Todeskind: Thriller (German Edition)
eine Falle?«
»Die Tür zum Kinderzimmer war mit einem Auslösemechanismus versehen«, erklärte Joseph. »Wenn ich so hineingeplatzt wäre, wie ich es eigentlich vorgehabt hatte …«
»Dann wären Sie jetzt tot.« Brodie warf Daphne einen Blick zu. »Die Schrotladung hat eine ganze Wand rausgehauen.«
Die Farbe, die gerade erst in Daphnes Gesicht zurückgekehrt war, verschwand wieder. »Joseph, ich … Ach, du lieber Himmel! Und das alles nur meinetwegen! Er verhöhnt mich. Und hätte dich beinahe getötet.«
»Und wir wären davon ausgegangen, dass George mich in diese Falle gelockt hat.«
»Wodurch seine gesamte Aussage nichtig geworden wäre«, sagte Daphne. »Seinen Hinweis auf Doug eingeschlossen. Wir hätten die Millhouses wegen Mordes an Zacharias und der Entführung Fords angeklagt.« Sie wurde immer aufgewühlter, während sie sprach. »Wir hätten uns nicht mehr um Doug gekümmert, sondern wären nur den Spuren der Millhouses nachgegangen, die uns weit von Fords eigentlichem Aufenthaltsort weggeführt hätten. Ach du liebe Güte.«
»Aber so wissen wir zumindest, dass Doug wirklich existiert«, sagte Joseph tröstend. »Wir werden uns nicht ablenken lassen.«
»Du hast recht«, murmelte Daphne und nahm sich sichtlich zusammen. »Doug scheint persönlich etwas gegen mich zu haben. Vielleicht habe ich ihn irgendwann einmal vor Gericht gebracht.«
»Das wäre eine Möglichkeit. Eine Zeugin gibt an, er hätte behauptet, neunundzwanzig zu sein. Du könntest deine Akten nach jemandem durchsehen, der ungefähr das Alter und das ›gewöhnliche‹ Aussehen hat. Mit etwas Glück haben wir in ein paar Stunden auch ein Foto von ihm.«
»Ich fange sofort damit an. Aber noch eins, Dr. Brodie. Wenn es nicht Fords Blut gewesen ist, das Sie in dem Keller gefunden haben – wessen Blut ist es dann?«
»Keine Ahnung. Ich habe Proben ins Labor gegeben, damit wir gleich morgen ein DNA-Profil haben. Außerdem habe ich eine Blutprobe des Babys eingereicht, um herauszufinden, wer der Vater ist.«
»Wie alt war der Tatort im Keller?«
»Höchstens ein paar Stunden. Bei dem Blut auf dem Boden war der Gerinnungsprozess noch nicht abgeschlossen. Das Blut an den Wänden war getrocknet, aber man hat es auch nur dünn aufgetragen.«
Daphne betrachtete die Uhr. »Mein Ex-Mann hat Blutgruppe B negativ. Und er trägt seine Rolex jeden Tag. Ich habe vor einer Stunde versucht, ihn zu erreichen, um ihn auf den neusten Stand zu bringen, aber er ist nicht ans Telefon gegangen. Ich habe mir nichts dabei gedacht, weil er auf Anrufe von mir nur selten sofort reagiert. B negativ ist ziemlich selten. War es B negativ?«
»Ja.«
»Wir schicken sofort Leute zu ihm«, sagte Joseph.
»Vielleicht geht es hier um Travis«, sagte Daphne. »Er hat im Laufe seiner Karriere verdammt vielen Leuten auf die Zehen getreten. Wenn die Millhouses nur ein Ablenkungsmanöver sind, dann versucht Fords Entführer vielleicht, sich an Travis zu rächen.«
Brodie legte den Kopf schief. »Was macht Ihr Ex-Mann?«
»Er ist Richter am Bezirksgericht von Loudoun County. Du ziehst die Stirn in Falten, Joseph. Warum?«
»Weil an der Wand eine Botschaft stand. ›Nun weißt du, wie es sich anfühlt.‹«
Daphne stieß geräuschvoll den Atem aus. »So was Ähnliches hat Cindy zu mir gesagt. Aber sie sitzt im Gefängnis. Wenn die Botschaft erst vor ein paar Stunden geschrieben wurde … Dann sind wir wieder bei Doug angelangt. Was ist mit Kimberly? Welche Blutgruppe hat sie?«
»Ich warte noch auf ihre Krankenakte«, sagte Brodie. »Aber das Blut, das ich in der ersten Gasse in der Nähe ihres Wagens gefunden habe, war Null positiv. Unwahrscheinlich, dass das im Keller von ihr stammt.«
»Wissen wir, wo Richard Odum ist?«, fragte Daphne. »War er heute bei Gericht? Vielleicht ist er ein Millhouse-Anhänger, der kalte Füße bekommen hat?«
»Als ich eben nach Timonium gefahren bin, habe ich die Fahndung nach Odum in die Wege geleitet, aber bisher haben wir noch nichts gehört«, erklärte Joseph.
»Doch, haben wir schon«, widersprach Brodie. »Während ich unten im Keller beschäftigt war, hat Bo Meldung von den anderen SWAT-Teams bekommen. Man hat Odums Leiche in einem der anderen Häuser gefunden, die er von Reggies Verteidigungsfonds gekauft hat. Durchgeschnittene Kehle. Das Blut in Timonium könnte seins sein, aber ich kann erst Genaues sagen, wenn ich die Tests gemacht habe.«
»Und seine Frau?«, fragte Joseph.
»Ihre Leiche lag bei
Weitere Kostenlose Bücher