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Todeskind: Thriller (German Edition)

Todeskind: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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eine Kanne Kaffee mitgebracht.«
    »Nein.« Sie machte sich los. Eigentlich wollte sie Joseph nicht beobachten, aber sie konnte sich auch nicht abwenden. Joseph hatte anscheinend zu atmen aufgehört. Reglos lauschte er der Stimme in der Leitung. Daphnes Herz begann wild zu hämmern. Nun wandte er sich zu ihr um, als hätte er ihren Blick gespürt. Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, doch seine Augen blieben ausdruckslos.
    »Ich bin sofort da«, rief er ihr zu. »Keine Sorge.«
    Daphne schloss die Augen. »Okay.« Ganz ruhig. Atme tief durch. »Ich gehe ins Büro und setze mich einen Moment hin. Kannst du Joseph bitten, mich dort abzuholen, wenn er fertig ist?«
    »Na klar.« Maggie legte ihr eine Hand in den Nacken und zog sie sanft zu sich, bis ihre Stirn die ihre berührte. »Was immer geschieht, wir schaffen das. Zusammen. Du und ich und deine Mama. Wie wir immer schon alles geschafft haben.«
    »Ja, ich weiß. Aber jetzt wäre ich gerne einen Augenblick allein.« Sie drückte Maggie an sich und schaffte es gerade noch ins Büro und auf einen Stuhl, bevor ihre Beine unter ihr nachgaben. Sie zitterte am ganzen Leib. Sie verschränkte die Finger im Schoß und heftete ihren Blick auf die Uhr an der Wand. Und wartete.
    Viereinhalb Mal war der Sekundenzeiger der Uhr um das Zifferblatt gewandert, als sich die Tür hinter ihr endlich öffnete.
    »Ich bin’s«, sagte Joseph. Er kam um ihren Stuhl herum und ging vor ihr in die Hocke. Warme Hände legten sich über ihre, aber sie sah nur die Uhr, konnte ihn nicht ansehen. Denn dann würde es real werden.
    »Daphne, Liebes. Sieh mich an.« Er kniff ihr sanft ins Kinn und ließ nicht eher los, bis sie keine Wahl mehr hatte und den Blick senken musste. Und ihm in die Augen sah.
    Sie waren freundlich. Nicht mehr ausdruckslos. Aber ich kriege dennoch keine Luft.
    »Er lebt. Hörst du mich? Ford lebt.«
    In ihr schien etwas zu explodieren. »Was? Aber ich dachte …«
    Er lächelte sie an. So zärtlich. »Ich musste ganz sicher sein, bevor ich dir die Nachricht überbringe.«
    »Wo? Wo ist er?«
    »In einem Krankenhaus in West Virginia, knapp hinter der Grenze zu Pennsylvania.«
    Krankenhaus. »West Virginia? Wie ist er denn dahin gekommen?«
    »Das weiß man noch nicht. Er ist nicht bei Bewusstsein.«
    Der Raum kippte. »Joseph.«
    »Der Polizist, mit dem ich gesprochen habe, sagte, die Ärzte sprächen von leichter Unterkühlung, Erschöpfung und Dehydrierung. Vielleicht hier und da eine Erfrierung, aber nichts Ernstes. Keine größeren Verletzungen, Daphne.«
    Ihr Gesicht war nass. Mit Gliedern wie Gummi glitt sie vom Stuhl und sank gegen ihn. Er war bei ihr, und er war so warm.
    Seine Arme schlangen sich um sie, zogen sie fest an sich und drückten ihren Kopf an seine Brust, während die Schluchzer ihren Körper schüttelten. »Alles ist gut«, murmelte er, »lass es nur raus.«
    Sie hatte gar keine Wahl. Die Schleusen hatten sich geöffnet, und sie schien gar nicht mehr aufhören zu können. Sie lag in seinen Armen, schluchzte und hielt sich an seiner Hemdbrust fest.
    Hinter ihr ging die Tür erneut auf. »Daphne?« Es war Maggie. »Schätzchen?«
    Daphne rang nach Atem und biss die Zähne zusammen. Aber obwohl die Tränen weiterliefen, hörte sie auf zu schluchzen. Ihre Finger schlossen sich noch fester um den Stoff.
    »Alles okay«, sagte Joseph zu Maggie und strich Daphne über den Rücken. Er senkte den Kopf und flüsterte: »Ich musste ihnen die Neuigkeit bereits verraten. Sie standen mit Mistgabeln vor der Tür und wollten mich nicht reinlassen.«
    Daphne stieß ein Lachen aus, das halb Schluchzen war, und nickte.
    »Ich hab dir was mitgebracht«, sagte Maggie.
    Joseph hielt Daphnes Kopf mit einer Hand weiterhin sanft an seiner Brust, während er die andere ausstreckte. Nacheinander stellte er eine Schachtel Taschentücher, eine Flasche Wasser und Kopfschmerztabletten auf dem Boden neben ihr ab. »Sie sind eine gute Tagesgroßmutter, Maggie. Hat Daphne hier auf der Farm vielleicht Kleider und Toilettenartikel? Wir fahren Ford holen.«
    »Ich packe eine Tasche.« Eine Pause entstand, dann streichelte Maggies Hand ihr Haar. »Ich habe deine Mama angerufen. Sie weint auch.«
    Dann war sie fort, und Daphne zupfte eine Handvoll Taschentücher aus der Schachtel. »So was Dummes … ist doch dumm zu weinen. Er lebt. Warum kann ich nicht aufhören?«
    »Das ist normal, Daphne. So viele aufgestaute Gefühle … lass sie raus.«
    »Sag’s mir noch mal«,

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