Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todeskette

Todeskette

Titel: Todeskette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
ansonsten als Chefbuchhalterin unserer Bank fungiert. Warners Tochter Crystal ist ihre Assistentin. Na, wie sieht es nun aus, Mr. Tweed? Kann ich Sie jetzt, da Sie viel mehr über unsere Bank wissen, vielleicht doch dazu überreden, bei uns als Sicherheitschef anzufangen?«
    »Ich fasse Ihr Angebot nach wie vor als ein großes Kompliment auf, aber meine jetzige Position ist mir einfach zu wichtig, als dass ich sie aufgeben möchte. Tut mir leid.«
    »Mir auch.« Bella erhob sich und brachte ihre Gäste zur Tür. Draußen deutete sie auf die Porträts der Firmengründer.
    »Ich habe die beiden bewusst nicht in mein Arbeitszimmer gehängt«, erklärte sie. »Ich könnte es nicht ertragen, dass sie mir ständig über die Schulter schauen. Aber wollen Sie nicht über Nacht hier bleiben, Mr. Tweed? Mrs Grandy hat zwei schöne Suiten mit Verbindungstür für Sie herrichten lassen.«
    »Wer ist Mrs. Grandy?«
    »Unsere Haushälterin. Sie kann zwar manchmal ein wenig tyrannisch sein, aber andererseits ist sie enorm zuverlässig. Na, was ist? Bleiben Sie?«
    »Nein, vielen Dank für das Angebot, aber ich habe in London noch viel zu tun.«
    »Schade. Ich hätte Sie gut gebrauchen können, damit Sie hier auf unseren Schatz aufpassen.«
    Nachdem Bella Paula und Tweed mit einer Umarmung verabschiedet hatte, erschien Snape und brachte sie mit dem Aufzug nach unten. Kaum hatten sie in der Halle die Tür zur Bibliothek geöffnet, da hörten sie Leo laut schreien:
    »Ich bring dich um!«
    Vor aller Augen rannte Leo mit einem gezückten Messer auf Crystal zu, die ihm so fest gegen das Schienbein trat, dass er sich vor Schmerzen krümmte und hinfiel. Als er sich wieder aufgerappelt hatte, packte Warner ihn an den Schultern und befahl ihm mit leisen, aber bestimmten Worten, sofort auf sein Zimmer zu gehen.
    Sobald Leo zum Lift gehumpelt war, verabschiedete sich Tweed mit Handschlag von allen und ging. An der Tür blieb er noch einmal stehen und sagte zu Snape: »Sieht leider so aus, als müssten Sie allein auf den Schatz aufpassen, wie Mrs. Bella sich auszudrücken beliebte.«
    »Das hätte sie Ihnen nie sagen dürfen!«, stieß der Butler hervor.
    Tweed ignorierte den seltsamen Ausbruch, nahm Paula am Arm und führte sie nach draußen.

4
    Tweed fuhr durch das offene Parktor nach links hinaus auf die Straße. Jetzt, nach Sonnenuntergang, war es in dem dichten Wald noch viel kälter als vorher. Paula sah hinüber zu Tweed, der ein grimmiges Gesicht machte.
    Tweed war ein Mann, dessen Alter nur schwer zu schätzen war. Sein mittelgroßer Körper, der in einem dunkelblauen Anzug steckte, war schlank und gut durchtrainiert. Auf Tweeds markanter Nase, über einem entschlossenen Mund und einem wohlgeformten Kinn, saß eine hellbraune Hornbrille. In letzter Zeit hatte Tweed sich verändert und kam Paula nun viel jünger und vitaler vor.
    »Sie sind falsch abgebogen«, sagte sie. »Eigentlich hätten wir nach rechts gemusst.«
    »Ihre analytischen Fähigkeiten waren auch schon mal besser, Paula.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Bella und Lavinia haben alles getan, damit wir die Adresse auf dem Umschlag nicht lesen konnten. Und solche Umschläge werden gern verwendet, wenn man Anwälten oder Notaren ein Testament zukommen lässt.«
    »Ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen«, protestierte Paula.
    »Hamble, Goodworthy and Richter ist eine alteingesessene Anwaltskanzlei in der Threadneedle Street in London. Bella hat ihren Namen extra laut erwähnt, damit wir ihn nur ja mitkriegen. Aber als ich ans Fenster trat, sah ich, dass Lavinia hinter dem Tor nicht nach rechts in Richtung London abgebogen ist, sondern nach links.«
    »Links geht es nach Gladworth …«
    »Genau«, erwiderte Tweed in grimmigem Ton. »Ich habe Harry Butler mit meinem Feuerzeug ein Signal gegeben, damit er Lavinia hinterherfährt. Wenn wir ihn finden, wird er uns sagen, was sie getan hat.«
    »Verstehe.«
    »Und nun denken Sie daran, dass jemand versucht hat, uns auf der Herfahrt zu töten. Schalten Sie Ihren Verstand ein und zählen Sie zwei und zwei zusammen.«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Denken Sie nach!«, zischte Tweed. »Dann kommen Sie schon drauf.«
    Tweeds Heftigkeit erstaunte Paula. So war er eigentlich nur, wenn er eine kalte Wut im Bauch hatte.
    »Das ist bestimmt Gladworth«, sagte Paula, als sie aus dem düsteren Wald auf eine Dorfstraße mit Kopfsteinpflaster kamen.
    Tweed fuhr im Schritttempo, da hier die Geschwindigkeit auf 30 km/h beschränkt

Weitere Kostenlose Bücher