Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todeskind: Thriller (German Edition)

Todeskind: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
zu gewinnen. Hi, ich bin Robert Jones. Ich glaube, Sie kannten meinen Großvater. Er hat mit Ihnen in Vietnam gedient. Herauszufinden, dass Beckett beim Militär gewesen war, war keine besondere Leistung gewesen: Die meisten Männer in seinem Alter hatten auf die eine oder andere Art Wehrdienst geleistet. Mitch musste also nur in Erfahrung bringen, wer gleichzeitig in seinem Regiment gewesen war, und einen möglichst geläufigen Nachnamen wählen, dessen Inhaber bereits gestorben war.
    Dann hatte er einfach dick aufgetragen. Mein Großvater hat oft erzählt, wie Sie beide davon träumten, eine Ewigkeit beim Angeln zu verbringen, wenn es endlich nach Hause ging! Und immer wollte er sich auf die Suche nach Ihnen machen, damit Sie beide das endlich wahr machen konnten. Ich habe ihn letztes Jahr verloren. Hätten Sie nicht Lust, mit mir angeln zu gehen – sozusagen um der guten alten Zeiten willen? Bei dem einen Mal war es nicht geblieben. Ein paar Monate Angeln und eine Kiste Jack Daniels später war Beckett dort, wo er ihn hinhaben wollte.
    Du brauchst Geld? Ich kenne da einen Jungen, dessen Vater ein stinkreicher Richter ist. Ich schnapp ihn mir, du versteckst ihn. Mehr musst du nicht tun.
    Mitch hatte schon immer gewusst, dass Beckett ein Schwein war. Er hatte es in seines Stiefvaters »Akte der Obsession« gelesen. Und so war er auch nicht überrascht gewesen, wie leicht Beckett sich hatte ködern lassen. Mitch hatte nur noch die Schnur einholen müssen. In Becketts Augen war Fords Flucht natürlich eine schreckliche Sache: Neben dem Verlust des Lösegelds bestand nun auch noch die Gefahr, erwischt zu werden.
    Mitch hatte dafür gesorgt, dass Ford kein einziges Mal sein Gesicht gesehen hatte, aber Ford hatte Becketts gesehen. Hoffentlich ließe sich der Junge bald aufgreifen. Seine Mama würde außer sich vor Freude sein. Doch dann würde Ford ihr erzählen, was er gehört hatte.
    Hast du mich vermisst?
    Und Daphne würde erkennen, dass ihr Geheimnis kein Geheimnis mehr war. Ford würde sie zu dem Ort führen, an dem man ihn festgehalten hatte. Und dann endlich würde die Show beginnen. Mitch hatte die Lokalität sorgfältig vorbereitet.
    Dass er ihre Reaktion auf seine »Kunst am Stall« nicht miterleben konnte, war nun wirklich nicht so schlimm, denn wenn er Daphne dort hatte, wo er sie hinhaben wollte, würde er in der allerersten Reihe sitzen.
    Dienstag, 3. Dezember, 20.05 Uhr
    Joseph stand hinter Daphnes Stuhl und hatte die Hände auf ihre Schultern gelegt.
    Brodie konzentrierte sich ganz auf Daphne. »Ich wollte wissen, ob Sie das hier schon einmal gesehen haben.« Sie legte die Armbanduhr, die sie in Odums Keller gefunden hatte, auf den Tisch vor Daphne. Die Uhr, die im Beweistütchen steckte, war blutbeschmiert.
    Als Daphne unwillkürlich zusammenzuckte, hätte Joseph seine ehemalige Mentorin am liebsten geschüttelt.
    »Setzen Sie sich, Joseph«, sagte Brodie, leise zwar, aber nichtsdestoweniger im Befehlston. Er gehorchte, nahm den Stuhl neben Daphne und hätte schwören können, dass Brodie kurz die Augen verdrehte, bevor sie sich wieder Daphne zuwandte und ihre Miene freundlicher wurde. »Also – haben Sie die schon einmal gesehen?«
    »Ja«, erwiderte Daphne schwach. »Sie gehört Ford. Seine Großmutter – von der Elkhart-Seite – hat sie ihm zum achtzehnten Geburtstag geschenkt. Das ist Tradition. Die männlichen Elkharts tragen Rolex.« Sie presste die Lippen zusammen. »Er hasst das Ding.«
    »Warum hasst er es?«, fragte Brodie.
    »Er hat nicht die beste Beziehung zur Familie seines Vaters.«
    »Trägt Ford diese Uhr denn häufig?«
    Daphne sprach von Ford im Präsens, wie Joseph bemerkte. Das war unter den gegebenen Umständen nicht ungewöhnlich. Aber Brodie tat das auch, und das war ungewöhnlich. Das schlechte Gewissen fraß sich in seine Eingeweide, während er Daphnes Antwort abwartete.
    Er hatte seinen Lapsus der Presse gegenüber vor Odums Haus noch verschlimmert, indem er davongestürmt war, um das Richtige zu tun, um den Schaden zu begrenzen. Seine Absichten waren gut gewesen, aber sein Verstand vernebelt. Er zog die Luft ein und stieß sie langsam wieder aus. Ich habe Mist gebaut. Und wie!
    Daphne sah immer noch stirnrunzelnd auf die Uhr. »Nein. Eigentlich trägt er überhaupt selten eine Uhr, und wenn doch, dann ganz bestimmt nicht diese. Warum sollte er sie also gestern Abend getragen haben?« Sie sah zu Joseph auf. »Und warum hat der Täter das Ding nicht eingesteckt? Die

Weitere Kostenlose Bücher