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Todeskleid: Thriller (German Edition)

Todeskleid: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskleid: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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haben sie nicht gemacht. Aber sie reden drüber.« Sie presste die Lippen zusammen. »Eigentlich die ganze Zeit. Und dann lachen sie und sagen, was sie machen, wenn sie mich allein erwischen. Früher war Johnny da. Der hat auf mich aufgepasst.«
    »Oh«, murmelte Paige. »Er ist gestorben, nicht wahr?«
    Holly nickte traurig. »Er war mein Freund. Er hat die bösen Jungs immer verjagt.«
    »Und jetzt hast du Angst.«
    »Ja. Ich will treten und hauen können, damit sie damit aufhören. Bitte, bring es mir bei! Ich bezahle dich auch. Ich habe mein eigenes Geld.« Sie hielt inne und runzelte die Stirn. »Wie viel kostet das denn?«
    Der Gedanke, von Holly Geld zu nehmen, gefiel Paige gar nicht, aber sie verstand etwas von Stolz, und Holly besaß definitiv welchen. »Du wirst dir das leisten können, keine Sorge. Aber du musst zuerst etwas für mich tun. Ich müsste mit deinem Arzt sprechen und mir von ihm schriftlich bestätigen lassen, dass du gesund genug für das Training bist.«
    »Aber das dauert Tage! Ich muss das sofort lernen, Paige.«
    Paige lächelte sanft. »Es dauert Jahre, um es zu lernen.«
    »Jahre?« Holly wurde blass. »Aber ich hab doch jetzt Angst.«
    »Darum müssen wir uns kümmern. Hast du schon mit dem Leiter des Zentrums gesprochen?«
    »Ja.« Holly traten Tränen in die Augen. »Er hat mit denen geredet. Sie haben behauptet, sie würden nur rumblödeln. Tun sie aber nicht. Trotzdem hat er ihnen geglaubt und nicht mir.«
    Paige nahm sich vor, ein paar Takte mit dem Leiter zu reden. »Ich glaube dir. Und es ist immer besser, auf Nummer sicher zu gehen. Wie wär’s denn, wenn Joseph dich das nächste Mal zum Zentrum bringt? Dann kann er den Jungs sagen, sie sollen dich in Ruhe lassen.«
    Holly schüttelte den Kopf. »Nein, du darfst Joseph nichts verraten. Er … er wird dann total sauer.«
    »Auf dich?«
    »Nein.« Sie sagte es so, als sei Paige schwer von Begriff. »Auf die Jungs. Joseph würde sie bestimmt verhauen, und dann kriegt er Ärger. Vielleicht muss er sogar ins Gefängnis. Deshalb darf ich auch niemandem sonst was sagen. Dann verrät er es Joseph, und ich will doch nicht, dass er ins Gefängnis kommt. Und seine Arbeit verliert.«
    Du Gute. »Das wäre doof, da hast du recht«, sagte Paige. »Und wenn ich mit dir kommen würde?«
    Holly riss die Augen auf. »Würdest du das machen?«
    »Selbstverständlich. Ich hasse solche Kerle.«
    Holly dachte nach. »Meinst du, du könntest den anderen Mädchen auch so was beibringen?«
    Etwas rückte an seinen Platz. Ein Gefühl, dass etwas gefehlt hatte. Sie hatte sich seit Monaten nur auf sich selbst konzentriert. Sich selbst leidgetan. Die arme Karatemeisterin. Außer Gefecht gesetzt. Überfallen und attackiert. Gedemütigt. Es war an der Zeit, wieder aus ihrem Loch hervorzukommen.
    »Ja, großartige Idee. Wir überlegen uns was. Aber wir müssen mit deiner Familie reden. Und bis wir nicht wissen, wie genau wir es angehen, will ich nicht, dass du allein dorthin gehst, okay?«
    »Wohin allein gehen?«
    Paige blickte auf. Judy Smith war an den Tisch getreten und hatte die letzten Worte mitgehört. Judy sah kaum älter aus als auf den Bildern, die Paige von ihr gesehen hatte, und einen Moment lang konnte sie nur an das denken, was sie gelesen hatte. An die Hölle, die Graysons Mutter durchlebt hatte. Dann klärten sich ihre Gedanken, und Paige sah, zu was für einer Frau Judy Smith geworden war. Sie hatte überlebt. Ihr Herz öffnete sich, und sie empfand Stolz auf diese andere Frau, die Schlimmes erlitten hatte und dadurch nur stärker geworden war.
    Paige beugte sich vor und flüsterte Holly ins Ohr: »Es liegt an dir. Du entscheidest, ob du es ihr sagst oder nicht.«
    Judy setzte sich und sah Holly an. Ihr Blick war mütterlich und tadelnd zugleich. »Ich werde es ohnehin erfahren, das weißt du. Du kannst mir vertrauen, auch das weißt du. Ich hoffe doch sehr, dass ich mir dein Vertrauen verdient habe.«
    Holly blinzelte erstaunt. »Ich vertraue dir doch, Judy. Ich will nur nicht, dass Joseph sauer wird.«
    Judy tätschelte Holly die Hand. »Der Bursche ist schon sauer auf die Welt gekommen. Überlass Joseph ruhig mir.«
    »Okay.« Und so erzählte Holly Judy ihren Kummer, während Paige das Gesicht der älteren Frau beobachtete und sah, wie sich deren Miene verfinsterte. Judy hing an Holly, als wäre sie ihr eigenes Kind, und Paige bekam eine Ahnung davon, wie sie reagiert haben musste, als damals Jahren ihr leiblicher Sohn in Gefahr gewesen

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