Todeskleid: Thriller (German Edition)
Party auf dem Anwesen.«
»Grayson, glaubst du immer noch, dass Rex Crystal Jones umgebracht hat?«
Er zögerte einen winzigen Moment. »Ja.«
»Aber?«
»Aber jetzt will ich vor allem wissen, warum Crystal diese Medaille hatte und auf die Party wollte.«
»Ja, das will ich auch. Wir könnten Rex danach fragen. Obwohl er seinen Anwalt angerufen hat und wohl eher nicht mit uns sprechen wird.«
»Vielleicht, vielleicht nicht.« Er warf ihr einen Blick zu. »Ich fand es durchaus merkwürdig, dass Reba uns zu sich zitiert hat. Eine Abmahnung wäre doch eher die Aufgabe von Rex’ Anwalt gewesen.«
Nachdenklich verzog sie die Lippen. »Ist es möglich, dass er noch gar keinen Anwalt hat?«
»Mehr als möglich. Vielleicht war das der Tropfen, der das Fass für die Familie zum Überlaufen gebracht hat.«
»Gut. Es ist höchste Zeit, dass sie ihn fallen lassen.«
»Du hast noch nicht gesagt, ob du noch glaubst, dass Rex Crystal getötet hat«, bemerkte er.
»Die Kinder auf dem Bild waren erst zwölf, höchstens dreizehn«, sagte sie betroffen.
»Ja, ich weiß.«
»Du denkst also, was ich denke?«, fragte sie, und er zuckte die Achseln.
»Wir haben Crystal, die bereits wegen Prostitution verhaftet worden ist. Sie erpresst jemanden, geht aber dennoch auf eine Party, um vielleicht das richtig dicke Geld zu machen. Und da ist Brittany, die uns ein Kontobuch überlässt, durch das wir von der Erpressung erfahren. Und die uns eine Plastikmedaille in die Hände spielt.«
»Sie hat aber auch dafür gesorgt, dass wir lange genug im Pflegeheim auf sie warteten, damit jemand eine Bombe unter unserem Auto befestigen kann«, gab Paige zu bedenken.
»Ich denke, Brittany versucht, auf zwei Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen. Ich habe ihr bisher erst zweimal geglaubt. Einmal, als sie sagte, dass sie um ihre Schwester trauert.«
»Und als sie meinte, ihr Sohn sei alles, was sie hat«, ergänzte Paige.
Er nickte. »Das schien mir ebenfalls aufrichtig. Sie verpulvert Tausende für einen Privatkindergarten, während sie in Nachtschichten schuftet. Das ergibt nur dann Sinn, wenn der einzige Mensch, der ihr etwas bedeutet, ihr Sohn ist. Also würde sie vermutlich alles tun und alles Mögliche erzählen, wenn sie meint, ihn damit zu schützen.«
»Sie ist gerissen. Brittany, meine ich. Sie gibt uns gerade genug in die Hand, dass wir zu den McClouds rennen – nicht nur zu Rex. Warum? Sie ist ein wichtiges Bindeglied, das spüre ich.«
»Ja. Wir müssen im Auge behalten, wie sich ihre Geschichte in das allgemeine Chaos einfügt.«
Paige runzelte plötzlich die Stirn. »Brittany hat gesagt, Crystal sei früher missbraucht worden. Was, wenn sie damals erst zwölf war? Und ein ›MAC, Loud and Proud‹?«
»Dann haben wir ein Riesenproblem.«
»Wir haben doch Brittanys Handynummer. Wir könnten versuchen, sie anzurufen. Wir beide haben neue Nummern, es könnte also durchaus sein, dass sie einfach nicht drangeht.«
»Stevie hat es schon mehrmals versucht. Sie nimmt auch bei ihr nicht ab.«
»Na ja, sie ist auf der Flucht. Wäre ich an ihrer Stelle auch. Zumal sie bei einem Anschlag auf uns mitgewirkt hat.«
»Lass uns zunächst einmal rausfinden, ob Crystal wirklich eins von den MAC-Kindern war«, schlug Grayson vor. »Falls ja, haben wir es mit einem ganzen Potpourri aus potenziellen Gründen zu tun, warum sie damals unbedingt auf Rex’ Party wollte. Genau wie aus Motiven für einen Mord.«
»Dann sollten wir bei Crystals Middle School anfangen. Vielleicht wissen die was.«
»Aber wir wissen nicht, welche Schule Crystal besucht hat.«
»Das finden wir heraus. Kostet mich höchstens drei, vier Anrufe.«
»Dann mal los. Das will ich sehen«, sagte er und entlockte ihr ein Grinsen.
»Na, wenn das keine Herausforderung ist. Anruf Nummer eins: Winston Heights High School, von dort stammt der Klassenring.« Sie suchte nach der Website und fand dort die Telefonnummer. »Liegt im Bezirk Hagerstown, und es besteht die Chance, dass auch Crystal dorthin gegangen ist.«
»Aber du willst die Middle School, nicht die High School.«
»Scht.« Sie wählte die Nummer mit dem neuen Handy an. »Hallo? Mein Name ist Mary Johnson. Ich bin dabei, mich nach einer Bewerberin für eine vakante Stelle zu erkundigen. Der Name ist Jones, Crystal. Sie muss den Abschluss im Jahr 2004 gemacht haben … Ja, danke, ich bleibe dran.«
Grayson sah nicht besonders beeindruckt aus. Noch nicht.
Die Frau von der Schule kehrte in die Leitung zurück.
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