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Todeskleid: Thriller (German Edition)

Todeskleid: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskleid: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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wahren Selbst deckt, erzeugt Ihre Paranoia. Genau wie zuvor.
    Genau wie zuvor, als sie sechs Wochen in einer psychiatrischen Anstalt gewesen war, weil sie versucht hatte, sich selbst umzubringen. Bevor es jemand anderer tat. Doch dieser Jemand hatte nie existiert. Nur ihre Seele, die sich nach Vergeltung gesehnt hatte. Und nach Bestätigung.
    Nach Gerechtigkeit. Aber damals hatte es keine gegeben, und sie hatte gelernt, damit umzugehen.
    Zumindest hatte sie das gedacht. Dr. Theopolis schien das nicht so zu sehen, und Adele wusste, dass er recht hatte. Warum sonst sollte sie paranoid sein? Von dem Gedanken verfolgt, dass jemand sie umbringen wollte, Herrgott noch mal?
    »Ich bin in der Küche!«, rief sie. »Rusty – aus! Hör auf zu bellen!«
    Darren kam mit einer fröhlich quiekenden Allie auf der Hüfte und dem wild wedelnden Dackel im Schlepptau in die Küche. »Ich habe mir Sorgen um meine zwei Blondköpfchen gemacht«, sagte er. »Den ganzen Nachmittag über habe ich immer wieder versucht, euch zu erreichen, aber du bist nie drangegangen.«
    Sag es ihm. Aber wo anfangen? Hallo, Darren, mein ganzes Leben ist eine Lüge, und plötzlich habe ich Wahnvorstellungen. Aber abgesehen davon – willst du Kartoffeln oder Reis zum Fleisch? Wohl kaum.
    »Ich hatte den Klingelton ausgestellt«, log Adele. »Ich hatte üble Kopfschmerzen, als ich nach Hause kam.«
    »Liegt am Regen. Auf der Arbeit geht es vielen so. Wie war dein Termin?«
    »Ganz gut eigentlich.« Sag’s ihm endlich, Adele. Bei allem, was dir heilig ist, sag’s ihm! Sie schob Rusty zur Seite und öffnete die Ofenklappe, um nach dem Hähnchen zu sehen. Der dumme Hund würde alles fressen, was nicht niet- und nagelfest war. »Die Kundin hat mir den Auftrag für drei Räume gegeben und akzeptiert meine Entwürfe ohne Einschränkung.«
    »Großartig, das sollten wir feiern. Hör mal, sollen wir uns für Allie einen Babysitter besorgen und endlich zu dem Inder gehen, den du schon so lange ausprobieren willst?«
    »Nein«, sagte sie so schnell, dass er beinahe zurückfuhr. »Ich …« Ich traue mich nicht aus dem Haus. »Ich hab noch immer Kopfschmerzen, trotz des Aspirins. Ein andermal wäre mir lieber.«
    »Wie du willst. Setz dich auf die Couch, stell den Fernseher an und ruh dich ein bisschen aus. Ich füttere Allie und mache das Essen fertig.«
    Sie drückte ihn fest an sich. »Ich habe dich gar nicht verdient.« Auf dem Weg ins Wohnzimmer blieb Adele an dem kleinen Tischchen neben der Eingangstür stehen, auf dem sie immer die Post ablegten. Dort stand eine Schachtel, die vorher noch nicht da gewesen war. »Darren? Woher kommt denn das Paket hier?«
    »Es stand auf der Veranda, als ich heimkam. Ich dachte, es wäre von einer deiner Kundinnen.«
    Adele starrte auf die Schachtel. Ihr Herz fing an zu rasen. Sie nahm sie in die Hand. Nicht schwer. Sie hielt sie sich ans Ohr. Kein Ticken.
    »Dummerchen«, sagte Darren hinter ihr. Er hatte ein Küchenmesser mitgebracht. »Mach auf.«
    Mit zitternden Händen schnitt sie das Paket auf und legte eine weitere in Geschenkpapier eingewickelte Schachtel frei. Voller Furcht, was sie erwarten mochte, hob sie den Deckel.
    Und stieß erleichtert den Atem aus. »Pralinen«, murmelte sie.
    »Hm, Trüffel.« Er streckte die Hand danach aus, doch sie schlug ihm leicht auf die Hand.
    »Nichts da. Du verdirbst dir den Appetit.«
    Er lachte. »Du hast dich ganz schön verändert seit Allies Geburt. Früher hättest du gleich die ganze Schachtel leer gefuttert, egal, zu welcher Tageszeit. Wer hat sie geschickt?«
    »Keine Karte.« Adele musterte den Außenkarton. » Trammell und Trammell. Ich habe vor ein paar Monaten ihre Eingangshalle gestaltet. Aber wieso schicken sie jetzt Pralinen? Es besteht doch gar kein aktueller Anlass.«
    »Vielleicht sind sie aus Versehen bei dir gelandet.« Er runzelte die Stirn. »Setz dich lieber wieder hin. Du wirst ja immer blasser. Ich bringe dir dein Abendessen.«
    »Danke.« Adele setzte sich aufs Sofa, stellte die Pralinenschachtel auf den Beistelltisch und schaltete den Fernseher an, damit Darren zufrieden war. Lustlos zappte sie sich durch die Sender, dann hielt sie plötzlich inne. Da war die Frau von heute Morgen. Die, die springen konnte wie Wonder Woman. Adeles Augen wurden groß.
    Verdammter Mist! Sie wurde überfallen. Entsetzt und fasziniert zugleich verfolgte Adele den Beitrag und seufzte erleichtert, als sich herausstellte, dass die Frau noch lebte. Mein Gott! Gut, dass ich nicht

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