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Todeskind: Thriller (German Edition)

Todeskind: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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einziges Mal in den Sinn gekommen, dass er das vielleicht auch anderen antun könnte. Warum habe ich bloß nicht daran gedacht?«
    »Weil du ein kleines Kind warst. Ein Kind, das viel zu schnell erwachsen werden musste.«
    »Ich weiß. Aber ich muss immer an die vielen Eltern denken, die am Fenster gestanden und auf ihre Kinder gewartet haben. Einen Tag lang nicht zu wissen, wo Ford ist, hat mich nahezu umgebracht. Wie können all diese Eltern das Leid so viele Jahre lang ertragen?«
    »Du nimmst also an, dass es zwischen Kelly und Heather noch andere Opfer gegeben hat.«
    »Du nicht?«
    »Doch.«
    »Ich will nicht, dass ihr Blut an meinen Händen klebt, Joseph. Aber das tut es.«
    »Nein, das tut es nicht. Höchstens an den Händen der Person, die Beckett vor zwanzig Jahren für tot erklärt hat. Möglicherweise hat er seinen eigenen Tod fingiert, vielleicht handelte es sich auch nur um einen Irrtum, einen folgenschweren Fehler, aber den hast nicht du begangen. Du hast erzählt, was du wusstest, Liebes. Es ist nicht deine Schuld, dass es Beckett irgendwie gelungen ist, dem System ein Schnippchen zu schlagen. Wir werden es herausfinden. Und Beckett wird zahlen, so oder so. Sollte es sich tatsächlich um einen Behördenfehler handeln, dann möchte ich nicht in der Haut des Angestellten stecken, dem er unterlaufen ist, denn er wird sich garantiert genauso schuldig fühlen wie du jetzt.«
    »Könnten wir noch einmal mit Agent Claudia Baker Kontakt aufnehmen? Und sie fragen, mit wem sie gesprochen hat, als sie damals ermittelte?«
    »Es ist bereits eine Anfrage an das Büro in Washington rausgegangen. Ich habe den Bericht angefordert, den Agent Baker geschrieben haben muss, als der Fall als abgeschlossen galt, und gebeten, sie möge mich zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen. Aber ich denke, es wird wohl morgen früh werden, bevor wir etwas hören.«
    »Hoffen wir bloß, dass morgen früh nicht zu spät ist für Kim und ihre Schwester. Oder für Heather. Sie könnte noch am Leben sein. Wieso ist es nur so schwer, so eine Hütte zu finden?«
    Man hatte sie informiert, dass die Suche für die Nacht abgebrochen worden war. Die Hunde hatten die Fährte verloren.
    »Sie werden gleich bei Tagesanbruch weitersuchen. Die geben nicht auf.«
    »Aber vielleicht bleibt ihnen gar nichts anderes übrig. Sieh dir nur an, wie es schneit. Die Schneedecke schluckt alles. Und Beckett könnte längst zurück zu seinem Haus gefahren sein. Dann tötet er sie.«
    »Wenn er zu seiner Hütte fährt, wird man ihn abfangen. Das FBI kontrolliert alle Straßen in diesem Naturschutzgebiet. Da kommt keiner unbemerkt rein.«
    »Aber wenn er gar nicht zurückfährt und wir die Hütte nicht finden? Wenn sie wie durch ein Wunder bis jetzt noch lebt, dann stirbt sie, weil sie niemand rettet.«
    Sie schien dem Zusammenbruch nahe, also hielt er sie fester. »Hör auf damit! Du machst dich nur selbst verrückt. Du bist nicht schuld, Daphne. Noch einmal: An deinen Händen klebt kein Blut.«
    »Ich hab’s verstanden. Und ich weiß, dass du es gut meinst. Es ist nur, dass … ach, egal.«
    Er drückte sie wieder, diesmal etwas leichter. »Sag’s mir.«
    Sie sah sein Spiegelbild im Fenster an. »Als ich dreizehn Jahre alt war, beschloss ich, Staatsanwältin zu werden, weil die so … rechtschaffen waren. Und sie machten etwas wieder gut, auch wenn die Tat schon begangen war. Sie sorgten für Gerechtigkeit. Und die wollte ich. Brauchte ich.«
    »Kann ich verstehen.«
    »Ja, das weiß ich. Als ich Travis kennenlernte, wollte ich von ihm nur wissen, wie man Jurist werden kann. Er war der Erste, der mir begegnet war.«
    »Er war auch Staatsanwalt?«
    »Oh nein, Verteidiger. Hätte ich das gewusst, wäre ich wohl gar nicht erst auf ihn zugegangen.« Ihre Mundwinkel wanderten kurz aufwärts, dann sackten sie wieder herab. »Wenn ich gewusst hätte, dass Beckett noch lebte, hätte ich ihn angezeigt.«
    »Das weiß ich, Liebes.«
    »Und das tut mir gut. Deine Meinung ist mir wichtig.«
    »Aber?«
    Sie seufzte wieder, diesmal so müde, dass es ihm in der Seele weh tat. »Ich habe so hart dafür gearbeitet, meinen Juraabschluss zu machen. Ich habe mich schwer ins Zeug gelegt, um Staatsanwältin zu werden. Furchtlos und gefürchtet zu sein. Nur daran interessiert, den Opfern Gerechtigkeit zu verschaffen. Aber jetzt … Gott, das klingt so egoistisch.«
    »Na und? Nur wir beide sind hier, Daphne. Sprich weiter.«
    »Na ja, es wird niemanden mehr interessieren, dass ich

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