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Todeskleid: Thriller (German Edition)

Todeskleid: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskleid: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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sein Gesicht nicht beschreiben?«, fragte Morton ungläubig. »Ernsthaft?«
    Paige versuchte nicht einmal, ihren Ärger zu verbergen. »Ich habe den Schwarzen Gürtel, dritter dan. Ich kämpfe seit Jahren auf Turnieren, habe Dutzende von Gegnern im Ring besiegt, und auch deren Gesichter kann ich selten beschreiben. Ich kann Ihnen sagen, ob sie männlich, weiblich, groß oder klein sind, ob sie blonde oder schwarze Haare haben, aber die Augenfarbe? Nein. Gesichtszüge? Ebenfalls nein.«
    »Was können Sie denn beschreiben, Miss Holden?«, fragte Morton.
    »Hände. Füße. Was immer mit hoher Geschwindigkeit in mein Gesicht fliegt. Ich kann Ihnen auch sagen, was für ein Messer der Mann heute benutzt hat, wie der Griff ausgesehen hat. Aber sein Gesicht kann ich nicht beschreiben, und es gefällt mir nicht, dass Sie mich indirekt der Lüge bezichtigen.«
    Sie ist gut, dachte Grayson. Wirklich gut. Mortons Wangen verfärbten sich dunkelrot.
    »Warum, glauben Sie, hat er Sie überfallen?«, meldete sich Bashears zu Wort. Seine Stimme war freundlich, und Grayson hoffte, dass er und Morton sich vorher auf die Guter-Cop/Böser-Cop-Schiene geeinigt hatten, denn wenn nicht, war Morton eine echte Nervensäge, Skinner hin oder her.
    »Ich weiß nicht«, antwortete Paige, und Grayson beobachtete, wie sie sich sichtlich entspannte. Sie schien Übung darin zu haben, sich selbst zu beruhigen. Vermutlich war das ebenfalls darauf zurückzuführen, dass man sie im vergangenen Sommer angeschossen hatte.
    »Hat er etwas gesagt, als er Sie packte?«
    »Nein, kein Wort. Er trug Handschuhe, daher bezweifle ich, dass Sie auf dem Messer Fingerabdrücke finden werden.« Nachdenklich biss sich Paige auf die Lippe. »Allerdings war er ein gut ausgebildeter Kämpfer.«
    »Woraus schließen Sie das?«, fragte Bashears überrascht.
    »Meinen ersten Tritt hat er nicht erwartet. Ich habe ihn genug überrascht, um zu verhindern, dass er mir schon in den ersten fünf Sekunden die Kehle durchschneiden konnte. Aber danach war es, als würde ich gegen einen Stahlmast treten. Ich hätte es nicht geschafft.« Sie schluckte. »Sein Messer war nur wenige Zentimeter von meinem Bauch entfernt, und er hatte es fest im Griff.«
    »Trotzdem haben Sie es ihm aus der Hand treten können«, wandte Bashears ein. »Es ist unter Ihren Wagen gerutscht.«
    »Aber nur, weil er von dem Hieb benommen war, den Mr. Smith ihm verpasst hat. Wäre er nicht da gewesen …« Ein Schauder durchlief sie, und Grayson strich ihr beruhigend mit der Hand über den Rücken.
    Maynard hatte die Berührung registriert und runzelte die Stirn, aber Grayson ignorierte ihn und behielt weiterhin Morton im Blick, die ihn fixierte wie ein Habicht. Er glaubte einfach nicht, dass die Polizistin korrupt war. Aber sie ärgerte ihn. Sie trieb den bösen Cop zu weit.
    »Was uns zu Ihnen führt, Mr. Smith«, sagte sie jetzt. »Was haben Sie in diesem Parkhaus gemacht?«
    »Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort.« Was nicht gelogen war. Vielleicht war es Schicksal. »Miss Holden hat dem Opfer von heute Morgen geholfen, und ich war in der Lage, ihr heute Nachmittag zu helfen.«
    »Kannten Sie sich bereits vor diesem Vorfall im Parkhaus?«, wollte Morton wissen.
    »Nein. Allerdings habe ich sie im Fernsehen gesehen, daher wusste ich, um wen es sich handelte.«
    Morton blickte zweifelnd von einem zum anderen. »Und Sie wollen uns weismachen, dass Sie zufällig angegriffen worden sind? Dass das nichts mit Ihrer Samariteraktion heute Morgen oder Ihrer Verbindung zu Elena Muñoz zu tun hatte?«
    »Das habe ich nie behauptet, Detective«, sagte Paige, der sichtlich die Geduld ausging. »Mein Gesicht ist weltweit im Internet zu sehen. Dank den Reportern und den Gaffern, die alles Mögliche filmen, weiß jetzt jeder, der es wissen will, wo ich wohne. Dass dabei auch irgendwelche Spinner aus ihren Löchern kriechen, ist wahrscheinlich normal.«
    Morton lächelte. »Sie haben gesagt, er sei ein ausgebildeter Kämpfer gewesen, kein Spinner.«
    »Ja, denn er konnte wirklich kämpfen. Was mit seiner geistigen Gesundheit nicht viel zu tun hat. Oder mit seiner Vernunft. Manchmal wollen sich Kampfsportfans beweisen, wenn sie wissen, dass man einen Schwarzen Gurt hat.«
    »Ist das schon einmal vorgekommen?«, schaltete sich Bashears ein.
    Paige schob das Kinn vor. »Ja, und das wissen Sie, Sie haben doch mit Sicherheit Erkundigungen über mich eingeholt.«
    Anscheinend kennt die Geschichte jeder außer mir. Grayson

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