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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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reißt den Kleinen aus der Wiege. »Verlassen Sie mein Haus!«
    »Ist das Ihr Kind, Mrs. Gallagher?«
    »Ja.«
    »Haben Sie es auf die Welt gebracht?«
    »Raus! Raus! Oder ich rufe die Polizei.«
    »Ich bin die Polizei.«
    Sie schüttelt wortlos den Kopf. Das Baby ist verstummt. Molly zupft an ihrem Rock.
    Plötzlich lässt sie die Schultern sacken und scheint vor meinen Augen zu schrumpfen. Erst geben ihre Knie, dann ihre Hüften nach, und sie sinkt, das Baby immer noch fest umklammert, in meine Arme. Ich führe sie zu einem Stuhl.
    »Wir haben ihn adoptiert«, flüstert sie. »Er gehört uns .«
    »Er stand nie zur Adoption. Und das wissen Sie auch.«
    Mrs. Gallagher schüttelt erneut den Kopf. Ich sehe mich um. Wo ist sie? Das Mädchen. Mein Herz setzt kurz aus.

    »Es gab noch eine Zwillingsschwester.«
    Sie blickt zu der Wiege. »Er ist der Einzige.«
    Ich male mir sofort das Schlimmste aus. Das Mädchen war so klein. Sie hatte Mühe zu atmen. Bitte, lieber Gott, mach, dass es ihr gut geht!
    Mrs. Gallagher hat im Ärmel ihrer Strickjacke ein Papiertaschentuch gefunden und schnäuzt sich die Nase. »Man hat uns gesagt, dass er unerwünscht wäre. Ich schwöre, ich wusste nichts davon – und nichts von den vermissten Zwillingen. Erst als ich die Nachrichten im Fernsehen gesehen habe, habe ich angefangen, mir Gedanken zu machen …«
    »Wer hat Ihnen den Jungen gebracht?«
    »Ein Mann.«
    »Wie sah er aus?«
    »Mitte fünfzig, kurze Haare – er hatte einen irischen Akzent. «
    »Wann war das?«
    »Vorletzten Sonntag.« Sie wischt sich schniefend die Tränen ab. »Es war ein ziemlicher Schock. Wir hatten ihn frühestens vierzehn Tage später erwartet.«
    »Wer hat die Adoption arrangiert?«
    »Mr. Shawcroft hat uns erzählt, dass ein minderjähriges Mädchen mit Zwillingen schwanger sei, es sich jedoch nicht leisten könne, beide Kinder großzuziehen. Deshalb wolle sie eines der Kinder zur Adoption freigeben. Und für fünfzigtausend Pfund könnten wir die Warteliste umgehen.«
    »Sie wussten, dass das illegal war.«
    »Mr. Shawcroft hat gesagt, es wäre gesetzlich verboten, die Zwillinge zu trennen. Deshalb müssten wir die Sache verschwiegen abwickeln.«
    »Sie haben eine Schwangerschaft vorgetäuscht.«
    »Dafür blieb keine Zeit.«
    Ich werfe einen Blick auf Molly, die mit einer Kiste voller Muscheln spielt, die sie zu Mustern legt.

    »Ist Molly …?« Ich lasse die Frage unvollendet.
    »Sie ist mein Kind«, erklärt Mrs. Gallagher nachdrücklich. »Ich konnte keine weiteren Kinder bekommen. Es gab Komplikationen. Medizinische Probleme. Man hat uns erklärt, wir wären zu alt, um ein Kind zu adoptieren. Mein Mann ist fünfundfünfzig, müssen Sie wissen.« Sie tupft sich weitere Tränen ab. »Ich sollte ihn anrufen.«
    Ich höre, wie von unten jemand meinen Namen ruft. »New Boy« Dave muss die Auseinandersetzung an der Tür beobachtet haben und konnte nicht still sitzen bleiben.
    »Hier oben.«
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja.«
    Er taucht in der Tür auf und betrachtet die Szene. Mrs. Gallagher. Molly. Das Baby.
    »Es ist einer der Zwillinge«, sage ich.
    »Einer?«
    »Der Junge.«
    Er blickt in die Wiege. »Bist du sicher?«
    Ich folge seinem Blick. Es ist erstaunlich, wie sehr sich ein Neugeborenes in zehn Tagen verändern kann, aber ich bin mir sicher.
    »Was ist mit dem Mädchen?«, fragt er.
    »Sie ist nicht hier.«
    Shawcroft hat von dem Golfclub aus zwei Telefonate geführt. Der zweite Anruf ging zu einem Anschluss in Finsbury Park, angemeldet auf eine Mrs. Y. Moncrieffe, deren Name jedoch in den Unterlagen des New Life Adoption Centre überhaupt nicht auftaucht.
    Ich kann jetzt nicht weg. Ich muss bleiben und mit Forbes reden (nachdem ich ihn wieder beruhigt habe, nehme ich an).
    »Kannst du die andere Adresse überprüfen?«
    Dave wägt die Implikationen und Konsequenzen ab. Um sich selbst macht er sich keine Sorgen. Ich bin diejenige, die sich
einem Disziplinarverfahren gegenübersieht. Er küsst mich auf die Wange.
    »Du machst es einem manchmal echt schwer – weißt du das?«
    »Ich weiß.«

11
    Forbes stürmt durchs Haus. Sein Gesicht ist zu einer Maske aus Wut und kaltem Hass erstarrt. Er zitiert mich in den Garten, wo er auf und ab läuft, ohne den matschigen Rasen zu beachten.
    »Sie hatten kein Recht!«, brüllt er. »Das war eine illegale Durchsuchung.«
    »Ich hatte Grund zu der Annahme – «
    »Welchen Grund?«
    »Ich habe eine Spur verfolgt.«
    »Von der Sie mir hätten berichten

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