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Todeskleid: Thriller (German Edition)

Todeskleid: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskleid: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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offensichtlich habe ich dich verhaftet.« Silas hatte ein verdammt gutes Gedächtnis. Schon fügten sich die einzelnen Puzzleteile in seinem Kopf zusammen. »Harlan Kapansky. Du hast eine ganze Familie ausgelöscht, weil der Vater dem Buchmacher Geld schuldete. Du hast fünfundzwanzig Jahre gekriegt.«
    Kapansky blickte hasserfüllt zu ihm auf. »Wegen guter Führung vorzeitig entlassen.« Was ihn offenbar amüsierte, denn er begann in keuchenden, krächzenden Krampfanfällen hysterisch zu lachen, bis seine Augen aus dem Kopf zu fallen drohten und er kaum noch Luft bekam.
    »Wie viel hat er dir bezahlt, um mich umzulegen?«
    Ein hässliches Leuchten trat in Kapanskys Augen. »Du warst umsonst.«
    »Ich war – was? O Gott.« Silas verstummte, als sich ein weiteres Puzzleteil einfügte. Kapansky war kein gewöhnlicher Killer. Er war Vernichtungsexperte. Er hatte die Familie mit einer Autobombe ausgeschaltet.
    Grayson und Paige. Silas stieß den Lauf seines Gewehrs gegen Kapanskys noch unversehrtes Knie. »Hast du den Wagen, der gerade losgefahren ist, mit einer Bombe präpariert?«
    Kapansky lachte.
    Du musst sie warnen. Silas hatte keine Explosion gehört. Ein Timer. Das kleine Stück Scheiße vor ihm musste einen Timer verwendet haben. Warn sie.
    Silas hängte sich das Gewehr über die Schulter und kramte in der Tasche nach seinem Handy. Graysons Nummer musste noch in der Kontaktliste stehen. Er wählte auf seinem Geschäftshandy.
    Mittwoch, 6. April, 23.48 Uhr
    Graysons Hand lag auf Paiges Rücken, damit sie sich nicht wieder aufrichtete. Er fuhr wie ein Irrer, während sie die 911 wählte und ihre Lage schilderte.
    Schneller, schneller, konnte er nur denken. Bring sie weg von hier. Bring sie in Sicherheit.
    Paige bat die Zentrale, Stevie Mazzetti zu benachrichtigen, dann warf sie ihm von unten einen Seitenblick zu. »Die haben auf dich geschossen, Grayson. Nicht auf mich.«
    »Anscheinend hat unser Besuch bei Rex ein paar Leute wach gerüttelt.«
    »Die Zentrale sagt, es sind Wagen unterwegs. Wir sollen uns eine gut ausgeleuchtete Stelle suchen und warten.«
    »Geht’s noch?«, murmelte er. Eine gut ausgeleuchtete Stelle würde dem Scharfschützen bloß die Arbeit erleichtert. Er fuhr weiter. Das Handy in seiner Tasche vibrierte. Stevie.
    Er nahm die Hand von Paiges Rücken und tastete nach seinem Handy. »Stevie …«
    »Raus aus dem Wagen!«
    Graysons Fuß auf dem Pedal verharrte. Die Stimme! Von gestern Nacht. Der Schütze, der ihn beim Namen genannt hatte. »Nein.«
    »Verflucht, Grayson, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist, dann lassen Sie den Wagen stehen.«
    »Sie haben gerade versucht, mich zu töten!«, sagte Grayson ungläubig.
    »Verdammt noch mal, wenn ich Sie hätte erschießen wollen, dann wären Sie längst tot. Ich habe mit Absicht danebengeschossen. Jetzt raus aus dem Wagen, oder Sie und die Frau sterben. Unter dem Auto klebt eine Bombe.«
    »Warum sollte ich Ihnen glauben? Wer sind Sie?«
    »Ein Freund, der Ihr Leben retten will. Raus aus dem verfluchten Wagen!«
    Grayson wurde mit einem Mal ganz ruhig. Sein Verstand begann zu arbeiten. Man hatte sie getäuscht. Brittany hatte gar nicht vorgehabt, zur Arbeit zu kommen. Sie hatte nur dafür gesorgt, dass sie eine Weile dort blieben. Er trat mit Wucht auf die Bremse. Paige fluchte, als ihr Kopf gegen die Armaturen stieß.
    »Raus!«, schrie er. »Raus aus dem Wagen!«
    Er sprang hinaus, rannte um das Auto herum und packte sie, als sie stolperte. Mit ihr im Arm machte er einen Hechtsprung von der Straße herunter und die Böschung hinab.
    In diesem Moment explodierte der Nissan. Grayson packte sie fester, und sie rollten abwärts, bis sie in einer Senke liegen blieben. Grayson schob sich über sie, um sie mit seinem Körper zu schützen, als es brennende Metallteile zu regnen begann.
    Und dann war es wieder ruhig. Nur noch das Knistern der Flammen war zu hören.
    Grayson hob den Kopf und sah ihr in die entsetzt geweiteten, vor Schock glasigen Augen. Beide rangen nach Luft.
    »Bist du verletzt?«, fragte er, als er wieder sprechen konnte.
    Sie schüttelte den Kopf. »Aber dein Rücken. Du hast ganz schön was abbekommen.«
    »Mir fehlt nichts.«
    Sie schloss die Lider. Tränen quollen aus ihren Augenwinkeln. Zitternd umklammerte sie sein Hemd. Er stemmte sich hoch und betrachtete entsetzt das Ausmaß der Verwüstung, das die Explosion angerichtet hatte.
    »Steh auf. Wir müssen hier weg.« Mit gequälter Miene zwang er sich, sich ganz aufzurichten.

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