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Todeskleid: Thriller (German Edition)

Todeskleid: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskleid: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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lassen, was sie wollen, ohne dass sie dafür belangt werden. Und wenn ich mich nach ihren Spielregeln richte, dann gilt das auch für mich.« Er stand auf. »Ich gehe jetzt.«
    »Eine Frage noch«, sagte Paige. »Warum haben Sie sich eigentlich im ehemaligen Zimmer Ihrer Mutter versteckt? Unten lief doch eine Eisparty.«
    »Ich durfte nicht dabei sein, nicht einmal, als ich noch klein war. Man hat mir immer gesagt, ich solle in meinem Zimmer bleiben. Immer sollte ich in meinem Zimmer bleiben. Außer Sicht.«
    Sie warf ihm nur einen kurzen Blick zu. »Sie hatten etwas versteckt im Schrank Ihrer Mutter – Gras?«
    »Sprechen Sie aus Erfahrung?«, fragte er höhnisch.
    Sie ließ sich nicht ködern. »Ein Teenie sitzt doch nicht einfach so in einem Klein-Mädchen-Traum herum. Entweder Sie sind schwul, oder Sie haben sich irgendwas reingezogen. Oder beides.«
    Sein Kiefermuskel zuckte. »Pillen, kein Gras. Ich hatte sie aus dem Bad meiner Mutter.«
    »Sie waren mit vierzehn tablettensüchtig?«, sagte Paige.
    »Reich bedeutet nicht unbedingt glücklich. Mich wollte keiner. Meine Mutter nicht, meine Großeltern schon gar nicht.« Seine Lippen verzogen sich. »Weil ich, wie Sie vorhin so schön bemerkt haben, der Familienversager war. Sogar noch bevor ich irgendeinen Mist gebaut hatte.«
    Sie sahen ihm nach, wie er mit schweren Schritten zum Gebäude gegenüber zurückkehrte.
    »Ich sollte eigentlich schockierter sein«, sagte Paige, »aber ehrlich gesagt, war mein erster Gedanken nicht: ›Kann nicht sein‹, sondern: ›Wieso bin ich nicht selbst auf die Idee gekommen?‹«
    »Ja, so geht’s mir auch. Weil der Mann schon alt ist, haben wir ihn als Kinderschänder einfach ausgeklammert.«
    »Und Dianna ist ›sein Herz‹.« Angewidert verdrehte sie die Augen. »Sie muss etwas gewusst haben.«
    »Das denke ich auch. Aber das Warum verstehe ich noch nicht. Ich meine, warum die MAC-Kinder? Gab es noch andere Opfer? Es wird schwer genug sein, ihm das zu beweisen. Und die Tatsache, dass seine Frau es weiß, wird uns die Sache sogar noch erschweren.«
    »Aber du wirst es versuchen.« Das war keine Frage.
    »Und ob.«
    »Wir wissen immer noch nicht, wer Crystal umgebracht hat.«
    »Das nicht, dafür wissen wir jetzt, wer am meisten zu verlieren hatte.« Grayson zog sie auf die Füße. »Komm, wir essen etwas und überlegen uns dann, was wir als Nächstes tun.«

24. Kapitel
    Donnerstag, 7. April, 23.10 Uhr
    Paige blickte von ihrem Notizblock auf, als Grayson durch die Tür der Wohnung seiner Mutter kam. Er hielt Peabodys Leine in der einen Hand, eine Tüte mit chinesischem Essen in der anderen. Sein Handy klemmte zwischen Schulter und Ohr, und er schloss die Tür mit dem Fuß.
    Paige holte zwei Teller und erlaubte sich einen Moment lang, sich vorzustellen, wie es wohl wäre, wenn sie dieses häusliche Ballett jeden Abend erleben könnte. Er spürte ihren Blick und hielt ihn fest, und sie wusste, dass er dasselbe dachte.
    Bald. Bald konnten sie darüber sprechen, was für eine Zukunft sie sich erwarteten. Aber jetzt noch nicht. Violet blieb nicht mehr viel Zeit. Falls sie noch am Leben war. Aber auch Adele wurde noch vermisst.
    Und der Senator war ein Sexualstraftäter. Er hatte all diese schrecklichen Dinge in Bewegung gesetzt, weil er seine Perversion ausleben wollte. Jedes Mal, wenn sie darüber nachdachte, wurde sie noch wütender.
    Grayson setzte sich, hörte aber noch immer der Person zu, die am anderen Ende der Leitung war. Zu ausgehungert, um höflich zu sein, machte sich Paige über das Essen her, während sie beobachtete, wie sich seine Brauen immer stärker zusammenzogen. Hoffentlich gab es nicht schon wieder schlechte Nachrichten.
    »Verstehe«, sagte er schließlich. »Sind Sie sicher? Danke.«
    Er legte auf und nahm die Stäbchen, die sie ihm hinhielt. »Wer war das?«, fragte sie.
    »Lucy. Sie hat die anderen Namen überprüft. Dasselbe wie vorher. Nur bei zweien hatte der Tod eine natürliche Ursache. Ich habe es Hyatt weitergegeben. Wir haben es hier offiziell mit einem Serienmörder zu tun.«
    »Irgendwas Neues von Violet?«
    »Nein, noch nicht. Sie haben die Namen der Kanzlei, die wir Ihnen gegeben haben, durchs System laufen lassen, aber es ist nichts dabei herausgekommen. Ein Zimmermädchen in dem Hotel in Toronto hat eine Beschreibung geben können, aber sie ist bestenfalls skizzenhaft. Gib mir eine Minute.« Zügig leerte er seinen Teller. »Ich habe zwar immer noch Hunger, aber wenigstens kann ich

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