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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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meinem Ehemann Felix Beaumont (ehemals Felix Buczkowski) meinen gesamten Besitz, vorausgesetzt, dass er mich um dreißig Tage überlebt. Andernfalls hinterlasse ich meinen gesamten Besitz meinem Kind oder meinen Kindern als gleichberechtigten Eigentümern.
    Ich ernenne Alisha Kaur Barba zum gesetzlichen Vormund meiner Kinder und bestimme, dass sie sie lieben, versorgen und in dem Maße auf den Besitz der Kinder zugreifen soll, wie es für ihre Erziehung und ihr Fortkommen notwendig ist.«
    Barnaby ist aufgesprungen und klappt empört den Mund auf und zu. Einen Moment lang fürchte ich, er könnte einen Herzanfall erleiden.
    »Das ist absurd! Ich werde meine Enkelkinder nicht von einer völlig Fremden großziehen lassen.« Er zeigt mit dem Finger auf mich. »Du wusstest es!«
    »Nein.«
    »Du wusstest es die ganze Zeit.«
    »Nein, wirklich nicht.«
    Mr. Grove versucht, ihn zu beruhigen. »Ich kann Ihnen versichern, dass alles ordnungsgemäß unterzeichnet und bezeugt ist, Sir.«
    »Halten Sie mich für einen Idioten? Das ist kompletter Unsinn! Ich lasse mir meine Enkel nicht wegnehmen.«
    Sein Ausbruch hat den übrigen Raum zum Schweigen gebracht. Man hört nur das Summen der Klimaanlage und das leise Rauschen von Wasserrohren in einem anderen Teil des Gebäudes.
Barnaby macht kurz den Anschein, als wollte er tatsächlich handgreiflich auf mich losgehen. Stattdessen tritt er seinen Stuhl um und stürmt aus dem Raum, dicht gefolgt von Jarrod. Leute drehen sich zu mir um. Mein Nacken ist schon ganz heiß.
    Mr. Grove hat einen Brief für mich. Als ich ihn entgegennehme, zittert meine Hand. Warum hat Cate das getan? Warum hat sie mich ausgewählt? Das Gefühl von Verantwortung schnürt mir bereits die Kehle zu.
    Der Briefumschlag ist zerknittert in meiner Faust, als ich das Konferenzzimmer verlasse, durch die Lobby und die schwere Glastür hinaus auf die Straße trete, ohne eine Ahnung, wohin ich gehe. Ist es das jetzt? Ein blöder Brief soll alles erklären? Kann er acht Jahre Schweigen aufwiegen?
    In meiner Verwirrung kommt mir ein weiterer Gedanke. Vielleicht bekomme ich die Chance, etwas wiedergutzumachen, Rechenschaft abzulegen über mein Versäumnis, mein Scheitern, alles, was ungesagt geblieben ist, meine Auslassungen und meine Einlassungen. Ich bin aufgefordert, Cates kostbarstes Vermächtnis zu schützen und es besser zu machen, als ich es in unserer Freundschaft getan habe.
    In der Tür eines Spirituosenladens bleibe ich stehen und reiße den Umschlag mit einem Finger auf.
    Liebe Ali,
    es ist seltsam, einen Brief zu schreiben, der nur geöffnet und gelesen wird, wenn man tot ist. Es fällt mir schwer, allzu traurig darüber zu werden. Wenn ich tot bin, ist es eh ein bisschen zu spät, diesem besonderen Krug vergossenen Weins hinterherzugrübeln.
    Meine einzige echte Sorge bist du. Das Einzige, was ich bedauere. Ich wollte mit dir befreundet sein, seit wir uns in Oaklands kennen gelernt haben und du gegen Paul Donavon
gekämpft und einen Zahn verloren hast, um meine Ehre zu verteidigen. Du warst ein echter Mensch, Ali, nicht eine von den Plastikpuppen.
    Ich weiß, dass es dir leidtut, was mit meinem Vater geschehen ist. Ich weiß, dass es mehr seine Schuld war als deine. Ich habe dir vor langer Zeit verziehen. Und ich habe ihm vergeben, weil, nun ja, du weißt ja, wie das mit Vätern ist. Du warst übrigens nicht sein erster Seitensprung, aber das hast du dir wahrscheinlich längst selbst zusammengereimt.
    Der Grund, warum ich dir das alles nie sagen konnte, ist ein Versprechen, das ich meiner Mutter gegeben habe. Es war ein Versprechen der schlimmsten Sorte. Sie hat von dir und meinem Vater erfahren. Er hat es ihr erzählt, weil er dachte, dass ich es ihr erzählen würde.
    Meine Mutter nahm mir das Versprechen ab, dich nie wiederzusehen, nie wieder mit dir zu sprechen, dich nie wieder zu uns einzuladen und deinen Namen nie wieder zu erwähnen.
    Ich weiß, dass ich mich darüber hätte hinwegsetzen sollen. Ich hätte anrufen sollen. Und das hätte ich oft auch beinahe getan. Ich hatte den Hörer schon in der Hand. Manchmal habe ich sogar die Nummer deiner Eltern gewählt, mich dann aber gefragt, was ich zu dir sagen sollte. Wir haben zu lange gewartet. Wie hätten wir je um dieses Schweigen herumkommen sollen, das wie ein Elefant im Zimmer stand?
    Ich habe nie aufgehört, an dich zu denken. Ich habe deine Karriere, so gut ich konnte, verfolgt, durch das, was ich von anderen gehört habe. Ich habe den armen alten

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