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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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sie mittlerweile finden müssen.
    »Okay, wir haben also zwei Adressen. Ich weiß immer noch nicht, was wir deiner Vorstellung nach tun sollen«, sagt Dave.
    »Vielleicht klopfe ich einfach an die Haustür und frage: ›Haben Sie Zwillinge, die Ihnen nicht gehören?‹ Ich kann dir nur sagen, was ich nicht tun werde. Ich werde mich nicht zurücklehnen und darauf warten, dass sie verschwinden.«
    Braune Blätter aus dem Park tanzen kreiselnd auf dem Bürgersteig und zurück auf die Wiese, als wollten sie die Straße nicht überqueren. Die Temperaturen verharren im einstelligen Bereich, und der Wind macht die Luft noch kälter.
    Wir parken in einer für Barnes typischen Straße: hohe Giebelhäuser und Platanen, die so brutal gestutzt worden sind, dass sie beinahe missgebildet aussehen.
    Ein Börsenmaklerviertel am Stadtrand, wohlhabende Mittelschicht, Familien, die wegen der Schulen, der Parks und der Nähe zum West End hierherziehen. Trotz der Kälte sind ein halbes Dutzend Mütter oder Kindermädchen auf dem Spielplatz versammelt und beaufsichtigen die Kleinkinder, die so viele Schichten von Kleidung übereinander tragen, dass sie aussehen wie Michelin-Männchen im Miniformat.
    Dave beobachtet die knusprigen Mamas, während ich das Haus Nr. 85 im Auge behalte. Robert und Noelene Gallagher fahren einen Volvo Kombi, bezahlen pünktlich ihre Rundfunkgebühren und wählen die Liberaldemokraten. Das ist natürlich geraten, aber es ist die Art Gegend und die Art Haus.
    Dave fährt mit der Hand durch das schlagseitige Gestrüpp seiner Haare. »Darf ich dich was fragen?«

    »Klar.«
    »Hast du mich je geliebt?«
    Das habe ich nicht kommen sehen.
    »Wie kommst du darauf, dass ich dich jetzt nicht mehr liebe? «
    »Du hast es mir nie gesagt.«
    »Wie meinst du das?«
    »Vielleicht hast du das Wort Liebe benutzt, aber nie in einem Satz, in dem auch mein Name vorkam. Du hast nie gesagt: ›Ich liebe dich, Dave.‹«
    Ich denke zurück und will es bestreiten, aber er scheint sich so sicher. In den Nächten, in denen ich in seinen Armen gelegen habe, habe ich mich so sicher gefühlt, so glücklich. Habe ich ihm das nie gesagt? Ich kann mich an philosophische Debatten und Diskussionen über das Wesen der Liebe erinnern und darüber, wie schwach sie einen machen kann. Habe ich die nur mit mir selbst geführt? Ich habe versucht, es mir auszureden , dass ich ihn liebte. Ich habe verloren, aber das konnte er nicht wissen.
    Ich sollte es ihm jetzt sagen. Aber wie? Es würde künstlich und gezwungen klingen. Es ist zu spät. Ich kann versuchen, eine Entschuldigung zu erfinden. Ich kann es darauf schieben, dass ich keine Kinder bekommen kann, aber in Wahrheit vertreibe ich ihn. In seiner Wohnung wohnt eine andere Frau.
    Er macht es wieder – nichts sagen. Warten.
    »Du triffst dich mit einer anderen«, platze ich los, und es klingt wie ein Vorwurf.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Ich bin ihr begegnet.«
    Er wendet sich mir mit seinem ganzen Körper zu und blickt mich eher überrascht als schuldbewusst an.
    »Ich wollte dich gestern besuchen. Du warst nicht zu Hause. Sie hat sich über die Gegensprechanlage gemeldet.«
    »Jacquie?«

    »Den Namen hab ich mir nicht gemerkt.« ( Ich klinge so verdammt eifersüchtig .)
    »Meine Schwester.«
    »Du hast keine Schwester.«
    »Meine Schwägerin. Die Frau meines Bruders, Jacquie.«
    »Die beiden leben in San Diego.«
    »Sie wohnen im Moment bei mir. Simon ist mein neuer Geschäftspartner. Das habe ich dir doch erzählt.«
    Kann es noch schlimmer kommen? »Du musst mich für einen kompletten Idioten halten«, sage ich. »Es tut mir leid. Ich bin normalerweise eigentlich nicht der eifersüchtige Typ. Es ist nur, nach allem, was in Amsterdam passiert ist, und nachdem du mich nicht angerufen hast und ich dich nicht angerufen habe, da dachte ich bloß – es ist so blöd –, ich dachte, du hättest eine andere gefunden, die nicht so verkrüppelt oder kompliziert oder anstrengend ist. Bitte lach mich nicht aus.«
    »Ich lache gar nicht.«
    »Was tust du dann?«
    »Ich beobachte diesen Wagen.«
    Ich folge seinem Blick. In der Nähe des Tores zum Haus Nr. 85 steht ein Volvo Kombi mit einer Sonnenblende vor dem Heckfenster und dem Anschein nach einem Babysitz auf der Rückbank.
    Dave bietet mir einen ehrenvollen Ausweg an wie ein Kavalier, der seinen Mantel über eine Pfütze breitet.
    »Das sollte ich mir mal genauer angucken«, sage ich und mache die Wagentür auf.
    Dave sieht mir nach. Er weiß, dass

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