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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Felix zu Tode gelangweilt mit Geschichten über unsere Heldentaten und Abenteuer. Er hat so viel von dir erfahren, dass er wahrscheinlich das Gefühl hat, mit uns beiden verheiratet zu sein.
    So Gott will, werde ich nach sechs Jahren erfolglosen Bemühens in sechs Wochen Mutter. Wenn mir und Felix etwas
zustößt – wenn wir bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kommen oder Selbstmordattentäter den Tesco in Willesden Garden attackieren –, wollen wir, dass du der Vormund unserer Kinder wirst.
    Meine Mutter kriegt garantiert Zustände, wenn sie das hört, aber ich habe mein Versprechen gehalten, das schließlich keinen Passus über einen postumen Kontakt mit dir enthielt.
    Das Ganze hat auch keinen Haken. Ich werde keine Vorbehalte machen und Anweisungen geben. Wenn du den Job willst, ist es deiner. Ich weiß, dass du meine Kinder ebenso sehr lieben wirst wie ich. Und ich weiß, dass du ihnen beibringen wirst, aufeinander zu achten. Du wirst ihnen sagen, was ich gesagt hätte, und ihnen von mir und Felix erzählen. Natürlich nur Gutes.
    Ich weiß nicht, was ich dir sonst noch sagen soll. Ich denke oft, wie anders – wie viel glücklicher – mein Leben gewesen wäre, wenn du ein Teil davon gewesen wärst. Eines Tages.
    In Liebe, Cate
    Es ist kurz nach fünf. Die Lichter der Laternen verschwimmen in Tränen. Gesichter huschen an mir vorbei. Köpfe wenden sich ab. Niemand kümmert sich um eine weinende Frau – nicht in London.
    Auf der Taxifahrt nach West Acton betrachte ich in der Scheibe mein Spiegelbild. Am Donnerstag werde ich dreißig – näher an sechzig als an meiner Geburt. Ich sehe immer noch jung aus, aber erschöpft und fiebrig wie ein Kind, das bei einer Erwachsenenparty zu lange aufgeblieben ist.
    Vor »New Boy« Daves Wohnung hängt ein »Zu verkaufen«-Schild. Er meint es ernst; er wird den Polizeidienst quittieren und anfangen, Kindern das Segeln beizubringen.
    Ich überlege, ob ich hochgehen soll. Ich komme bis zur Haustür, starre auf seine Klingel und gehe wieder auf die Straße.
Ich will nichts erklären. Ich will einfach eine Flasche Wein aufmachen, eine Pizza bestellen, mich auf dem Sofa an ihn kuscheln und mir von ihm meine eiskalten Zehen reiben lassen.
    Ich habe Dave seit Amsterdam nicht gesehen. Davor hat er mich immer einmal pro Tag angerufen, manchmal auch zwei Mal. Als ich mit ihm nach der Beerdigung telefoniert habe, klang er zurückhaltend, beinahe nervös.
    Der Elefant steht im Zimmer. Man kann nicht darüber reden, ihn aber auch nicht ignorieren. Genau wie mein zusammengeflicktes Becken. Plötzlich wollen die Leute mir Kinder schenken. Ist das eine Ironie des Schicksals? Bei Ironie bin ich mir nie sicher: der Begriff wird so häufig falsch gebraucht.
    Ich gehe wieder zu der Tür. Es dauert lange, bis sich jemand meldet, eine Frauenstimme über die Gegensprechanlage. Sie entschuldigt sich. Sie war unter der Dusche.
    »Dave ist nicht da.«
    »Es ist meine Schuld. Ich hätte vorher anrufen sollen.«
    »Er ist auf dem Weg nach Hause. Wollen Sie hochkommen und auf ihn warten?«
    »Nein, vielen Dank.«
    Wer ist sie? Was macht sie dort?
    »Ich sage ihm, dass Sie hier waren.«
    »Okay.«
    Nach einer Pause sagt sie: »Dafür müssten Sie mir Ihren Namen verraten.«
    »Natürlich. Tut mir leid. Vergessen Sie’s. Ich ruf ihn an.«
    Ich gehe zur Straße zurück und rede mir ein, dass es mir egal ist.
    Scheiße! Scheiße! Scheiße!
    Das Haus ist seltsam still. Im Wohnzimmer läuft leise der Fernseher, im ersten Stock brennt Licht. Ich gehe um das Haus und benutze die Hintertür. Hari ist in der Küche.

    »Du musst sie aufhalten.«
    »Wen?«
    »Samira. Sie will weggehen. Sie ist oben und packt.«
    »Warum? Was hast du ihr getan?«
    »Gar nichts.«
    »Hast du sie allein gelassen?«
    »Für höchstens zwanzig Minuten, ich schwöre. Länger nicht. Ich musste den Wagen von einem Kumpel abgeben.«
    Samira ist in meinem Schlafzimmer. Ihre Kleider liegen gefaltet auf dem Bett – ein paar schlichte Röcke, Blusen, ein ausgefranster Pullover … Hasans Keksdose steht auf dem Stapel.
    »Wohin willst du?«
    Sie hält den Atem an. »Ich gehe. Du willst mich nicht hier haben.«
    »Wie kommst du denn darauf? Hat Hari irgendetwas getan? Hat er etwas gesagt, das er nicht hätte sagen sollen?«
    Sie will mich nicht ansehen, aber ich kann den runden Bluterguss, der sich auf ihrer Wange bildet, trotzdem erkennen.
    »Wer war das?«
    »Ein Mann ist gekommen«, flüstert sie.
    »Was für ein Mann?«
    »Der Mann,

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