Todeskleid: Thriller (German Edition)
wird besser für Sie, Miss Holden«, sagte er mit förmlicher Stimme und warf ihr einen vielsagenden Blick zu.
Paige verstand. »Vielen Dank. Ich weiß nicht, was geschehen wäre, wenn Sie nicht zufällig vorbeigekommen wären«, sagte sie und streckte die Hand aus.
»Gern geschehen.« Er schüttelte ihre Hand, dann schrieb er etwas auf die Rückseite seiner Visitenkarte und reichte sie Clay. »Meine Durchwahl. Zögern Sie nicht, mich anzurufen, falls die Polizei weitere Informationen von mir brauchen sollte.«
»Danke«, sagte Clay. »Wir wissen Ihre Hilfe zu schätzen. Können wir Sie irgendwohin mitnehmen?«
»Nein. Wie ich schon sagte – danach brauche ich einen Streckverband. Aber danke fürs Angebot. Ich nehme mir ein Taxi.«
»Mr. Smith«, hakte Phin Radcliffe mit festgeklebtem Lächeln nach. »Nun sind also Sie der barmherzige Samariter für die barmherzige Samariterin geworden. Wie fühlt man sich, wenn man jemandem das Leben gerettet hat?«
»Ich war einfach zur richtigen Zeit anwesend«, sagte Grayson. »Jeder Mensch würde eingreifen.« Damit wandte er sich um und winkte einem Taxi.
Clay startete den Motor und fuhr davon. Als sie um die nächste Ecke gebogen waren, reichte er Paige die Visitenkarte. Auf der Rückseite stand eine Adresse. »Smith will, dass wir uns dort treffen.«
»Wow, teure Gegend«, murmelte sie. »Meinst du, er wohnt dort?«
»Nein. Er hat ein Haus in Fells’ Point.«
»Auch nicht schlecht. Schwierig mit dem Gehalt eines Staatsanwalts. Was hast du sonst noch herausgefunden?«
»Nicht viel«, gab er zu. »Er war schon einmal verlobt. Die Anzeige stand in der Zeitung, aber eine Hochzeitsanzeige folgte nicht. Auch kein Eintrag beim Standesamt.«
»Höhere Tochter? Die Verlobung, meine ich.«
»Ja. Wieso?«
Weil er mir die Hand gehalten und mein Haar gestreichelt hat. »Ich hätte seine finanzielle Situation prüfen sollen, bevor ich mich auf meinen bescheuerten ›Ich-sehe-ihm-in-die-Augen-Plan‹ gestürzt habe. Wenn er über seine Verhältnisse lebt, dann könnte er korrupt sein.«
»Trotzdem vertraust du ihm. Und manchmal ist es nicht das Schlechteste, auf sein Bauchgefühl zu hören«, sagte Clay. »Im Übrigen stammt er, soweit ich weiß, aus einer angesehenen Familie. Was mich viel mehr interessiert, ist, warum er ausgerechnet im richtigen Moment im Parkhaus aufgetaucht ist. Ich bin natürlich froh darüber, aber wieso war er da?«
»Er ist mir gefolgt.«
Clay verdrehte die Augen. »Auf die Idee wäre ich nie gekommen. Warum ist er dir gefolgt?«
»Er hat mich im Gericht gesehen und als die Frau aus dem Video erkannt, aber er wusste nicht, wie ich heiße.« Plötzlich fiel ihr wieder ein, was vorhin in der Ambulanz des Krankenhauses an ihr genagt hatte. »Elena.«
»Was? Wie kommst du denn jetzt auf Elena?«
»Im Parkhaus ist ihm aufgefallen, dass mein Handy ein Prepaidmodell ist. Er hat sich erkundigt, womit ich mein Geld verdiene, und nachdem ich es ihm gesagt hatte, hat er mich gefragt, ob Elena mich beauftragt hätte. Wie ist er auf die Idee gekommen, dass Elena einen Privatdetektiv engagiert haben könnte?«
»Gute Frage. Und was hast du gesagt?«
»Die Wahrheit.« Sie seufzte.
Clay runzelte die Stirn. »Geht es etwas genauer?«
»Ich habe ihm erzählt, dass Elena neue Beweise gefunden hat, die ich nicht an die Polizei weitergeben werde, weil sie der Überzeugung war, dass die Cops mit drinstecken.«
»Hat er dir geglaubt?«
Sie biss sich auf die Lippe. »Er glaubt nicht wirklich, dass die Polizei etwas damit zu tun hat, doch zumindest scheint ihn dieser Anruf eben überzeugt zu haben, dass etwas an der Sache dran ist.«
»Wegen Denny Sandoval. Ich habe ihn bei dem Gespräch beobachtet. Er sah aus wie vom Donner gerührt.«
»Tja. Zu viele Zufälle. Selbst für Zweifler wie ihn.«
»Hast du ihm gesagt, worauf Elena gestoßen ist?«
»Ja.«
»Und hast du vor, ihm die Dateien zu geben?«
»Das muss ich wohl«, sagte sie langsam. »Jetzt, da Denny Sandoval ebenfalls tot ist.«
»Smith sagt, er habe sich erhängt.«
»Wenn Sandoval fürchtete, Elena habe Beweise, die ihn in den Knast bringen würden, dann könnte das sogar stimmen. Aber es passt nicht zu ihm. Außerdem war Denny Sandoval nicht von der Polizei, und die hat Elena laut eigener Aussage auf dem Gewissen. Und was ist mit dem Kerl, der mich überfallen hat? Den dürfen wir auch nicht vergessen.«
»Das werden wir ganz bestimmt nicht tun, das kannst du mir wirklich glauben. Aber
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