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Todeskind: Thriller (German Edition)

Todeskind: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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mich für die Opfer eingesetzt habe. Oder wie viele Verbrecher ich hinter Schloss und Riegel gebracht habe. Wenn es rauskommt – und das wird es –, werden alle nur sagen: ›Sie hat sieben Jahre gewartet, um den Typen anzuzeigen?‹ Dann muss ich mich rechtfertigen und meine ganze Vergangenheit öffentlich machen. Das hier kann meine Karriere und alles, wofür ich gearbeitet habe, ruinieren.«
    Was für jemanden, der einen Groll gegen Daphne hegte, ein starkes Motiv war, diese Enthüllung in die Wege zu leiten, dachte Joseph düster. Dennoch – warum ausgerechnet jetzt? Und wie passte das zu Doug und den Millhouses?
    Sie blinzelte. Zwei dicke Tränen rollten ihr über die Wangen, und dann folgten weitere, bis sie schließlich beständiger fielen als der Schnee draußen. Es gab keine Explosion der Gefühle, kein dramatisches Schluchzen, keine Heulkrämpfe. Nur stille Verzweiflung, die aus ihr herausströmte, weil es kein anderes Ventil mehr gab.
    »Ich weiß, wie schrecklich selbstsüchtig es ist, jetzt an mich und meine Karriere zu denken« flüsterte sie. »Beckett hat garantiert noch mehr Mädchen gefangen. Ihre Familien werden wissen wollen, warum ich nichts gesagt habe, obwohl ich seinen Namen wusste, und ich werde es ihnen erklären müssen. Sie werden mich hassen, Joseph, weil ich so schwach war.«
    »Niemand wird dich hassen. Komm.« Er zog die Vorhänge zu, drehte sie in seinen Armen um und bewegte sich mit ihr auf den Sessel in der Ecke zu. »Setzen wir uns.«
    Mittwoch, 4. Dezember, 23.30 Uhr
    Na gut. Mitch senkte das Fernglas. Da Carter die Vorhänge zugezogen hatte, konnte er die beiden nun nicht mehr sehen. Agent Carter und Daphne. Damit hatte er nicht gerechnet.
    Schämen Sie sich, Agent Carter. Sich mit wichtigen Zeugen zu verbünden. Und dann noch mit einer solchen Übeltäterin. Andererseits hätte es ihn nicht überraschen sollen. Der Ausdruck in Carters Gesicht, als er auf Daphne zugestürzt war, um sie vor Marinas Kugeln zu schützen, war beängstigend gewesen. Ein Mann, der seine Frau schützen wollte.
    Im Augenblick sah er allerdings eher hilflos aus. Ein Mann, der seine Frau tröstete und nicht wusste, was er gegen die Tränen tun sollte. Alles musste sich langsam für sie zusammenfügen.
    Wilson Beckett hatte heute Abend ordentlich aufgeräumt. Hat ja lange genug gedauert, bis er aufgetaucht ist. Offenbar war es nicht ganz so einfach gewesen, an Benzin für seinen Wagen zu kommen.
    Doch als Beckett erst einmal hier gewesen war, hatte er die Zeit gut genutzt. Die erste Fahndungsmeldung, die Mitch über den Polizeiscanner aufgefangen hatte, besagte, dass Beckett einen Pflegerkittel trug und bewaffnet und gefährlich war. Er hatte einen Polizisten niedergestochen, nachdem er zuvor versucht hatte, einen Patienten zu ermorden. Brav.
    Ein paar Momente später wurde die Suchmeldung präzisiert – der Täter war in einem weißen Pick-up geflohen –, während die Wachleute gleichzeitig zum Südwestende des Gebäudekomplexes gerufen wurden. Offenbar hatte Beckett jemanden schwer verletzt, um an den Pflegerkittel zu gelangen.
    Vollidiot. Das hätte er nicht tun müssen. In der Krankenhauswäscherei hätte er jede Menge Kleidung finden können. Er hätte dem Burschen auch einfach nach Hause folgen und ihm das Zeug von der Wäscheleine klauen können. Nun gab es ein neues Opfer, und der Preis, den man auf Becketts Kopf ausgesetzt hatte, war gestiegen. Na und? Becketts Problem.
    Und Becketts Probleme häuften sich.
    Kurz nachdem die Cops ins Gebäude zurückgekehrt waren, hatte man den Fahndungsdaten den Namen des Täters hinzugefügt. Wilson Beckett. Daphne machte reinen Tisch.
    Das hatte Mitch überrascht. Er war sich nicht sicher gewesen, ob sie seinen Namen jemals preisgeben würde; er hätte erwartet, dass sie ihr Geheimnis in ihr allzu frühes Grab mitnähme.
    Aber stattdessen hatte sie sofort gestanden. Nun würde es böse für sie werden. Ihre Karriere war beendet. Und ihre Familie erfuhr die ganze Wahrheit.
    Und natürlich würden die Familien all der toten Mädchen fragen, warum sie Beckett nicht angezeigt hatte, bevor er ihre Töchter gefoltert und getötet hatte. Die Familien von über zwei Dutzend toter Mädchen würden nach Rache schreien und Köpfe fordern.
    Tja, tut mir leid, Leute. Da werdet ihr euch hinten anstellen müssen. Daphne Montgomery gehört mir.
    Mittwoch, 4. Dezember, 23.30 Uhr
    Joseph führte Daphne zu einem Sessel, setzte sich und zog sie auf seinen Schoß. Sie

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