anderen Seite des Flusses, aber weniger als einen Kilometer vom Quayside Villas entfernt. In Singapur war alles eng beieinander.
    Quinn rief Orlando an und gab ihr die Adresse.
    »Es wird ein bisschen merkwürdig aussehen, wenn ich mit den vielen Koffern und Taschen auschecke«, sagte sie.
    »Ich schicke dir Nate, er kann dir helfen.«
    Sie schwieg einen Moment und fragte dann:
    »Was wirst du tun?«
    »Jenny hat gesagt, dass sie in ein paar Stunden hier sein wird. Wir haben uns verabredet.« Es war nicht nötig, hinzuzufügen, dass er vorher die Umgebung erkunden wollte. Sie würde es verstehen.
    »Du solltest nicht allein gehen.«
    »Sobald du dich im Apartment eingerichtet hast, schick mir Nate, dann kann er mir helfen.«
    »Wann triffst du dich mit ihr?«
    »Um halb neun.« Dann sagte er ihr, wo er Jenny treffen würde.

    Er spürte, dass sie über die Vereinbarung nicht glücklich war. Doch sie sagte nur:
    »Sei vorsichtig.«
     
    Vier Haupteingänge führten zum Far East Square, jeder ein Element der Erde darstellend, das den Gebäudekomplex schützen sollte: Wasser, Feuer, Metall und Holz. Quinn sah sich zuerst nach dem vereinbarten Treffpunkt um.
    Ein großer hölzerner Bogen rahmte den Eingang ein. Am oberen Ende war ein rundes Schild angebracht. Die Worte »Far East Square« schlangen sich um einen symbolischen Löwen mit gelben Konturen. Darunter hing ein kleineres Schild: »Water Gate«.
    Ein steinerner Weg führte unter dem Bogen hindurch vorbei an vier Wassersäulen. Zwei auf jeder Seite. Die Säulen waren zylindrische Plexiglasröhren, mit einem Durchmesser von ungefähr fünfzig Zentimetern und lebhaft sprudelndem Wasser. Die Wirkung war faszinierend.
    Die Gebäude der Mall waren alle in einer einheitlichen goldgelben Farbe gestrichen und hatten weiße Verzierungen, die durch dunkelrote Fensterläden betont wurden. Es gab Kleiderläden und Juweliere, Geschenkboutiquen und Restaurants. An strategischen Punkten standen vor der Tür Verkaufswagen voller Waren.
    Die Menge, symptomatisch für Singapur, bestand aus einer Mischung von Asiaten und Weißen. Unübersehbar waren die unkultivierten Touristen mit ihren Kameras und grellen Hemden, die ständig über Dinge in Erregung gerieten, die ihren Horizont überstiegen. Und ebenso Touristen, die sich unauffällig umsahen und so taten, als seien sie uninteressierte Einheimische, aber den Eindruck zunichtemachten, weil kein Einheimischer sich so uninteressiert gezeigt hätte. Dann gab es die
Einheimischen selbst, jene, die in der Mall arbeiteten, jene, die ein paar Sachen einkauften, und jene, die schnell etwas aßen.
    Quinn registrierte sie alle und hielt jeden für einen potenziellen Gegner, bis er überzeugt war, dass er ihn von seiner Liste streichen konnte. Um Viertel nach acht hatte er alle eliminiert, bis auf eine

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