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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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alter Freund?«, frage ich.
    »Ich kenne ihn seit dreißig Jahren. Genauso lange ist er auch schon heroinsüchtig.«
    »Erstaunlich, dass er noch lebt.«
    »Die Süchtigen sterben nicht an der Droge, sondern durch ihren Lebensstil«, erklärt er nachdrücklich. »Wenn die Drogen
weniger teuer wären, müssten sie nicht stehlen, um sie sich leisten zu können.«
    Auf der anderen Seite treffen wir einen weiteren Junkie, jünger und noch abstoßender. Er zeigt mit dem glühenden Ende einer Zigarette auf mich und redet mit näselnder Stimme auf Hokke ein. Ein Streit entbrennt, aber ich verstehe nicht, worum es geht.
    »Ich habe ihn gefragt, ob er clean ist«, erklärt Hokke.
    »Was hat er gesagt?«
    »Er hat gesagt: ›Ich bin immer clean.‹«
    »Sie haben gestritten.«
    »Er wollte wissen, ob Sie zu verkaufen sind.«
    »Ist er ein Zuhälter?«
    »Wenn es ihm gerade passt.«
    Wir kommen zu einem Café und setzen uns an einen Tisch unter den kahlen, mit Lichterketten geschmückten Ästen eines Baumes. Hokke trinkt seinen Kaffee schwarz und bestellt dazu eine Scheibe Toast mit Marmelade. Anschließend stopft er sich eine Pfeife, die so klein ist, dass sie für einen Raucherlehrling gemacht scheint.
    »Mein einziges Laster«, erklärt er.
    Ruiz lacht. »Und in all den Jahren sind Sie nie in Versuchung gekommen?«
    »In Versuchung?«
    »Mit einigen der Frauen hinter den Fenstern zu schlafen. Es muss doch Gelegenheiten gegeben haben.«
    »Tja, Gelegenheiten. Ich bin seit vierzig Jahren verheiratet, Vincent. Ich hoffe, ich darf dich Vincent nennen. Ich habe all die Jahre nur mit meiner Frau geschlafen. Sie reicht mir vollkommen. Diese Frauen sind Geschäftsleute. Man sollte nicht erwarten, dass sie ihren Körper umsonst hergeben. Welche Geschäftsfrau würde so etwas tun?«
    Sein Gesicht verschwindet fast in einer Wolke von Pfeifenqualm.

    » Glauben Sie, dass das Mädchen, das Sie finden wollen, eine Prostituierte sein könnte?«
    »Sie wurde aus Afghanistan eingeschmuggelt.«
    »Afghanische Prostituierte sind selten. Die Musliminnen sind in der Regel türkisch oder tunesisch. Wenn sie eine Illegale ist, arbeitet sie nicht hinter den Fenstern, es sei denn sie hat falsche Papiere.«
    »Sind die schwer zu bekommen?«
    »Die Nigerianerinnen und Somali tauschen ihre Pässe, weil sie alle gleich aussehen, aber die Fenster sind für die Polizei am leichtesten zugänglich. Die Straßen und privaten Clubs sind schon schwieriger. Es ist wie ein Eisberg – wir sehen nur die Spitze. Unter der Oberfläche gibt es Hunderte von Prostituierten, manche minderjährig, die auf Parkplätzen, Toiletten oder in Privathäusern arbeiten. Die Freier finden sie durch Mund-zu-Mund-Propaganda und Mobiltelefone.«
    Ich erzähle ihm, dass Samira aus dem Asylbewerberlager verschwunden ist.
    »Wer hat sie in die Niederlande gebracht? «, fragt er.
    »Schleuser.«
    »Wie hat sie sie bezahlt?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Irgendetwas werden sie als Gegenleistung dafür verlangt haben?«
    »Sie und ihr Bruder sind Waisen.«
    Er leert seine Pfeife und klopft ihren Kopf gegen den Rand des Aschenbechers.
    »Vielleicht haben sie noch nicht gezahlt.« Er stopft seine Pfeife erneut und erklärt, wie die Banden innerhalb der Zentren für Asylbewerber arbeiten. Sie suchen sich die Mädchen aus und machen sie zu Prostituierten, während die Jungen als Drogenkuriere oder Bettler eingesetzt werden.
    »Manchmal machen sie sich nicht mal die Mühe, die Kinder aus den Zentren zu entführen. Sie holen sie fürs Wochenende
ab und bringen sie dann zurück. Das ist sicherer für die Zuhälter, weil die Mädchen nicht völlig verschwinden und deshalb keine Ermittlung in Gang gesetzt wird. In der Zwischenzeit bekommen sie zu essen, haben ein Dach über dem Kopf und lernen ein bisschen Holländisch – auf Kosten der niederländischen Regierung.«
    »Glauben Sie, dass so etwas auch mit Samira passiert ist?«
    »Ich weiß es nicht. Wenn sie jung ist, wird man sie zwischen verschiedenen Städten hin und her schieben oder sie an Schleuser im Ausland verkaufen. Es ist wie ein Karussell. Junge und neue Mädchen werden als Frischfleisch geschätzt. Sie bringen mehr Geld. Indem man sie von einem Ort zum anderen verfrachtet, macht man es außerdem der Polizei und ihren Familien schwerer, sie zu finden.«
    Hokke steht auf, streckt sich und fordert uns auf, ihm zu folgen. Wir bewegen uns im Zickzack durch die gepflasterten Gässchen, immer tiefer in den Rotlichtbezirk hinein. Inzwischen

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