Todesjagd
mehr zusammengearbeitet, also wer weiß, wo du jetzt drinsteckst. Und ich darf nicht mit so etwas in Verbindung gebracht werden. Nicht hier.«
»Das ist nicht mein Ding, Peter«, entgegnete Quinn. »Es hat sich nichts verändert. Ich möchte nur mit ihm sprechen.«
»Ich habe dein Wort darauf?«
»Ich habe dich noch nie belogen.«
»Aber du hast Informationen zurückgehalten.«
»Das ist richtig«, sagte Quinn. »Das habe ich.«
Schweigen. Dann sagte Peter:
»Okay. Ich will sehen, was ich herausfinden kann. Wer ist es?«
»Der Kongressabgeordnete von Texas, James Guerrero.«
»Der Präsidentschaftskandidat?«
»Dann kennst du ihn?«
»Ich weiß, wer er ist.« Eine Pause, dann fuhr Peter fort: »Mal sehen, was ich erfahren kann.«
Quinn dachte, dass er aus dem Möchtegern-Präsidenten außerhalb seines Büros, irgendwo, wo ihm Guerrero nicht so leicht entwischen konnte, mehr herausbekommen würde.
»Danke«, sagte Quinn.
Als Nächstes versuchte er es wieder bei Orlando. Er war überrascht, dass sie seinen Anruf nicht erwidert hatte. Schließlich hatte sie mit ihm sprechen wollen. Aber seit seinem Rückruf waren schon vierundzwanzig Stunden vergangen. Sie hätte ihm wenigstens eine SMS schreiben können. Es sah ihr nicht ähnlich.
Vier Klingeltöne, dann: »Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Ton.« Es war die gleiche auf Band gesprochene Stimme wie beim ersten Mal.
»Orlando, ich bin es«, sagte Quinn. »Was ist los? Wo bist du? Ruf mich an. Egal um welche Zeit.«
Nachdem er aufgelegt hatte, behielt er das Handy ein paar Minuten in der Hand und starrte das Display an. Er dachte - hoffte -, sie war nur ein wenig zu langsam gewesen, um das Gespräch rechtzeitig entgegenzunehmen, und jetzt schon dabei, ihn zurückzurufen.
Aber das Telefon blieb still.
Als er es in die Tasche schob, hatte er wieder das Gefühl, beobachtet zu werden. Er sah sich wieder um. Es schienen jetzt noch mehr Menschen auf den Gehsteigen zu sein, unter die sich jetzt einige Regierungsangestellte mischten, die früher Feierabend machten.
Quinn suchte langsam beide Seiten der Straße ab, nahm jedes Gesicht unter die Lupe. Trotzdem wäre sie ihm fast entgangen. Sie stand auf der anderen Straßenseite, hinter einem Baumstamm vor dem Hirshhorn Museum. Nicht ganz versteckt, aber kaum zu sehen.
Als Quinn auf die Fahrbahn trat und auf sie zuging, erwartete er, dass sie weglaufen würde. Aber sie rührte sich nicht von der Stelle, und ihre Augen ließen ihn nicht los.
»Hallo, Tasha«, sagte er, als er bei ihr angekommen war.
»Sie suchen sie, nicht wahr?«, fragte sie.
Quinn kam lächelnd näher.
»Wer sind Sie?« Seine Stimme klang gelassen, aber der Blick, mit dem er sie ansah, war alles andere als freundlich.
»Ich … Ich hab schon…«
»Sie sind nicht Tasha Laver. Ich habe es überprüft.«
»Wie? Ich meine …«
»Wer sind Sie?«, wiederholte er.
Sie zögerte.
»Ich heiße wirklich Tasha«, sagte sie. »Aber Douglas, nicht … nicht Laver. In Houston war ich in Panik. Ich wusste nicht, wer Sie sind.«
»Sie wissen es auch jetzt nicht.«
Sie sah ihm einen Moment in die Augen.
»Suchen Sie Jenny? Bitte sagen Sie mir, dass Sie das wirklich tun. Sagen Sie mir, dass Sie versuchen, ihr zu helfen.«
Quinn wollte etwas sagen, hielt dann jedoch inne. Sie unterhielten sich mitten auf einem belebten Gehsteig, wo jeder
zuhören konnte. Er blickte auf die Straße. Mehrere Taxis fuhren in ihre Richtung. Er winkte einem.
»Wo wollen Sie hin?«, fragte Tasha.
Er antwortete, indem er die Hand auf ihren Arm legte, fest zudrückte und sie dann mit zu dem Taxi zog, das angehalten hatte.
»FDR Memorial«, sagte er, als er und Tasha auf dem Rücksitz saßen.
Tasha sah ihn verwirrt an, sagte aber nichts, offenbar hatte sie verstanden, dass jetzt nicht die richtige Zeit für ein Gespräch war.
Bei dem Spätnachmittagsverkehr dauerte die Fahrt zum Franklin Delano Roosevelt Memorial beinahe zwanzig Minuten. Dort angekommen, bezahlte Quinn den Fahrer und schob dann Tasha zur Tür hinaus.
»Was machen wir hier?«, fragte sie.
Er drückte wieder ihren Arm, gab ihr zu verstehen, noch sei es nicht der richtige Zeitpunkt, und führte sie zu dem Denkmal.
Anders als die anderen Denkmäler in D. C. war das FDR eine niedrige, langgezogene Anlage. Statuen, rote Granitmauern und überall Wasserfälle, die die einzelnen Bereiche trennten und die verschiedenen Ären von Roosevelts Regierungszeit darstellten. Für die meisten Leute war
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