Todeskleid: Thriller (German Edition)
sie, Paige wolle versuchen, für ihre eigenen Zwecke reinen Tisch zu machen. Und sie schien das in Ordnung zu finden. »Nun, da wir die Diskrepanzen ausgeräumt haben, würde ich gern wissen, wie unsere Stiftung Ihnen helfen kann, Mrs. Elkhart?«
»Ich bin bereit, Paiges Unternehmen zu finanzieren«, sagte Daphne, »aber ich weiß nicht genau, wie wir ihr Kampfkunstprogramm in die Gemeinde eingliedern können. Wir wollen vor allem Menschen mit Behinderungen und Geringverdienende erreichen. Jene Menschen, die von einer Steigerung ihres Selbstwertgefühls profitieren würden, sich jedoch die Kursgebühren nicht leisten können.«
»Ich strebe eine Zusammenarbeit mit Bezirksschulen und Instituten für Erwachsenenbildung an«, fügte Paige hinzu. »Ich habe gesehen, dass Sie das sehr erfolgreich auf Middle-School-Niveau getan haben, und würde mich gerne auf die Ansätze stützen, die besonders gut funktioniert haben.«
»Unser MAC-Programm«, sagte Reba. »Die McCloud Alliance for Children hat über einen Zeitraum von sechzehn Jahren zweihundert Schulen mit mehreren hunderttausend Dollar gefördert. Nehmen wir die Unterstützung für individuelle Klassen und einzelne Familien hinzu, und die Beträge verdoppeln sich.«
»Haben Sie die MAC-Kinder darüber hinaus begleitet?«, fragte Daphne. »Um zu sehen, welchen Einfluss das Programm auf ihr jeweiliges Leben genommen hat?«
Der Gedanke schien Reba zu faszinieren. »Nein, das haben wir nicht. Vielleicht hätten wir das tun sollen.«
»Ich würde mir gerne ansehen, was immer Sie noch von diesem Projekt haben«, sagte Daphne.
»Nun, da sind Sie hier an der richtigen Stelle«, erwiderte Reba. »Ich bin die Familienhistorikerin.« Sie stand auf und zog ein Ringbuch aus dem Regal. »Hier haben wir die Materialien, die wir eingesetzt haben, Briefe, die wir an Schulen geschickt haben, sowie das buchhalterische Modell für die Spendengelder.«
»Dürfen wir uns Notizen machen?«, fragte Paige.
»Aber natürlich.« Reba deutete auf einen kleinen Tisch. »Vielleicht haben Sie es dort bequemer. Nehmen Sie sich alle Zeit, die Sie brauchen, Miss Holden.«
Paige war hin- und hergerissen zwischen Verblüffung und dem Wunsch, sich vor Freude die Hände zu reiben. Sie trug das Ringbuch zum Tisch und setzte sich mit dem Rücken zu Reba. Dann holte sie Josephs Kamerakugelschreiber hervor. Sie hatte vorhin ein Testfoto gemacht, das gut gelungen war.
Während Reba weiter ins Detail ging und Daphne von den vielen anderen Förderprogrammen erzählte, blätterte Paige in dem Material und tat, als würde sie sich etwas aufschreiben. Das meiste der Unterlagen war für sie nicht von Interesse, hauptsächlich Einladungen und Flyer, die das Programm selbst bewarben.
Dann stieß sie auf die Goldader. Fotografien, ein Gruppenfoto von jedem Jahr, in dem das Programm gelaufen war. Und hinter jedem Foto eine Liste von Namen, Schulen und Privatadressen.
Paige fotografierte jede Liste und jedes Bild. Erst beim vorletzten hielt sie inne und betrachtete es genauer. In der ersten Reihe stand ein kleines Mädchen mit goldblonden Ringellocken in einem blauen Kleid. Es sah traurig aus. Fast gequält.
Paige wurde die Kehle eng. Die zwanzigjährige Crystal war auf Rex’ Party gegangen, um ein Verbrechen zu begehen. Sie hatte etwas in der Hand gehabt, mit dem sie jemanden erpressen wollte.
Paige blätterte zum letzten Jahr und ließ das Buch auf dem Tisch liegen. »Ich habe mir einen Eindruck verschaffen können, Mrs. Elkhart. Möchten Sie, dass ich draußen warte?«
»Nein.« Daphne stand auf und streckte Reba die Hand entgegen. »Ich würde sehr gerne einen Tisch auf der Benefizveranstaltung für die Brustkrebsforschung finanzieren. Über andere Gelegenheiten denke ich nach und melde mich gegebenenfalls wieder bei Ihnen.«
»Das wäre ganz großartig.« Reba ging mit ihnen bis zum Empfang. »Ich werde meiner Assistentin Ihre Adresse geben, dann können wir Ihnen die notwendigen Unterlagen zusenden.«
»Wenn Sie diese Dokumente an Ms. Holden schicken, werde ich dafür sorgen, dass sie mich erreichen.«
»Ich schreibe Ihnen meine Geschäftsadresse auf«, sagte Paige, zog Josephs Kugelschreiber aus ihrem Notizbuch und notierte Clays Büroadresse. Sie riss die Seite heraus und reichte sie eben der Frau am Empfang, als sich hinter ihr die Tür zum Flur öffnete.
Sofort schob sich Daphne zwischen sie und die Tür. Doch Clay war noch schneller gewesen und stand nun zwischen den beiden Frauen.
Weitere Kostenlose Bücher