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Todeskleid: Thriller (German Edition)

Todeskleid: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskleid: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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fünf Fällen war einer der von Cherri Dandridge. Worum ging es bei den anderen?«
    »Drei betrafen Körperverletzung oder Überfälle mit Körperverletzung. Eine Vergewaltigung«, fügte er verbittert hinzu. »Die meisten der ursprünglich Angeklagten waren junge Menschen aus reichen Familien, die offenbar über die Mittel verfügten, sich ihre Freiheit zu erkaufen.«
    »Wie oft bist du vor Gericht auf Bond getroffen?«
    »Nur das eine Mal bei Ramon Muñoz’ Verhandlung. Ein Jahr später war Bond bereits tot.«
    »Anderson hat dir Ramons Fall zugeteilt. Warum hat er ihn nicht selbst übernommen?«
    »Zum einen, nehme ich an, weil der Fall das Potenzial hatte, großes Medieninteresse hervorzurufen, vor allem wenn wir herausgefunden hätten, dass Rex kein echtes Alibi hatte, und Anderson nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich lenken wollte.« Er zögerte. »Zum anderen sagt Anderson selbst, mein Feuereifer hätte mich zum perfekten Ankläger gemacht.«
    »Wieso das?«, fragte sie, obwohl sie die Antwort schon kannte.
    »Bei jedem Mörder, den ich anklage, sehe ich meinen Vater vor mir. Bei jedem Opfer sehe ich das Mädchen, das mein Vater an die Mauer gekettet hat und das mich um Hilfe bittet. Ramons Fall machte da keine Ausnahme – und dann auch noch eine blonde Studentin, genau wie bei meinem Vater. Ich habe die Anklage vertreten, wie ich es immer tue – ohne Gnade. Und damit habe ich einen unschuldigen Mann ins Gefängnis gebracht und seine Frau dazu getrieben, eigene Nachforschungen anzustellen, die schließlich zu ihrem Tod geführt haben. Damit werde ich leben müssen.«
    »Aber du konntest nicht wissen, dass Ramon unschuldig war. Du hättest ihn andernfalls doch nicht einmal angeklagt. Du bist kein Roboter, Grayson. Wir alle haben unsere Geschichte, unsere Erfahrungen, die ein Teil von uns sind. Du verfolgst Mörder mit nahezu religiösem Eifer, das stimmt. Aber dieser Eifer, der Ramon geschadet hat, hat so vielen Opfern und ihren Familien genützt. Wie viele Mörder hast du schon ins Gefängnis gebracht?«
    »Dutzende. Zumindest habe ich sie für Mörder gehalten.«
    »Ah, das ist also der Knackpunkt. Dein Selbstvertrauen ist lädiert. Das ist mir auch passiert. Ich habe in der Nacht, in der Thea starb, mehr verloren als nur eine Freundin. Ich habe einen Teil von mir verloren. Und zwar den, der brüllen konnte.« Sie lächelte traurig. »Mein sensei in Minneapolis hat immer gesagt, ich hätte ›den Tiger in mir‹. Daraus ist jetzt ein verschrecktes, zittriges Kätzchen geworden, das seit neun Monaten keinen dojo mehr betreten hat. Aber das muss sich ändern, Grayson, und für dich gilt dasselbe. Ja, einer der Leute, die du hast einsperren lassen, war unschuldig, aber zig andere waren schuldig. Indem du sie weggeschlossen hast, hast du die Welt ein wenig besser gemacht. Du hast Opfern Gerechtigkeit verschafft. Verlier nicht das Vertrauen in deine Urteilskraft. Ich habe dich am Dienstagmorgen im Gericht mit der Familie des Opfers gesehen. Du hast Mitgefühl gezeigt, und Maria hatte mir das bestätigt. Es ist dein Eifer, gemischt mit deinem Mitgefühl und deiner persönlichen Integrität, die dich in deinem Job so gut machen.«
    Sie hörte, wie er sich ihr zuwandte, und wusste, dass er ihr Profil betrachtete. Sie blickte weiterhin auf die Straße. »Ich habe dich kämpfen sehen«, sagte er schließlich. Seine Stimme klang rauh. »Das im Parkhaus am Dienstag war kein verschrecktes Kätzchen. Genauso wenig wie das gestern bei Rex McCloud.«
    »Instinkt und Reflexe. Das hat wenig mit dem Tiger zu tun. Der Tiger fehlt mir sehr.« Sie räusperte sich. »Wir sind fast da. Du hast mich vorhin gebeten, dir auf der Fahrt zu sagen, was ich über Reba McCloud weiß.«
    Offenbar wollte sie das Thema wechseln.
    »Dann schieß mal los. Was muss ich wissen?«
    »Einen Teil habe ich dir ja schon am Dienstagabend gesagt. Es ist eigentlich die Geschichte zweier Schwestern. Die Geschichte von Reba und Claire.«
    »Du meinst, Claire schafft das Geld heran, Reba gibt es weg. Aber was hat Reba mit dem Ärger zu tun, den Rex verursacht? Sie ist schließlich seine Tante, nicht seine Mutter.«
    »Nach dem, was ich gelesen habe, war Reba immer die Folgsame, die Verlässliche. Claires Leben verlief etwas bunter. Sie tobte sich als Teenager aus, rannte von zu Hause weg, heiratete einen Kerl aus einer Heavy-Metal-Band. Rex wurde fünf Monate später geboren. Später hat sie sich von dem Rocker scheiden lassen und Louis geheiratet, den

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