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Todeskind: Thriller (German Edition)

Todeskind: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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an.
    Sie weinte. O nein! Furcht packte ihn. »Was ist los?«
    »Joseph ist hier. Oh Gott, Clay.« Sie schluchzte nun so sehr, dass ihre Worte verschliffen.
    »Beruhige dich. Ich versteh dich nicht.« Aber er verstand durchaus. Er wollte es nur nicht wahrhaben. Zu spät.
    Er hörte Graysons Stimme im Hintergrund. »Gib mir das Telefon, Liebling.« Eine lange Pause. »Grayson hier. Joseph hat in einem Raum in dem Haus Beweise gefunden, die auf ein Verbrechen hindeuten. Keine Leiche, aber viel Blut und Spuren, die darauf schließen lassen, dass man jemanden – aller Wahrscheinlichkeit nach Ford – zur Garage geschleift hat. An der Wand eine Nachricht, mit Blut geschrieben. An Daphne.« Seine Stimme versagte, und er räusperte sich. »›Jetzt weißt du, wie es sich anfühlt.‹«
    Clay stieß langsam den Atem aus. »Wir sind zu spät«, sagte er wie betäubt.
    »Joseph ist jetzt bei Daphne. Wo bist du?«
    »In Philadelphia. Bei dem Trooper, dessen Waffenschrank geplündert wurde. Gargano.« Clay atmete aus und versuchte nachzudenken. »Ich habe die Verbindung zwischen Kimberly und den gestohlenen Waffen gefunden. Überprüft ihre Handydaten für den zwanzigsten Dezember vergangenen Jahres.« Er sah zu Jessica. »Um welche Zeit ungefähr hast du sie gesehen?«
    »Nach Mitternacht. So gegen eins oder zwei?«
    »Seht euch die Anrufe zwischen Mitternacht und drei Uhr morgens an. Wir haben in Garganos Heizleitungen eine Kamera gefunden. Vielleicht führt uns irgendwas davon zu diesem Doug.«
    »Okay. Ich nehme mir die Anruferlisten vor. Danke.«
    Seine Kehle war so eng, dass er kaum sprechen konnte. »Ist Daphne …? Vergiss es. Natürlich nicht. Sag ihr … Ach, ich weiß nicht, was ich ihr sagen soll.«
    »Clay, das alles hier ist nicht deine Schuld. Hör zu, Novak treibt sich in der Gegend herum. Wo könntet ihr euch treffen, damit er sich das mit der Kamera mal ansieht?«
    »Ich bin in einem Café.« Clay gab die Adresse durch. »Ich warte hier auf ihn. Und dann fahre ich so schnell wie möglich nach Hause.« Er legte auf, schloss die Augen und kämpfte gegen die brennenden Tränen an. Bis erneut jemand auf seinen Arm tippte. Er schlug die Augen wieder auf und sah Jessica an.
    »Es tut mir so leid«, flüsterte das Mädchen.
    »Danke, Kleine«, gab er zurück. »Das ist lieb von dir.«
    Gargano seufzte müde. »Soll ich schon nach Hause fahren und auf den gruseligen Bundesagenten warten?«
    »Das ist vermutlich das Beste.«
    Baltimore, Maryland
Dienstag, 3. Dezember, 19.55 Uhr
    Sie hatte nicht geweint. Keine einzige Träne. Joseph hatte sich auf den Boden des Waschraums gesetzt und hielt Daphne in den Armen, die sich auf seinem Schoß ganz klein gemacht hatte. Sie umklammerte sein Hemd mit den Fäusten, und die Kraft, die sie dabei aufwendete, war der einzige Hinweis darauf, dass sie bei Bewusstsein war.
    Er streichelte ihren Rücken und sagte nichts. Was hätte er auch sagen sollen? Sie waren nicht schnell genug gewesen. Er hatte nichts tun können, außer ihr die Hand auf den Rücken zu legen, als sie sich über die Toilette gebeugt und wieder und wieder erbrochen hatte. Dann hatte er ihr das Gesicht gewaschen und sie in die Arme gezogen.
    Er legte seine Wange auf ihren Kopf und fühlte sich zu Tode erschöpft. Ein Geräusch ließ ihn aufmerken. Paige und Grayson standen im Türrahmen. Paiges Augen waren dick verquollen. Sie ließ sich auf die Knie herab und legte ihre Arme um Daphne.
    »Er kann noch immer am Leben sein«, flüsterte Paige eindringlich.
    Doch obwohl Joseph das ebenfalls behauptet hatte, glaubte er nicht daran. Falls Ford noch gelebt hatte, als man ihn aus dem Keller schleifte, dann hatte er mit Sicherheit nicht mehr lange durchgehalten. Nicht bei all dem Blut auf dem Boden.
    So viel Blut. Er war auf Autopilot gewesen, als er Brodie bei der Erfassung des Tatorts geholfen hatte, und er hatte nicht einmal bemerkt, dass er selbst leichenblass geworden war, während sie zusammen ein Kleidungsstück nach dem anderen untersucht hatten.
    Als er sich aufgerichtet hatte, war er getaumelt und beinahe in die Blutpfütze gestürzt. Zwar hatte er sich rasch gefangen und seine vorübergehende Schwäche damit erklärt, dass er den ganzen Tag nichts gegessen hatte, aber Brodie hatte sich nicht täuschen lassen und ihn hinaus an die frische Luft geschickt.
    Joseph presste die Kiefer zusammen, als er daran dachte. Wieder wären die Reporter fast über die Absperrung gesprungen, weil ihr Instinkt – und seine

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