Todeskleid: Thriller (German Edition)
haben?«
»Sie ist tatsächlich auf etwas gestoßen«, erwiderte Paige mit Nachdruck. »Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Ramon kann Crystal Jones nicht ermordet haben. Sein Freund hat gelogen, der Barbesitzer auch. Jemand hat zu verhindern versucht, dass Elena auspackt, doch mir hat sie sich anvertraut.« Sie berührte ihren Hals. »Tja, deshalb wohl das Ganze.«
Er sah zur Seite. Seine Miene war hart geworden. »Ich bringe Sie nach Hause, dann können wir reden.«
Dienstag, 5. April, 14.05 Uhr
Als Grayson und Paige in die Eingangshalle des Krankenhauses kamen, sahen sie draußen vor den Glastüren eine Frau und zwei Männer stehen. Die Frau schien einem der beiden Männer die Meinung zu sagen.
Paige blieb abrupt stehen. »Ach, verdammt. Dieser Tag wird ja immer schlimmer.«
»Das sind Morton und Bashears«, stellte Grayson fest. »Wer ist der andere Bursche?«
»Mein Partner, Clay Maynard.«
»Morton scheint ihn nicht sonderlich zu schätzen.«
»Das ist durchaus verständlich. Mortons Partner ist vergangenes Jahr angeschossen worden. Ein gewisser Phil Skinner.«
Ein Puzzleteil glitt an den richtigen Platz. »Ah, ich wusste doch, dass ich Maynards Namen schon einmal gehört habe. Er war in den Fall eines Serienmörders verwickelt, zu dessen Opfern auch Maynards Partnerin gehörte. Wie hieß sie noch gleich?«
»Nicki Fields. Clay half der Polizei, den Täter zu identifizieren, doch erst nachdem Mortons Partner dem Killer in die Quere kam und dabei fast draufgegangen wäre. Ich nehme an, dass Morton gerade Dampf ablassen muss.«
»Die Beamtin, die man mit dem Fall betraut hatte, ist eine Freundin von mir.« Er konnte sich noch allzu gut an Stevies Entsetzen erinnern, die Cordelia in Gefahr geglaubt hatte. »Als ihre Tochter bedroht wurde, hat Maynard sofort ausgepackt, was er wusste.«
Paige bedachte ihn mit einem neugierigen Blick. »Die beiden Detectives dort waren heute Morgen schon bei mir. Weil ich Clays Partnerin bin, misstrauen sie mir. Und weil Morton damals für den Fall Muñoz verantwortlich war, misstraue ich ihr.«
Schon die ganze Zeit ging ihm durch den Kopf, was sie ihm im Parkhaus zugeflüstert hatte. Elena sagte, die Polizei habe ihr das angetan. Grayson schüttelte mit Nachdruck den Kopf. »Nie und nimmer. Ich kenne Elizabeth Morton seit Jahren. Sie ist eine gute Polizistin. Und Bashears hat schon jede Auszeichnung geholt, die man sich nur vorstellen kann.«
»Aber ich kenne sie nicht. Und ich will auch nicht mit ihnen reden.«
»Das nennt man Justizbehinderung«, sagte Grayson mit ernster Miene, aber sie ließ sich nicht beirren.
»Heute Morgen wurde ich von Detective Perkins verhört. Ein, zwei Stunden später tauchte Morton bei mir auf, die damals die Mordwaffe praktischerweise in einem von Elenas Winterstiefeln fand, während ihr Partner noch Ramon befragte. Sie behauptete, der Fall sei ihr übertragen worden, und sie würde mich ›an die Wand nageln‹, sollte sie herausfinden, dass ich Informationen zurückhalte. Wie kommt sie auf den Gedanken, dass es solche Informationen gibt, wenn sie nicht selbst mit drinsteckt?«
»Sie hat herausgefunden, dass Sie als Ermittlerin arbeiten, und Sie waren die Letzte, die mit Elena gesprochen hat, bevor sie ermordet wurde. Morton hat einfach einen Punkt mit dem anderen verbunden, Paige.«
»Also schön. Sagen wir einfach, sie hat ihre Schlüsse gezogen, weil ich mit Clay zusammenarbeite. Ein paar Stunden später versucht jemand, mich umzubringen. Sie mögen die Punkte anders verbinden als ich, aber ich denke nicht daran, ein Risiko einzugehen. Ich will das Richtige tun, aber ich will auch noch meinen nächsten Geburtstag feiern.«
»Ein Scharfschütze hat Elena Muñoz getötet. Vielleicht weiß er von diesem vermeintlichen Beweis und wollte sichergehen, dass Sie nichts weitergeben.«
Ihre Augen verengten sich. »Wenn dieser Schütze mich hätte töten wollen, dann hätte er das schon vor meinem Wohnhaus getan. Oder auf dem Weg vom Gerichtsgebäude zum Parkhaus. Um jemandem die Kehle durchzuschneiden, muss man verdammt nah an ihn herankommen. Das Risiko hätte er nicht eingehen müssen.«
Das Argument war nicht von der Hand zu weisen. »Sie haben offensichtlich schon gründlich darüber nachgedacht. Dennoch weigere ich mich zu glauben, dass Morton in eine unsaubere Sache verwickelt ist. Und auf Bashears trifft das doppelt zu.«
»Nun, ich sage ihr jedenfalls nichts von dem, was ich Ihnen – nicht ganz freiwillig – erzählt
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