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Todeskleid: Thriller (German Edition)

Todeskleid: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskleid: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Sie brach ab, als sie sah, wie sich sein Blick veränderte, und sagte mit eisiger Stimme: »Du bist ein echter Mistkerl, weißt du das? Du versuchst bloß, mir Informationen zu entlocken.«
    Er schien enttäuscht. »Jetzt kriege ich Ärger von meinen Schwestern.«
    »Oh, da hast du sicher Angst!«, höhnte sie.
    »Du hast offensichtlich keine Schwestern.«
    »Das weißt du doch ganz genau!«, entfuhr es ihr, dann fing sie sich. Was war nur los mit ihr? Es regte sie doch auch nicht auf, dass Graysons Assistentin eine Akte über sie angelegt hatte. Wieso sollten sich Graysons Familienmitglieder nicht nach ihr erkundigen, zumal sie davon ausgingen, dass sie sich füreinander interessierten? Nun, wenn sie erst einmal wussten, dass zwischen ihnen nichts lief, würde die Neugier wohl rasch nachlassen.
    Denn es wird nichts laufen, wenn nicht einer von uns seine Einstellung ändert, und ich habe bestimmt keine Lust, mich wieder in den Falschen zu verlieben. Nein, sie würde nicht wieder eine Niete ziehen, obwohl sie Grayson für alles andere als eine Niete hielt.
    Grayson schien etwas mit sich herumzuschleppen, eine Last, dunkel und schwer, doch das hielt ihn nicht davon ab, freundlich und mitfühlend zu sein. Sich für die Gerechtigkeit einzusetzen. Es hält ihn nur davon ab, sich auf mich einzulassen.
    Sie rieb sich die Schläfen und war sich bewusst, dass Joseph sie immer noch genau beobachtete. »Du wirst sicher wissen, dass ich keine Familie mehr habe – mich an eurer Stelle würde das auf alle Fälle interessieren. Ich habe Freunde, aber keine Geschwister. Keine Eltern. Da bin nur ich.« Sie straffte den Rücken. »Und nur zur Wiederholung: Ich bin nicht scharf auf das Geld deines Bruders. Ich würde mich weit wohler fühlen, wenn das Ganze hier nicht so nach Vermögen schreien würde.«
    Joseph antwortete nicht, sondern zog ein klingelndes Telefon aus seiner Hemdtasche. Ohne den Blick von ihr zu wenden, nahm er das Gespräch an. »Okay. Ich bringe sie zu dir. Wohin genau?«
    »Ist das Grayson? Frag ihn bitte, was ich mit Peabody machen soll.«
    Joseph tat es, dann sagte er: »Du sollst den Hund hierlassen. Noch was?«
    Ja. Was sollte deine Mutter mir nicht erzählen? Aber sie hatte versprochen, keine weiteren persönlichen Fragen zu stellen, also schüttelte sie den Kopf. »Nein. Das war alles.«
    Mittwoch, 6. April, 9.30 Uhr
    Der leere Teller wurde weggenommen, die Tasse mit frischem Kaffee aufgefüllt. »Noch etwas, Sir?«
    »Nein. Das ist alles.« Sobald seine Haushälterin gegangen war, richtete er seinen kühlen Blick wieder auf den Fernsehapparat, in dem Nachrichten liefen. Es hatte vor wenigen Stunden eine Schießerei gegeben. Er erkannte das Gebäude sofort. Jeder, der gestern auch nur einen Blick in den Fernseher geworfen hatte, wusste, um welches Haus es sich handelte.
    Der Junge, der das Video gedreht hatte, war schwer verletzt worden. Die Mutter des Jungen war tot. Staatsanwalt Grayson Smith hatte den Schützen verfolgt und den Burschen gerettet.
    Wie reizend. Er nahm die Tasse, nippte daran und merkte kaum, dass der Kaffee zu heiß war, bis er sich die Zunge verbrannte. Silas, du Idiot. Was wolltest du da? Sag bloß nicht, du hattest Angst, auf dem Film wäre dein Gesicht zu sehen. Narr. Es war vollkommen unmöglich, dass der Junge Silas gefilmt hatte. Winkel und Entfernung hätten sämtliche Gesichtszüge unkenntlich gemacht.
    Silas war eindeutig durch den Wind. Und Leute, die durch den Wind waren, machten Dummheiten.
    Er wählte Silas’ Handynummer und erwischte die Mailbox. Silas war weg. Er war eingeknickt. Aber Silas war auch berechenbar. Er würde niemals seine Frau und das Kind verlassen, das er als seine eigene Tochter ausgab.
    Er öffnete das Zielverfolgungsprogramm auf seinem Laptop. Silas’ Handy war bei ihm zu Hause, genau wie er es erwartet hatte. Silas wusste mit Sicherheit, dass man das Handy aufspüren konnte, deswegen hatte er es nicht mitgenommen.
    Silas’ Van stand ebenfalls zu Hause. Auch das wie erwartet.
    Er rief den dritten Peilsender auf und runzelte die Stirn. Silas’ Tochter war in Kanada. Oder zumindest ihre Puppe. Wie er vorhergesehen hatte, war Silas so erschrocken gewesen, das Hamburger-Papier auf dem Nachttisch des Mädchens zu finden, dass er die Möglichkeit, noch etwas anderes könne manipuliert worden sein, vollkommen ignoriert hatte.
    Du Idiot. Wie oft habe ich dir schon gesagt, du kannst mir nicht entkommen? Er drehte den Ring an seinem kleinen Finger und

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