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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Bewegung ziehe ich die Waffe, richte sie auf ihn und drücke den Lauf gegen seine Stirn.
    Ich erwarte, Angst in seinen Augen zu sehen. Stattdessen blinzelt er mich traurig an. »Dies ist wie ein Krieg, Alisha. Ich weiß, dass wir das Wort allzu bereitwillig benutzen, aber manchmal ist es gerechtfertigt – und manche Kriege sind gerecht. Der Krieg gegen die Armut. Der Krieg gegen Hunger. Gegen solche Kriege können selbst Pazifisten nichts einzuwenden haben. Und in Konflikten werden auch unschuldige Menschen verletzt. Ihre Freundin war ein Opfer dieses Krieges.«
    »Sie haben sie geopfert.«
    »Um andere zu schützen.«
    »Um sich selber zu schützen.«
    Mein Finger spannt sich am Abzug. Noch ein halbes Pfund Druck mehr, und es ist vorbei. Er beobachtet mich über den Lauf der Waffe hinweg – immer noch ohne jede Angst. Einen kurzen Moment lang denke ich, dass er zu sterben bereit ist,
nachdem er sein Sprüchlein gesagt und seinen Frieden gemacht hat.
    Er schließt die Augen nicht. Er weiß, dass ich es nicht tun kann. Ohne ihn finde ich die Zwillinge vielleicht nie.

8
    Über dem Kamin hängt das große Portrait eines vornehmen Mannes in Richterrobe und mit einer Pferdehaarperücke über dem Arm, die verblüffend einem Shih Tzu ähnelt. Er blickt streng auf den polierten Tisch herab, um den eine Reihe von Stühlen mit hoher Lehne stehen.
    Die Mutter von Felix trägt ein Tweedjackett und eine schwarze Hose und umklammert ihre Handtasche, als hätte sie Angst, sie könnte gestohlen werden. Neben ihr sitzt einer ihrer anderen Söhne und trommelt schon jetzt gelangweilt mit den Fingern auf die Tischplatte.
    Barnaby steht am Fenster und blickt auf den kleinen Hof. Ich bemerke nicht, wie Jarrod das Zimmer durchquert. Er berührt meine Schulter.
    »Ist es wahr? Bin ich Onkel?«
    Sein Haar ist nach hinten gekämmt und schon ein wenig schütter.
    »Ich bin mir offen gestanden nicht sicher, was du offiziell bist.«
    »Mein Vater sagt, es wären Zwillinge.«
    »Sie gehören nicht Cate. Ein Mädchen wurde gezwungen, sie auszutragen.«
    Er sieht mich verständnislos an. »Biologisch sind es doch Cates Kinder. Und damit bin ich ihr Onkel.«
    »Mag sein. Ich weiß es wirklich nicht.«
    Der Anwalt betritt den Konferenzraum und nimmt Platz. Er ist Mitte fünfzig und trägt einen dreiteiligen Nadelstreifenanzug.
Er stellt sich als William Grove vor und verzieht die Lippen zu einem dünnen Lächeln. Sein ganzes Gebaren hat etwas von zurückgehaltenem Tempo. Zeit ist Geld, jede Viertelstunde in Rechnung zu stellen.
    Stuhlbeine schrammen über den Boden. Menschen setzen sich. Mr. Grove wirft einen Blick auf seine Instruktionen.
    »Meine Damen und Herren, vor sechs Wochen wurde dieses Testament durch ein Kodizil ergänzt, das offenbar von der Wahrscheinlichkeit ausgeht, dass die Eheleute Beaumont Eltern werden.«
    Ein leiser Schauer wie eine atmosphärische Störung oder eine plötzliche Veränderung des Luftdrucks geht durch den Raum. Der Testamentsvollstrecker blickt auf und zupft an seinen Manschetten. »Darf ich davon ausgehen, dass es Kinder aus dieser Ehe gibt?«
    Schweigen.
    Schließlich räuspert Barnaby sich. »Mit einiger Wahrscheinlichkeit ja.«
    »Wie meinen Sie das? Würden Sie das bitte erläutern?«
    »Wir haben Grund zu der Annahme, dass Cate und Felix eine Leihmutterschaft arrangiert hatten. Die Zwillinge wurden vor acht Tagen geboren.«
    Darauf erhebt sich ungläubiges Gezeter. Felix’ Mutter stößt einen kehligen Würgelaut aus. Barnaby betrachtet seine Hände und reibt seine Fingerspitzen. Jarrod hat den Blick nicht von mir gewandt.
    Mr. Grove ist unsicher, wie er weitermachen soll, und sammelt sich einen Moment, bevor er beschließt fortzufahren. »Der Nachlass umfasst ein mit einer hohen Hypothek belastetes Haus in Willesden Green, North London, das vor kurzem durch ein Feuer schwer beschädigt wurde. Die Versicherung wird die Kosten der Renovierung übernehmen. Felix hatte außerdem eine Lebensversicherung durch seinen Arbeitgeber. Wenn es keine Einwände gibt, werde ich die beiden gleich
lautenden Testamente jetzt verlesen.« Er trinkt einen Schluck Wasser.
    »Dies ist der letzte Wille von Cate Elizabeth Beaumont (geborene Elliot), aufgesetzt am 14. September 2006. Hiermit widerrufe ich alle vorherigen Testamente und erkläre das Folgende zu meiner letztwilligen Verfügung. Ich ernenne William Grove von der Kanzlei Sadler, Grove & Buffet zum Vollstrecker dieses meines letzten Willens. Hiermit vermache ich

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