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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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darauf warten, geschlagen zu werden. Shawcroft hat Schwielen an den Fingern.
    »Meine einzige Schwäche«, erklärt er und blickt über den Zaun auf die Weide. »Meine Kühe sind mittlerweile ziemlich ballscheu. Seit meiner Operation habe ich einen unheilbaren Slice entwickelt.«
    »Seit Ihrer Operation?«
    »Meine Hüfte. Das Alter holt mich langsam ein.«
    Shawcroft nimmt einen Schläger und holt sanft in Richtung eines Rosenstrauchs aus. Eine Blüte zerstiebt in einem Regen aus Blütenblättern. Er betrachtet seine Finger, ballt seine Hand zu einer Faust und öffnet sie wieder.
    »Im Winter ist es immer schwieriger, einen Schläger zu halten. Manche Leute tragen Handschuhe. Aber ich möchte den Griff gern spüren .«
    Er macht eine Pause und sieht mich direkt an. »Und nun, Detective Constable, wollen wir mit der Scharade aufhören. Warum sind Sie hier?«
    »Kennen Sie eine Frau namens Cate Beaumont?«
    »Nein« ist die abrupte Antwort.
    »Müssen Sie dafür nicht Ihre Klientenunterlagen einsehen?«
    »Ich kann mich an alle erinnern.«
    »Auch an die, die keinen Erfolg hatten.«
    » Vor allem an die, die keinen Erfolg hatten.«
    Dave hat uns eingeholt. Er nimmt einen Driver aus Metall zur Hand und visiert eine der Holstein-Friesen auf der Weide an, bevor er sich eines Besseren besinnt.
    »Meine Freundin hat eine Schwangerschaft vorgetäuscht und ihr Konto geplündert. Ich glaube, dass sie den Kauf eines Babys arrangiert hatte.«
    »Was illegal ist.«
    »Sie besaß einen Prospekt Ihrer Einrichtung.«
    »Was nicht illegal ist.«

    Shawcroft wirkt weder empört noch defensiv. »Wo ist Ihre Freundin jetzt?«
    »Sie ist tot. Sie wurde ermordet.«
    Er wiederholt das Wort mit neuem Respekt. Seine Hände zittern kein bisschen.
    »Die Broschüre enthielt eine Anzeige für einen neugeborenen Jungen, dessen Mutter eine drogensüchtige Prostituierte ist. Es wurden eine Vermittlungsgebühr und die erwartete Übernahme medizinischer Kosten erwähnt.«
    Shawcroft streicht sich über die Wange, um Zeit zu gewinnen. Einen Moment lang scheint er mit sich zu ringen. Ich will, dass er leugnet, aber das tut er nicht.
    »Die Vermittlungsgebühr dient der Abdeckung der bürokratischen Kosten wie Visa und Geburtsurkunden.«
    »Der Verkauf von Kindern ist illegal.«
    »Dieses Baby stand nicht zum Verkauf. Jeder Antragsteller wird gründlich geprüft. Wir verlangen Referenzen und Gutachten. Es gibt Gruppen-Workshops zur Vertrauensbildung. Zuletzt entscheidet ein Prüfungsausschuss über die Eignung der Adoptionswilligen, bevor ihnen ein Kind zugeteilt werden kann.«
    »Warum geben Sie in Ihrer Broschüre nur ein Postfach an, wenn bei diesen Adoptionen alles ganz transparent und rechtmäßig zugeht?«
    Er blickt starr geradeaus, als würde er die Distanz seines nächsten Schlags abschätzen.
    »Wissen Sie, wie viele Kinder jedes Jahr auf der Welt sterben, Alisha? Fünf Millionen. Krieg, Armut, Krankheit, Hunger, Vernachlässigung, Landminen und Raubtiere. Ich habe Kinder gesehen, die so unterernährt waren, dass sie nicht mehr die Kraft hatten, Fliegen zu verscheuchen, und Frauen, die Babys an ihre verschrumpelten Brüste gehalten haben. Ich habe gesehen, wie sie ihre Babys über die Zäune der Häuser oder noch schlimmer in den Ganges geworfen haben, weil sie sie nicht ernähren konnten. Ich habe AIDS-Waisen, Crack-Babys und Kinder gesehen,
die für den Spottpreis von fünfzehn Pfund in die Sklaverei verkauft wurden. Und was tun wir in diesem Land? Wir machen den Menschen eine Adoption noch schwerer . Wir erklären ihnen, dass sie zu alt sind oder die falsche Hautfarbe oder Religion haben.«
    Er versucht gar nicht, die Verbitterung in seiner Stimme zu unterdrücken. »Ein Land, das zugibt, dass es sich nicht um seine Jüngsten und Schwächsten kümmern kann, braucht viel Mut. Viele weniger mutige Länder ziehen es vor, dass ihre verlassenen Kinder verhungern, als sie in ein besseres Leben aufbrechen zu sehen.
    Das System ist ungerecht. Deshalb versuche ich in der Tat, wo es geht, Abkürzungen zu nehmen. In manchen Ländern kann man Verträge mit den leiblichen Müttern abschließen. Hollywood-Stars tun es. Minister tun es. Kinder können gerettet werden. Unfruchtbare Paare können eine Familie haben.«
    »Indem sie Babys kaufen .«
    »Indem sie sie retten .«
    Hinter all seiner onkelhaften Liebenswürdigkeit und Leutseligkeit hat der Mann ein stählernes Naturell und etwas unbestimmt Gefährliches. Eine Mischung aus Sentimentalität und

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