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Todeskind: Thriller (German Edition)

Todeskind: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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hatte.
    Scott probierte ein Lächeln, scheiterte aber kläglich. »Außerdem habe ich Maggie und dir ein Geschenk mitgebracht. Wenn ihr die Ruhe dazu habt, stelle ich ihn euch vor.«
    Überraschenderweise verzogen sich ihre Mundwinkel nach oben. »Wieder einer, den du retten musstest?«, fragte sie, und er nickte.
    »Er war an einen Baum gebunden. Im Moment ist er nur Haut und Knochen, aber er hat Mumm, glaub mir. Und du musst dich beeilen, wenn Maggie ihm nicht zuerst einen Namen verpassen soll«, fügte er neckend hinzu.
    »Ich komme raus, sobald ich kann.« Sie schluckte. »Sobald wir Ford gefunden haben.«
    Scott senkte den Kopf, bis seine Stirn ihre berührte, und sagte so leise, dass kein anderer sie hören konnte: »Wenn du mich brauchst, bin ich in zwanzig Minuten hier. Und wenn du ein Pferd striegeln musst, bringe ich Reese mit.«
    Daphnes Herz zog sich zusammen. »Ich fürchte, meine Nachbarn fänden das gar nicht komisch.«
    »Ach, die können uns mal«, erwiderte er ruhig. »Sag was, und ich bring dir den ganzen verdammten Stall rüber.«
    Sie hatte Mühe, ihre Stimme zu finden. »Danke«, flüsterte sie.
    »Mach dir keine Sorgen um Ford«, fuhr er fort, als hätte sie nichts gesagt. »Der Junge ist zäh. Und clever. Wir haben ihn gut großgekriegt.« Er führte sie zum Tisch, zog einen Stuhl hervor, streifte seine Jacke ab und legte sie ihr um die Schultern. Sie drehte ihr Gesicht in das warme Wildleder.
    Er hat den Stall zu mir gebracht.
    »Ich mache Tee«, verkündete Scott. »Will noch jemand?«
    »Ich gerne«, sagte Daphnes Mutter und sank auf den Stuhl neben Daphne. »Du weißt ja, wie ich ihn mag, nicht wahr, Scott?«
    »Aber klar, Simone. Ein Teil Tee, vier Teile von irgendwas, das ordentlich knallt.«
    »Exakt, mein Lieber«, sagte Simone, wandte aber den Blick nicht vom Profil ihrer Tochter ab. Daphne wusste, dass sie ansprechen musste, was im Wohnzimmer geschehen war.
    »Es tut mir so leid, Mama. Das … eben. Es hat mich regelrecht … überfallen.«
    »Nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest. Du hast einfach zurückgedacht. Genau wie ich.«
    »Damals hast du mich ›Baby‹ genannt.«
    »Hab ich das?« Ihre Mutter zog die Mundwinkel nachdenklich herab. »Das wusste ich gar nicht mehr.«
    »Ach, Mama, ich habe mir gar nicht bewusst gemacht, was bei dir alles wieder hochgekommen sein muss. Was du durchmachen musst«, sagte Daphne. Aber das hätte ich tun müssen. Mein Gott. »Es war ein … harter Tag.«
    »Ja, ich weiß, Baby. Ich weiß.« Ihre Mutter seufzte. »Ich hätte alles darum gegeben, dass du niemals eine solche Erfahrung machen musst.«
    Hector setzte sich an den Tisch und streckte Simone die Hand entgegen. »Ma’am, ich bin Detective Rivera. Man hat mich mit dem Entführungsfall Ihres Enkels betraut.«
    »Simone Montgomery. Die Frau hinter Daphne ist Maggie VanDorn, eine Freundin der Familie. Und am Herd steht Scott Cooper.«
    »Scott gehört die Farm neben meiner in Hunt Valley«, erklärte Daphne. »Er hilft Maggie mit unseren Pferden und ist seit über fünfzehn Jahren Fords Trainer.«
    »Trainer?«, fragte Hector.
    »Springreiten«, präzisierte Daphne. »Ford nimmt an staaten- und bundesweiten Turnieren teil. Er ist immer schon von Scott trainiert worden.«
    Und das wird auch so bleiben. Daphne hob ganz leicht das Kinn. Ich glaube fest daran.
    Hector grüßte reihum mit einem höflichen Nicken, dann wandte er sich wieder Daphne zu. »Also – was ist da eben im Wohnzimmer passiert?«
    Daphnes Wangen begannen erneut zu glühen – diesmal vor Verlegenheit. »Eine Cousine von mir ist verschwunden, als ich acht Jahre alt war – also vor fast dreißig Jahren.« Sie brach zögernd ab, dann spürte sie, wie Maggies Hand sich auf ihren Rücken legte. Sie musste die Worte vom Verstand zum Mund zwingen, denn plötzlich erinnerte sie sich wieder nur allzu lebhaft daran, dass sie damals kein einziges Wort mehr herausgebracht hatte. An jenem Tag nicht und an den folgenden auch nicht.
    Sie war an jenem schrecklichen Tag nach Hause gekommen und … stumm gewesen. Monatelang. Sie hatte nicht ihre Stimme verloren, sondern die Worte. Sie waren einfach weg gewesen. Die Nervenbahnen, die das Sprachzentrum in ihrem Hirn mit ihrem Mund verbanden … schienen gekappt zu sein.
    Wie sehr sie es auch versuchte, wie herzergreifend ihr Vater auch bettelte, flehte, lockte, sogar drohte … sie konnte nicht viel mehr tun, als zu ihm aufschauen. Wie sehr hatte sie sich gewünscht, das

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