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Todeskleid: Thriller (German Edition)

Todeskleid: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskleid: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Les nicht mehr dort. Er ist ein Jahr nach dem Mord in Rente gegangen. Das ist alles, was ich weiß.«
    Das ist alles, was sie uns zu sagen gewillt ist. Im Übrigen wussten sie bereits, dass Lester Neil kurz nach dem Ausstieg aus dem Berufsleben gestorben war, und Paige hatte den Verdacht, dass auch Reba das wusste. Es war Zeit, einen anderen Gang einzulegen.
    »Danke«, sagte Paige. »Ich habe viel über Ihren Vater gelesen. Er hat eine Menge Gutes getan, und ich will ihn keinesfalls in den Schmutz ziehen.«
    »Mein Vater hat mehr geleistet, als man sich vorstellen kann«, bestätigte Reba hitzig. »Heutzutage nutzen Politiker jede Kleinigkeit, um sich ins rechte Licht zu setzen. Meine Eltern leiteten Wohltätigkeitsorganisationen, von denen praktisch niemand etwas wusste. Und zwar, weil sie genau wie Sie ›das Richtige tun‹ wollten. Lobhudelei brauchten sie dafür nicht.«
    Ja. Das war genau der Ansatzpunkt, auf den sie gewartet hatte. »Von dem Programm für Kinder, das draußen auf den Fotos abgebildet ist, habe ich bisher noch nichts gehört. MAC, glaube ich, heißt es, oder?«
    Reba hob das Kinn. »Das war mein Lieblingsprojekt. Meine Eltern haben jedes Jahr ein Dutzend Schulen aus allen Bezirken in diesem Staat gesponsert. Sie beschafften die Mittel für Bücher, Schulmaterialien und Ausflüge. Für jede Schule stand ein Kind, und meine Eltern luden alle Vertreter einmal jährlich auf unser Anwesen zum großen Eisessen ein. Es waren immer ziemlich arme Kinder aus erbärmlichen Verhältnissen, und die meisten hatten noch nie eine anständige Mahlzeit bekommen. Meine Eltern spendeten auch für ihre Familien.«
    »Es muss schwer gewesen sein, die Schulen auszusuchen«, sagte Paige. »So viele brauchen Unterstützung.«
    »Es wurde gelost. Die Schule profitierte, die Kinder und deren Familien auch.«
    »Das hätte ich mir auch gewünscht«, sagte Paige sehnsüchtig. »Ich bin bei meinen Großeltern aufgewachsen, und wir hatten immer ein sehr knappes Budget. Wie lange lief das MAC-Programm?«
    »Sechzehn Jahre. Die Fotos da draußen stammen vom ersten und vom letzten Jahr. MAC konnte vielen Kindern Starthilfe geben.«
    »Ein schönes Konzept. Was Ihre Familie für diese Kinder getan hat, ist bewundernswert. Ich versuche gerade selbst, ein gemeinnütziges Projekt aufzuziehen. Ein Trainingszentrum.«
    Rebas Augen weiteten sich ungläubig. »Sie haben wirklich Nerven. Erst beschuldigen Sie uns, dann bitten Sie um Hilfe.«
    »Was hätten Sie denn gedacht, wenn Sie an unserer Stelle erfahren hätten, dass das Überwachungsvideo ausgetauscht wurde? Hätten Sie nicht Rex’ Alibi überprüfen wollen?«, fragte Paige. Reba schwieg und schürzte die Lippen. »Sie tun hier Gutes, Ms. McCloud, genau wie Ihre Eltern es getan haben. Und ich denke, auch ich habe schon ein bisschen bewegen können.«
    »Ich weiß«, sagte Reba. »Ich habe ein wenig recherchiert. Und ich weiß auch, was man Ihnen angetan hat.«
    Paige riss sich zusammen. Rebas Pfeil hatte ins Ziel getroffen, aber das würde sie ihr nicht zeigen. Sie wollte mehr Informationen über McClouds »Bündnis für Kinder«, zögerte aber, weitere Fragen zu stellen, um Rebas Argwohn nicht noch zu steigern.
    Doch in Paige keimte bereits eine Idee, wie sie es anstellen konnte. Grayson schwieg und überließ ihr die Leitung des Gesprächs, und dafür würde sie ihn später küssen.
    »Mag sein, dass ich dreist bin, Ms. McCloud, aber ich sehe hier eine vermutlich nie wiederkehrende Gelegenheit – wer weiß, ob Sie mir je wieder zuhören. Ich plane eine Kampfkunstschule für Kinder und Erwachsene mit Behinderungen. Ich habe einen Förderer, der die nötigen Mittel bereitstellt, aber ich brauche Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit und der Strukturierung eines solchen Projekts.« Paige bemerkte, wie Rebas Augen bei der Erwähnung des Sponsors aufleuchteten. »Wenn wir hier aufeinander zukämen, könnte das einige Zweifel zerstreuen. Die Polizei würde es sicher als Zeichen der Kooperationsbereitschaft Ihrer Familie bei den Ermittlungen betrachten.«
    Reba trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte. Paige konnte sehen, wie sich die Rädchen in ihrem Kopf drehten. »Nennen Sie mir eine Wohltätigkeitsorganisation, an deren Gründung ich beteiligt war, Ms. Holden.«
    »Ich kann Ihnen Dutzende nennen.« Sie begann, Namen von karitativen Gesellschaften herunterzurattern, bis Reba die Hand hob. »Okay. Sie haben also tatsächlich recherchiert, bevor Sie herkamen.

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